0351 - Der versklavte Riese
gesichert.
Kakuta gab sich keinen Illusionen hin. Wenn er längere Zeit an dieser Stelle blieb, würden sich die Angriffe auf ihn verstärken. Jede Mordpflanze in der Nähe würde sich in ihren Bemühungen auf Kakuta beschränken. Der Mutant brauchte sich nur umzusehen, um zu erkennen, daß alles um ihn herum in Bewegung geraten war. Der gesamte Dschungel schien auf ihn einzudringen. Zum Glück herrschte unter den Pflanzen Uneinigkeit. Mindestens dreißig verschiedene Exemplare stritten sich um den Besitz der zu erwartenden Beute. Sogar winzige Gewächse, für die selbst ein viel kleineres Wesen als ein Mensch noch riesig gewesen wäre, krochen auf Kakuta zu, angetrieben von jener Gier nach Leben, die für alle Pflanzen dieser Insel charakteristisch war.
Immer wieder benutzte Kakuta sein Messer. Heimtückische Lianen versuchten, seine Wade zu umschlingen und ihn zu Fall zu bringen. Ein harmlos aussehendes Gewächs, das sich auf acht dünnen Wurzeln heranschleppte, schoß drei spitze Dornen gegen Kakuta ab, die jedoch am Kampfanzug des Japaners abprallten.
Der nächste Angriff wurde von einigen Schmarotzerpflanzen vorgetragen, die sich von den Asten auf Kakuta herabfallen ließen. Sie saugten sich an dem Mutanten fest und versprühten dabei eine dunkelgrüne Flüssigkeit. Sie fielen erst ab, als Kakuta sie mit dem Messer fast zerstückelt hatte.
Von irgendwoher schoß plötzlich ein armdicker Stiel auf Kakuta zu an dem eine Art Saugnapf saß.
An seinem Ende durchmaß der Stiel etwa vierzig Zentimeter. Der natürliche Saugnapf blieb an Kakutas Anzug haften.
Vorbei an Wurzeln, Schlingpflanzen und tiefhängenden Blättern wurde Kakuta auf die Pflanze zugerissen, zu der der Saugnapf gehörte. Der Japaner schlug mit dem Messer zu, doch der Stiel erwies sich als erstaunlich widerstandsfähig. Kakuta hob das Messer und begann zu stechen. Er konnte seinem Widersacher zwar ein paar Wunden beibringen, wurde aber unaufhaltsam davongeschleudert.
In diesem Augenblick hörte Kakuta Geräusche, die klangen, als würde eine Herde Elefanten durch den Dschungel stampfen.
Der Mutant wußte, daß Tro Khon im Anmarsch war.
*
Während Tro Khon mit ihnen durch den Dschungel gerast war, hatte Redhorse zweimal versucht, nach einer Waffe in seinem Gürtel zu greifen. Der Zweitkonditionierte hatte jedoch jedesmal sofort reagiert und den Druck seines Armes verstärkt. Redhorse wußte, daß Tro Khon ihn mühelos auf diese Weise töten konnte, und er hatte seine Versuche aufgegeben.
Tro Khon schien wieder völlig unter dem Einfluß des Symboflexpartners zu stehen, denn er hatte auf verschiedene Zurufe Camaron Oleks nicht reagiert. Zweifellos würde der Symbiont Tro Khon den Befehl geben, innerhalb kürzester Zeit den Stützpunkt der Zeitpolizei anzufliegen. Dort würden die Beherrscher der Zweitkonditionierten entscheiden, was mit Tro Khon geschehen sollte. Wahrscheinlich würde man Tro Khon den Dolan abnehmen und ihm keine Gelegenheit geben, noch einmal mit Terranern in Kontakt zu treten.
Der Gedanke, daß Olek und er vielleicht an Bord von Tro Khons Dolan als Exekutoren eingesetzt werden könnten, während Kakuta auf diesem Planeten zurückbleiben mußte, beschäftigte Redhorse um so mehr, je näher sie dem Dolan kamen. Die Aussichten, daß die drei Terraner ihr neues Wissen weitergeben konnten, erschien mehr als gering.
Tro Khon blieb stehen.
Redhorse vermutete, daß das haluterähnliche Wesen sich orientierte. Der Zweitkonditionierte hatte schon ein paarmal angehalten und war dabei offenbar in tiefes Nachdenken versunken.
Die Pflanzen in unmittelbarer Nähe nahmen die Gelegenheit wahr und stürzten sich auf Tro Khon und seine beiden Gefangenen. Beinahe achtlos wischte Tro Khon die Angreifer mit den freien Armen zur Seite.
Dann setzte er sich wieder in Bewegung.
Die Symbionten hatten sich die stärksten Wesen der Galaxis als Sklaven ausgesucht, überlegte Redhorse. Hier im Dschungel bewies sich erneut die Überlegenheit eines Körpers, der seine atomare Zellstruktur beliebig verändern konnte.
„Tro Khon schleppt uns zum Dolan zurück", klang Oleks Stimme in Redhorses Helmsprechgerät auf.
„Er wird diesen Planeten verlassen. '"
„Ja", stimmte Redhorse zu. „Der Zweitkonditionierte ist sich nicht darüber im klaren, welche Konsequenzen sein Kampf mit dem Symboflex-Partner für ihn haben wird. Es kann sogar sein, daß man ihn tötet."
„Vorher wird er uns jedoch noch zu Exekutoren machen", sagte Olek, dessen
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