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0350 - Mörder in der Traumfabrik

0350 - Mörder in der Traumfabrik

Titel: 0350 - Mörder in der Traumfabrik Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Mörder in der Traumfabrik
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worden!«
    »Möglich! Sag mal, Phil, beschäftigten sich die Mariotti-Leute seinerzeit nicht auch mit Kokain?«
    »Ich glaube ja.«
    »Dann ist er vielleicht unsere wichtigste Spur!«
    Ich erzählte Phil, was sich während seiner Abwesenheit im Fall Bonsel ereignet hatte. Dann erzählte Phil seine Bonbon-Geschichte zu Ende, die wir vorhin unterbrochen hatten.
    »Erinnerst du dich noch, daß dieser Bob auf der ganzen Fahrt seinen Kaugummi nicht aus dem Mund genommen hat?«
    »Selbstverständlich. Er schmatzte ja außerdem laut genug!«
    »Wir mir Bob sagte, füllt er sich den Handschuhkasten immer bis zum Rand mit Naschereien; er schleckt das Zeug, um sich unterwegs die Langeweile zu vertreiben. Heute morgen, bevor ihm Mister Carter den Auftrag erteilte, uns im ,Savoy‘ abzuholen, überprüfte er noch seinen Vorrat, der reichte für den ganzen Tag!«
    »Und?«
    »Als er zu uns fuhr, war alles weg — bis auf ein Päckchen Kaugummi!«
    Ich wußte sofort, welchen Verdacht Phil hegte.
    »Jetzt kommen wir des Rätsels Lösung näher!« sagte ich nachdenklich. »Da hat also ein Unbekannter Bobs Handschuhkasten entleert, um ihn zu zwingen, ausgerechnet dieses eine Päckchen Kaugummi zu vernaschen. Das aber war präpariert!«
    »So stelle ich es mir vor, Jerry! Wir sollten im Hospital oder auf dem Friedhof landen, und nicht in Carters Filmstudio!«
    »Der Kaugummi ist weg?«
    »Natürlich! Bob war nach dem Slalom auf der Highway die Lust darauf vergangen und hat ihn ausgespuckt.«
    In diesem Augenblick erscholl ein lauter Summton, der überall im Gelände zu hören sein mußte. Phil blickte über die Papp-Zinnen unseres Turmes und deutete hinunter.
    »Jetzt drehen sie wohl wieder!« meinte er und winkte mich neben sich. Nicht weit von uns entfernt sah ich einen Eisenbahnwaggon, der an eine altmodische Lokomotive gekoppelt war. Eine Menschenmenge in Gewändern aus Großmutters Zeiten bevölkerte den improvisierten Bahnsteig Bemerkenswert war die Technik der Kameraführung: Ein riesiger Kettenwagen mit weit ausschwenkbarer Plattsorm für Kameraleute und Mikrofone glitt wie ein vorsintflutliches Ungeheuer hin und her und streckte seinen Fühler neugierig durch die Dampfschwaden der Lok.
    »Was hat die Baranoff mit unserer Sache zu tun?« fragte ich Phil, da mir bei dieser Gelegenheit seine Andeutung über sie wieder einfiel.
    »Die Girls erzählten, sie hätten sie neulich mit Logan gesehen. Du weißt ja, Jim Logan soll in Los Angeles die Spielhöllen kontrollieren!«
    »Das muß nicht unbedingt etwas besagen!«
    Dicke Rußwolken umgaben plötzlich unseren Turm.
    »Die heizen wohl ihre Lokomotive mit alten Lumpen!« vermutete ich und trat an die Brüstung.
    Das Geschrei der Statisten steigerte sich.
    Als ich hinabblickte, erkannte ich die Ursache des Lärms: Unsere Turm-Attrappe brannte unten lichterloh!
    ***
    Phil hatte mir über die Schulter gesehen und wußte ebenso wie ich, daß wir in einer Falle saßen. Das Feuer fand zwischen den Balken und Latten genügend Futter, um uns den Weg hinab zu versperren. Die mit Farbe getränkten Leinwandreste wurden von den züngelnden Flammen verschlungen. Die tragenden Stützen des Turmes wurden auch schon angegriffen von den Flammen. Lange hielten sie das nicht aus. Es wurde brenzlich für uns!
    »Ich lasse mich braten, wenn hinter diesem Feuerwerk nicht unser Freund Fuller steckt!« meinte Phil ergrimmt und spuckte ausgiebig in die Flammen, als könne er sie damit löschen.
    »Male den Teufel nicht an die Wand«, wies ich ihn zurecht.
    Wir kletterten die Leiter hinunter, mußten aber schon auf dem nächsten Absatz innehalten. Es ging nicht mehr weiter, denn die Flammen loderten uns schon entgegen.
    Das Zeug, aus dem die Filmleute diese Attrappe gebastelt hatten, brannte wie Zunder, und wir konnten uns ausrechnen, wann auch die oberste Plattform ein farbiges Feuermeer sein würde. Die Hitze wurde unerträglich. Wir hasteten schnell wieder nach oben, um frischen Sauerstoff in die Lungen zu pumpen. Glühende Aschenteilchen kamen uns hinterher, sie drückten braunschwarze Sengflecken auf unsere Anzüge.
    Ich erinnerte mich, hier oben einen langen, über die Brüstung ragenden Lastbalken mit einer Rolle gesehen zu haben. Vielleicht hing auch das dazugehörige Seil noch daran. Daran konnten wir uns herunterlassen. Die noch unzerstörte Wand mit den imitierten Steinquadern würde noch einige Minuten die größte Hitze abhalten.
    Der Balken war da, das Seil nicht.
    Die Flammen zwangen dazu,

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