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035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
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Instrumentenkonsole behauptete, dass der Sauerstoffvorrat für die Atemluft bis auf 53 Prozent erschöpft war. Auf keinen Fall wollte Dave in einer Höhe fliegen müssen, die ihm zwar erlaubte, auf Sauerstoffzufuhr zu verzichten, dafür aber Geschwindigkeit und Sprit kosten würde.
    Der Höhenmesser ließ die 6000-Fuß-Marke hinter sich. Mit einer Geschwindigkeit von 395 Knoten stieg die Maschine der Wolkenschicht entgegen.
    Ein paar Minuten später verwandelte sich der weiße Schleier außerhalb des Cockpits schlagartig in eine dunkelgraue Wand. Finster wurde es, nur das Head-up-Display und die zahllosen LEDs auf der Instrumentenkonsole sorgen für schummriges Licht im Cockpit. 6600 Fuß zeigte der Höhenmesser an. Die Geschwindigkeit blieb jetzt bei knapp über 400 Knoten relativ stabil.
    Dave ließ die Maschine noch immer im selben flachen Winkel ansteigen; zwei oder drei Minuten lang durchquerte er die schwarzgraue Wolkendecke. Flüssigkeit strömte von außen über die Cockpit-Kuppel.
    Und dann, von einer Sekunde auf die andere wurde es hell eine schwarze Wand sackte unter dem Jet weg. Dave drehte sich um. Rotglühend stand die Sonne über dem dunklen Wolkenmeer. Er wunderte sich, weil ihr Licht ihn nicht zwang, die Augen zu schließen. Nicht das gleißende, blendende Licht strahlte sie aus, das ihn bei früheren Flügen oberhalb der Wolkendecke empfangen hatte, sondern ein trübes, rötliches Leuchten.
    Logisch, Professor, dachte er, der Kometeneinschlag ist erst fünfhundertvier Jahre her die Atmosphäre hängt noch voller Staubpartikel…
    Er erhöhte die Schubkraft. Die Maschine kletterte rasch bis auf über 10.000 Fuß hinauf; mit 485 Knoten stieg sie der Topopause entgegen. Dave widerstand dem Impuls, die Beschleunigung zu erhöhen. Denk an den Sprit, dachte er, denk immer an den Sprit…
    Minuten krochen dahin, summierten sich zu Viertelstunden. Langsam aber stetig gewann die F-17 an Höhe. Der Luftwiderstand nahm ab, und der Sauerstoffgehalt der Luft auch. Dave stellte die Sauerstoffzufuhr an.
    10:47 Uhr zeigte das Head-up-Display an, als der Höhenmesser die 20.000Fuß-Marke überschritt. Und noch einmal eine halbe Stunde später erreichte die F-17 die Topopause. In einer Höhe von knapp 31.000 Fuß ließ Dave den Steigungswinkel langsam abflachen bis er einen horizontalen Kurs erreichte.
    Die Geschwindigkeit stieg auf über 573 Knoten ein Wert, der oberhalb der Topopause der Schallgeschwindigkeit entspricht. Trotzdem stand das Machmeter noch immer knapp unter Mach 1. Dave schloss daraus, dass der Luftwiderstand höher war als vor fünfhundertvier Jahren. Er ging bis auf 34.000 Fuß hoch, und endlich zeigte das Machmeter die Überschreitung der Schallgeschwindigkeit an.
    Dave holte sich die Grafik des Navigationscomputers auf das Head-up- Display. Die topografischen und geografischen Umrisse Europas erschienen im oberen Viertel der Frontkuppel. Des Europas, wie es vor fünfhundertvier Jahren ausgesehen hatte. Doch Dave ging davon aus, dass die Katastrophe die Küstenstreifen nicht gravierend verändert hatte.
    Was blieb ihm anderes übrig?
    Rechts unten konnte er die Umrisse der englischen Südwestküste erkennen. Der grüne Punkt, der die Position des Jets anzeigte, befand sich schon ein gutes Stück westlich davon. Nicht nur das Festland lag also bereits hinter ihm das hatte er erwartet, sondern auch die britischen Inseln. Die F-17 flog in über zehn Kilometer Höhe auf den offenen Atlantik hinaus. Noch immer lagen knapp achttausend Kilometer vor David McKenzie.
    Ein Blick auf die Zeitangabe: Es war 11:13 Uhr.
    Dave ließ den Kurs nach Washington D.C. ausrechnen, gab ihn in den Navigationscomputer ein und überließ die Maschine dem Autopiloten. Dann lehnte er sich zurück und erhöhte die Schubkraft. Die Geschwindigkeit stieg aber langsamer als Dave erwartet hatte. So viel Stoff er den beiden Triebwerken auch gab ab 710 Knoten reagierten sie nur noch träge. Um 11:32 Uhr überschritt der Geschwindigkeitsmesser endlich 800 Knoten; bis zur 900knoten-Marke vergingen noch einmal fast zehn Minuten.
    Normalerweise hätte die Maschine ohne Nachbrenner in einer Minute um vierhundert Knoten beschleunigen müssen. Etwas stimmte nicht. »Mist«, murmelte Dave, »ich hab etwas übersehen, Mickey…«
    Entweder hatte der Jet die Notlandung des Commanders nicht unbeschadet überstanden oder die Wilden aus der Pfahlhüttensiedlung hatten sie beschädigt.
    Kurz nach zwölf erst erreichte der Jet eine Geschwindigkeit

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