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035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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seinen Zeigefinger auf die eng aneinander gedrängte Schar seiner Frauen, »- darfst du dir eine aussuchen.«
    Augenblicklich hörte Krautz auf zu husten. Sein Unterkiefer sank hinunter, er machte ein ungläubiges Gesicht. »Wirklich wahr?«
    »Wirklich wahr ich Haynz, der Hauptmann von Dysdoor bin!«
    Krautz strahlte. »Doll.« Die Frauengesichter hinter ihm, verschwanden in der Dunkelheit der Hütte. »Dann nehm ich die…«
    Den Rest der Nacht schlug sich Haynz damit um die Ohren, den stolzesten Teil seines Harems von Hütte zu Hütte zu schleppen und den fiebernden, hustenden und rotzenden Männern sein Angebot zu unterbreiten. Und von Hütte zu Hütte verbesserte sich unerklärlicherweise die Stimmung in seinem Harem. Der schrumpfte schnell und im Morgengrauen hatte Haynz achtzehn Frauen weniger.
    Kurz nach Sonnenaufgang versammelten sich achtzehn Dysdoorer in Haynz' Burghof neben dem Eisenvogel, der nicht mehr schießen konnte. Haynz ließ den frierenden Gleemenz aus dem Kerker holen. Er wurde nicht gefragt, ob er mit in den Kampf ziehen wollte oder nicht. Er musste sein Leben hing davon ab.
    Auch Heapert schloss sich der Truppe an. Haynz hatte ihm seine beiden restlichen Frauen angeboten. Doch Heapert lehnte ab und sagte, es sei ihm eine selbstverständliche Ehre, seinem Hauptmann zu folgen, wo auch immer hin.
    An der Spitze von zwanzig Bewaffneten also zog Haynz von Dysdoor an jenem Morgen in den Uferwald des Großen Flusses, um seinen Feuervogel zurück zu erobern. Er verzichtete bewusst darauf, mit den Flößen nach Coellen zu fahren. Zum einen hätten sie gegen die Strömung flussaufwärts paddeln müssen. Vor allem aber wollte Haynz vermeiden, dass die Coelleni sie frühzeitig entdeckten. Es sollte ein Überraschungsangriff werden.
    Als sie etwa zehn Speerwürfe zurückgelegt hatten, setzte dichter Schneefall ein…
    ***
    Langsam kroch die F-17 die Rampe hinauf. Dave stand mit sechzig Männern am Rand jener alten Stadtautobahn, die sie hier im Köln fünfhundertvier Jahre nach »Christopher- Floyd« den »Schwebenden Pfad« nannten. Die sechzig Männer hatten sich in zwei Gruppen zu je dreißig geteilt. An dicken Lederseilen zogen sie den Jet Meter um Meter der Straße entgegen.
    »Eins und zwei! Und eins und zwei!« Honnes stand zwischen den beiden Gruppen und gab den Rhythmus vor, in dem sie sich gegen die straff gespannten Ledertaue stemmten. »Eins und zwei und eins und zwei und eins…«
    Die Leute von Köln hatten ganze Arbeit geleistet. In nur zwei Tagen hatten sie aus ungezählten Baumstämmen die steile Rampe zusammen gezimmert, über die nun der Jet vom Rheinufer auf die alte Stadtautobahn hoch gezogen wurde. Über eine Strecke von fast zwei Meilen hatten sie die Piste von Geröll, Büschen und Bruchholz befreit. Dave hielt sie keineswegs für eine ideale Startbahn, aber mit ein bisschen Glück würden das Fahrwerk und die Plastiflexreifen durchhalten.
    Der Schneefall während der letzten dreißig Stunden erwies sich als Vorteil: Ein pfiffiger Kölner war gestern auf die Idee gekommen, die größten Löcher in der auf Betonsäulen ruhenden Autobahn mit Schnee zu stopfen. Über Nacht war der festgestampfte Schnee gefroren. Trotzdem sah Dave dem Start mit sehr gemischten Gefühlen entgegen.
    »… und eins und zwei und eins und zwei…« Dave stemmte sich mit den anderen gegen das Lederseil, ließ sich zurückfallen, setzte die Rechte vor die Linke, die Linke wieder vor die Rechte, stemmte sich gegen den Zug des tonnenschweren Geräts, ließ sich erneut zurückfallen.
    Unten auf der Rampe drückten vierzig Coelleni den Jet nach oben zwölf hinter der rechten, zwölf hinter der linken Tragfläche, je fünf auf beiden Seiten des Hecks hinter dem Höhenleitwerk und der Rest am Fahrwerk und am Rumpf. Ihnen machte der Schneefall eher zu schaffen ständig glitten sie auf dem nassen Holz aus.
    Mit dem ersten Morgengrauen war Dave aufgestanden und hatte Proviant, Decken und Werkzeugzusammen gepackt. Seit Sonnenaufgang, seit anderthalb Stunden also rackerten sie sich hier am »Schwebenden Pfad« mit dem Flugzeug ab. Daves Gepäck und die Fässer mit dem Sprit warteten fünfzig Schritte weiter am Rand der alten Stadtautobahn. Nicht weit von der Stelle entfernt, wo sie über dem Fluss eingebrochen war.
    Endlich schob sich das Steigrohr des Jets über die Ebene der Piste. Das nahe Ende der Schufterei spornte die Männer an. Auch Dave glühte vor Aufregung.
    »Und eins und zwei und eins und zwei…« Honnes

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