0348 - Henker der Hölle
Freunden, Bekannten und sonstigen Informanten nicht in der Lage, einen Mann zu finden, auf den der Name Frederick M. Iron und die von Bill abgegebene Beschreibung paßten.
Denn der Gesuchte weilte nicht mehr auf der Erde. Er war in sein höllisches Reich zurückgekehrt.
Denn der Herr der Hölle hatte Bill Fleming nicht vergessen, und er hatte ihn diesmal persönlich aufgesucht, um ihn als sein Werkzeug zu benutzen.
Magnus Friedensreich Eysenbeiß, vom Berater des Fürsten der Finsternis emporgestiegen und nunmehr des Höllenkaisers LUZIFER Ministerpräsident und Herr der Hölle, setzte damit das Intrigenspiel fort, das er schon vor längerer Zeit begonnen hatte.
Nach dem Tod von Bill Flemings langjähriger Gefährtin Manuela Ford war Bill mehr und mehr in Lethargie gefallen. Als es Professor Zamorra gelang, Eysenbeiß den Prydo abzunehmen, den Zeit-Zauberstab, hatte er diesen an Fleming weitergegeben. Dieser sollte in der Erforschung des Prydo eine Aufgabe sehen, die ihm wieder neuen Lebensmut gab.
Bill hatte sich tatsächlich an die Arbeit gemacht.
Aber Eysenbeiß hatte herausgefunden, wie er seinerseits Bill über diesen Prydo manipulieren konnte, sobald Bill ihn zu seinen Experimenten benutzte. Das war Eysenbeiß nicht genug gewesen. Er hatte Bill einen Dämon aus den Heerscharen des Fürsten der Finsternis zur Seite gestellt, den niederen Dämon T’Cant. Bill hatte nicht gemerkt, wen er da vor sich hatte, und sich in das verführerische Mädchen Tandy Cant verliebt.
Cant hatte ihn Manuela vergessen lassen und ihn mehr und mehr unter seine Kontrolle gebracht.
Bei einem Mann wie Professor Zamorra wäre das unmöglich gewesen.
Zamorra hätte sich keine Sekunde lang von dem Dämon täuschen lassen.
Deshalb hatten sowohl der Fleming über den Prydo manipulierende Eysenbeiß wie auch T’Cant darauf geachtet, daß es seither zu keiner weiteren direkten Begegnung zwischen Fleming und Zamorra kam. Durch T’Cants Hilfe wurde Bill reich und unabhängig, er kapselte sich von seinen früheren Freunden ab.
Irgendwann hatte sich dann die Begegnung nicht mehr vermeiden lassen.
T’Cant war getötet worden. Aber Fleming hatte nicht begriffen, daß Zamorra nur einen Dämon zur Strecke gebracht hatte. Er hielt Zamorra für den Mörder seiner neuen Freundin.
Das paßte natürlich hervorragend in Eysenbeißens Pläne, der einen Keil zwischen die Freunde treiben und sie gegeneinander ausspielen wollte. Fleming sollte sein Werkzeug gegen Zamorra werden.
Und genau das geschah jetzt.
Aber diesen Einfluß zu verstärken, die Kluft zu vergrößern, war nicht der alleinige Grund für Eysenbeiß, Fleming persönlich aufzusuchen.
Denn das hätte er auch einem niederen Dämon überlassen können. Es ging um mehr.
Um die Zeitlose.
Eysenbeiß hatte herausgefunden, daß die Zeitlose Fleming die Schuld an dem Zeitparadoxon gab, das nicht nur Teile der Vergangenheit verändert, nicht nur Fleming damals geschwächt hatte, sondern auch die Zeitlose selbst an den Rand des Todes gebracht hatte. Denn weil sie so war, wie sie eben war, machten Eingriffe in die Zeit ihr besonders zu schaffen. Sie hatte in Merlins Tiefschlafkammer Zuflucht suchen müssen, um ihre Kräfte wieder zu erneuern. Deshalb wollte sie Fleming zur Rechenschaft ziehen.
Es stand indessen zu befürchten, daß sich das Mißverständnis aufklärte.
Das aber war nicht im Sinne des Herrn der Hölle. So war er aufgebrochen, um die Kluft zu vertiefen. Da er die Zeitlose selbst, die Fleming tatsächlich suchte, nicht ansprechen konnte, tat er es bei seinem Werkzeug.
Er hatte den Keim gelegt.
Fleming mußte jetzt bewußt und aktiv gegen die Zeitlose antreten, welche immer noch glaubte, daß Fleming weiterhin zur Zamorra-Crew gehörte. Ihrer Weltanschauung entsprechend aber repräsentierte das Individuum stets auch die Gruppe. Alles, was Fleming tat, würde also auf Zamorra und seine Gefährten zurückfallen.
Damit ließ sich auch ein Keil zwischen die Zeitlose und Zamorra treiben.
Damit ließen sie sich auf verschiedene Seiten spalten. Sie würden Gegner werden. Und die Zeitlose war mächtig. In ihr würde Zamorra ein starker Gegner erwachsen, der ihn ablenkte, bis…
Aber das war Zukunftsmusik. Eysenbeiß war ein vorsichtiger Mensch.
Vielleicht war er nur seiner Vorsicht und seines Mißtrauens sogar sich selbst gegenüber zu dem geworden, was er jetzt war: zum Herrscher der Schwefelklüfte. Denn der Kaiser LUZIFER überließ seinem Ministerpräsidenten die
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