Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
035 - Wettlauf gegen die Zeit

035 - Wettlauf gegen die Zeit

Titel: 035 - Wettlauf gegen die Zeit Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jo Zybell
Vom Netzwerk:
eine Art Kröte, fast so groß wie David McKenzie selbst! Sie öffnete nicht einmal das Maul -das feuchte rote Ding schoss einfach durch ihre zusammengelegten Lippenwülste auf Dave zu und schlang sich um seinen Hals…
    ***
    »… er trieb den Fluss hinunter«, sagte einer der Bewaffneten. »Auf einem schwimmenden Feuervogel.«
    Der greise Kanzler und Juppis, sein nicht wesentlich jüngerer Stellvertreter, betrachteten die vier Männer in den braunen Lederschuppenpanzern nachdenklich. Sie gehörten zu der Wachmannschaft an der Brücke. Aufgeregt waren sie in Attenaus Haus gestürmt.
    Was sie zu berichten hatten, hätte zu anderen Zeiten wie ein Märchen geklungen. Doch seit vor etwas mehr als vier Monden der Mann namens Maddrax in einem Feuervogel vom Himmel gefallen war, hielt man in Coellen vieles für möglich.
    »Wie sah der Feuervogel aus?«, wollte Juppis wissen. Hellwach blitzten seine grauen Augen aus seinem zerknitterten Gesicht. Er trug Hosenkleider und eine Jacke aus schwarzem Wildleder, darüber eine rötlich gefärbte Wolldecke. Sein weißes Haar hing ihm als langer dicker Zopf tief in den Rücken. Auch sein Vollbart war weiß. Manche der älteren Coelleni wollten wissen, dass er mehr als siebzig Winter gesehen hätte.
    »Anders als der von Maddrax«, sagte der Anführer der Wächter, ein junger rotblonder Bursche namens Tones. »Kleiner, bräunlich, und die Flügel bildeten ein Kreuz mit dem Körper des Vogels. An seiner Spitze wirbelte ein…« Ratlos blickte der Mann seine Gefährten an, aber auch die konnten ihm das Wort nicht nennen, das er suchte. »… ein Stern.«
    »Er machte großen Lärm, der Vogel«, ergänzte einer der anderen Wächter. »Brummte wie eine wildgewordene Androne. Er schlug auf dem Wasser auf, sprang wieder hoch, schlug noch mal auf, sprang wieder hoch… dann erst landete er. Fast wäre er versunken.«
    »Und der Mann darin, der Feuervogelreiter?«, erkundigte sich Juppis, »beschreibt ihn mir.«
    »Dünn und hoch«, sagte Tones. »Braunes Haar, bis hier her.« Er deutete auf seine Schulter. »Nur wenig Bart, zwei Gläser vor den Augen. Und er trug das gleiche Kleid, wie Maddrax es trug.«
    »Das gleiche Kleid wie Maddrax«, murmelte Juppis. Er blickte den Kanzler an. »Was sagst du dazu, Jannes Attenau?«
    Der Greis wiegte seinen kahlen Kopf hin und her und zog die buschigen Brauen hoch. »Der Große Fluss ist schon sehr kalt um diese Zeit. Es wird dem Fremden nicht bekommen, wenn er hinein fällt.«
    »Vielleicht fällt er auch gar nicht in den Fluss«, knurrte Juppis. »Vielleicht fällt er in die Hände der Dysdoorer -wird ihm auch nicht bekommen.«
    »Ein Feuervogel fiel vom Himmel und hat Maddrax und seine Frau zu uns gebracht.« Der Kanzler raffte seinen hellbraunen Fellmantel zusammen und stand auf. »Und mit ihnen Freiheit und Frieden für unser geliebtes Coellen. Wir wissen nicht, was dieser Feuervogel und sein Reiter uns bringen, aber wir sind es Wudan schuldig, uns seiner anzunehmen.«
    Mit einer Kopfbewegungen wies er die Wachen zur Tür seines Hauses. »Sorg dafür, dass der Bürgerrat in mein Haus kommt, Tones. Und geh zu Honnes. Berichte ihm, was geschehen ist. Er soll an der Ratsversammlung teilnehmen. Wir müssen rasch entscheiden, was zu tun ist…«
    ***
    Eiskaltes Wasser strömte ihm in Mund und Nase. Sein Anzug sog sich voll damit. Der Schock verscheuchte auch den letzten klaren Gedanken aus Daves Hirn. Er tauchte wieder auf, versank erneut in den Fluten, wurde wieder hoch gerissen. Mit der Linken hielt er seine Brille fest, mit der Rechten umklammerte er das raue glitschige Ding an seinem Hals - die Zunge der Krötenkreatur. Sie zerrte ihn durchs Wasser zum Rumpf der Maschine. Vergeblich rang Dave nach Luft.
    Und wieder flog ein Schatten an ihm vorbei, und wieder prallte ein massiger Krötenleib auf die Spitfire, diesmal knapp hinter dem Cockpit - die Maschine wurde noch weiter vom Ufer weg gedrückt. Dave wollte schreien, doch kein Laut löste sich aus seiner zugeschnürten Kehle. Seine Füße verloren den Halt, eisige Wogen schwappten über ihm zusammen. Für Sekunden umgab ihn schwarzgrüne Finsternis.
    Etwas klammerte sich um seinen rechten Oberarm. Jäh wurde er aus dem Wasser gerissen. Sein Körper scheuerte über den Rumpf des Flugzeugs. Er starrte in kalte, halb geschlossene Augen, sah ein breites schwärzlich-grünes Maul mit wulstigen Lippen, und als das Maul sich schmatzend öffnete, sah er daumenlange spitze Zähne darin.
    Was dann geschah,

Weitere Kostenlose Bücher