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035 - Das Wachsfigurenkabinett

035 - Das Wachsfigurenkabinett

Titel: 035 - Das Wachsfigurenkabinett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Neal Davenport
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Farbigen hin. Als dieser ihm das Wechselgeld herausgeben wollte, winkte Dorian ab.
    Er stieg die schmale Treppe hinunter, die ins Lokal führte. Es war viele Jahre her, seit er das letzte mal so eine miese Bude betreten hatte. Sie war absolut letztklassig. Vor vielen Jahren waren solche Lokale noch ein Geschäft gewesen, doch jetzt nicht mehr. Das Publikum war verwöhnt und hatte kaum noch etwas für billigen Striptease übrig.
    Dorian stellte sich an den schmutzigen Tresen, bestellte eine Tasse Tee mit Milch, setzte sich dann und sah auf die Bühne, auf der sich ein blondes Mädchen gelangweilt entblätterte. Außer ihm waren nur noch vier Gäste im Lokal, die sich spöttisch über die nicht vorhandenen Qualitäten der Stripperin unterhielten, die das aber überhaupt nicht störte.
    Dorian nahm seine Teetasse, tropfte etwas Milch hinein, rührte einmal um und trank die Tasse auf einen Zug leer.
    »Ich möchte Max Shulburg sprechen«, sagte er zum Barkeeper.
    »So, Sie wollen Max sprechen«, sagte der Mann und beugte sich vor. »Weshalb?«
    Dorian warf dem Mann einen Blick zu, und der Barkeeper zuckte erschrocken zurück. Dieser Mann ist gefährlich, sagte er sich.
    »Sagen Sie Shulburg, daß ich einige Fragen habe, Miriam Corbey und Kathy Boucher betreffend.« »Polizei?« fragte der Barkeeper, und Dorian nickte. »Kommen Sie mit!«
    Dorian folgte ihm. Sie gingen durch das Lokal und verschwanden im Gang, der zu den Garderoben der Stripperinnen führte. Vor einer Tür blieb der Barkeeper stehen und klopfte. Dann trat er ein, und Dorian folgte.
    Hinter einem kleinen Schreibtisch saß ein rotgesichtiger Mann, der unwillig aufsah.
    »Was gibt es, Henry?« fragte er knurrend.
    »Polizei, Max«, sagte Henry.
    Max stand auf. Er war ein kleiner Mann, der Dorian kaum bis ans Kinn reichte. Sein Schädel war völlig kahl, sein Gesicht aufgedunsen und feuerrot.
    »Polizei?« fragte Max erschrocken.
    »Es geht um Miriam und Kathy«, sagte der Barkeeper.
    »Setzen Sie sich, bitte!« sagte Max und zeigte auf einen alten Stuhl.
    Dorian setzte sich. »Hau ab, Henry!«
    Der Barkeeper verschwand.
    Der Raum war spartanisch eingerichtet. Das Mobiliar mußte von einem Altwarenhändler stammen. Die Wände waren mit Mädchenbildern beklebt.
    Max verlangte keinen Ausweis, und Dorian wunderte sich nicht darüber. Er beugte sich vor und fixierte den Klubbesitzer.
    »Was wollen Sie wissen?« fragte dieser nervös.
    Dorian konnte kaum ein Grinsen unterdrücken. Er wußte über diese schmierigen Typen Bescheid. Sie hatten alle Angst vor der Polizei. Fast jeder hatte seine Hände in irgendwelchen schmutzigen Geschäften. Einige dieser Besitzer führten die Klubs nur, um ihre anderen Tätigkeiten zu tarnen. »Wir wollen mal eines klarstellen, Shulburg«, sagte Dorian kalt. »Mich interessiert nicht, was Sie so alles treiben, ob Sie mit Rauschgift handeln oder Pornofilme verkaufen. Ich bin nur an Informationen über Kathy und Miriam interessiert. Wenn ich aber den Eindruck gewinne, daß Sie meine Fragen zögernd beantworten, dann kann ich auch anders. Dann nehmen wir Sie und Ihren Saftladen unter die Lupe, verstanden?«
    Max war bleich geworden. Schweiß perlte auf seiner Stirn. »Verstanden«, hauchte er tonlos.
    »Seit wann waren die Mädchen bei Ihnen beschäftigt?« »Kathy seit etwa einem Jahr, Miriam erst seit einem halben.
    Die beiden waren befreundet. Sie hatten eine gemeinsame Wohnung.«
    Dorian nickte. »Erzählen Sie mir alles, was Sie über die Mädchen wissen!«
    »Das ist nicht viel«, meinte Max. »Sie waren anders als die anderen Mädchen. Sie schlossen sich zusammen und beachteten die anderen kaum. Diese Stripperinnen sind doch alle Huren, aber die zwei waren eine Ausnahme. Sie waren lesbisch, das stand eindeutig fest, aber mit den anderen Mädchen ließen sie sich nicht ein, obwohl es einige probierten. Und Männer interessierten sie überhaupt nicht. Bei den meisten Mädchen ist es doch so, daß sie nach Ende der Vorstellung mit irgendeinem Mann in ein Hotel gehen. Das ist ja ihr Hauptverdienst. Aber Miriam und Kathy machten da nicht mit. Sie paßten überhaupt nicht in diesen Betrieb.«
    »Probierten Sie mal, bei den Mädchen zu landen?« fragte Dorian.
    Max nickte.
    »Ja«, sagte er heiser. »Doch ich hatte keinen Erfolg damit. Sie wollten von Männern nichts wissen.« »Sind Ihnen die Mädchen in letzter Zeit verändert vorgekommen?«
    »Allerdings. Es fing mit Kathy an. Sie war oft völlig geistesabwesend. Wenn ich sie

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