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035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Jahrhunderte danach überstanden haben? Immerhin waren sie so konstruiert, dass sie einem Erdbeben standhalten konnten.
    Bis in die Mittagsstunden suchten sie den Ruinen nach Tanköffnungen nichts. Mit Schwertern und Speeren arbeiteten sie sich durch das Gestrüpp in den Hangars nichts. Lediglich auf ein paar Flugzeugwracks stießen sie.
    Irgendwann kam Dave zu dem Schluss, dass die Treibstofftanks unter den schneebedeckten Ruinen der wenigen zusammengebrochenen Hallen liegen mussten. Um den Schutt abzutragen, hätte er schwere Baumaschinen benötigt. »Die hast du nicht, Professor«, sagte er sich. »Lass dir also etwas anderes einfallen.«
    Sie gingen zurück auf das ehemalige Flugfeld.
    Mit einem Speer stach Juppis dort in einen der vielen Schneehügel. Zuerst knirschte es, dann hörte man Äste brechen, und schließlich stieß die Speerspitze gegen Metall. »Ein Flugzeug«, sagte Dave. »Weg mit dem Schnee.«
    Unter der Schneedecke kam ein Gebüsch zum Vorschein, und in dem Gebüsch ein Jet. Ein Tornado F-2, ein alter Langstrecken-Abfangjäger, wie ihn die deutsche Luftwaffe noch zu Beginn des 21. Jahrhunderts benutzt hatte. Vor über fünfhundert Jahren, fügte Dave in Gedanken hinzu.
    Honnes schlug ihm eine Schneise in das Gebüsch, sodass Dave bis zum Rumpf vordringen konnte. Es reizte ihn, sich die Maschine genauer anzusehen. Doch er verzichtete darauf, das Cockpit zu öffnen. Sprit, Professor, es geht um Sprit und um weiter nichts…
    Grübelnd stand er vor dem rostigen und von gelblichem Moos überzogenen Rumpf des Tornados. Sein Blick glitt vom abgebrochenen Steigrohr der Maschine über den Rumpf bis zum Heck. Wo ist der Tank, Mickey? Und dann fiel es ihm ein. In der Heckflosse, natürlich!
    Sofort waren die Informationen über die Tornado-Modelle wieder präsent. Die Flosse diente als integrierter Tank, und wenn Dave sich recht erinnerte, hatten die Konstrukteure der F-2 keine abmontierbare Luftbetankungssonde verpasst wie dem Vorgängermodell, sondern eine interne, hydraulisch ausfahrbare Sonde an der linken Vorderrumpfseite.
    Dave überlegte nicht lange. Er kroch aus dem Gebüsch. Gespannte Erwartung stand in den Gesichtern seiner Begleiter.
    »Wir brauchen die Fässer«, sagte Dave. Gemeinsam stapften sie durch den Schnee zurück zu den Frekkeuschern. Honnes, Juppis und die beiden Attenaus luden die vier großen Fässer ab und rollten sie zu dem Wrack. Dave holte einen langen Kunststoffschlauch aus seinem kleinen Ersatzteillager. Mit ihm und dem Werkzeugkoffer bewaffnet folgte er den anderen.
    Er wusste genau, was er zu tun hatte. Natürlich hätte er versuchen können, das Cockpit zu öffnen und die hydraulische Tanksonde auszufahren. Aber die Chance, dass die hierfür notwendige Elektronik dem Zahn der Zeit widerstanden hatte, war gleich Null. Also versuchte er es gar nicht erst.
    Er klopfte das Heck unter der Leitwerksflosse ab, um die Lage des Tanks zu bestimmen, dann setzte er einen Metallbohrer weit oben an der Flosse an, bohrte ein Loch in die vom Rost brüchige Außenwand und schob den Kunststoffschlauch hinein. Auch ihn hatten die Jahrhunderte reichlich porös werden lassen, aber er war durchgängig und noch hinreichend biegsam dazu.
    Honnes und der junge Schoosch schoben das Fass unter das Heck der Tornado und öffneten es. Dave saugte das Kerosin an und kurz darauf plätscherte ein dünnes Rinnsal in das Fass.
    Auf diese Weise leerten sie im Laufe des Nachmittags drei Tanks. Sieben Schneehügel mussten sie untersuchen, bevor sie noch ein halbwegs als solchen erkennbaren Tornado F-2 und einen Eurofighter fanden.
    Der Abend dämmerte herauf, als sie mit vollen Fässern den Rückweg nach Köln antraten. An Fliegen war nicht zu denken; die Last der vollen Fässer war zu schwer für die Frekkeuscher.
    Sie kamen nur langsam voran. Es wurde dunkel, noch bevor sie das Rheinufer erreichten. Honnes wunderte sich, weil der Mann vor ihm im Doppelsattel unverständliche Worte vor sich hin murmelte.
    »Was ist mit dir, McKenzie?«, fragte er.
    »Ich bete. Ich danke Gott für den Sprit.«
    Die Antwort erstaunte Honnes. Weder bei Maddrax noch bei Rulfan hatte er je erlebt, dass sie beteten. Allenfalls bei Aruula, ja die hatte hin und wieder Wudan angerufen, erinnerte er sich.
    »Es ist gut, wenn du Wudan dankst«, sagte er schließlich, und er sagte es reichlich trocken.
    »Aber du solltest ihn vor allem um Hilfe anflehen, denn wir kommen sehr spät und wissen nicht, was Haynz inzwischen ausgebrütet oder

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