0353 - Brutstation im Pararaum
Triton, die meiner Laufbahn zum zweitenmal in meinem Leben eine entscheidende Wende gegeben hatten.
Es war noch gar nicht so lange her, daß dieser Riesenroboter mit einer Fehlschaltung ins Solsystem eingeflogen war und der Heimatflotte Terras empfindliche Verluste beigebracht hatte. Ich selbst war damals mit meinem Vater auf Triton gewesen, wo wir unserem Zivilberuf als Kosmo-Archäologen nachgingen und die subtritonsche Fluchtstadt der alten Lemurer erforschten. Von einer Beobachtungszentrale aus hatten wir den Angriff OLD MANs auf den Nachbarmond Nereide miterlebt.
Nereide war mitsamt seiner Besatzung in einem Feuerschlag des Riesenroboters ausgelöscht worden.
Kurz darauf hatte sich die Militärbesatzung Tritons auf Staatsmarschall Bulls Anweisung den Robotern OLD MANs ergeben. Nur mein Vater und ich waren der Gefangennahme entgangen, da die Zentralpositronik des Robots keine Information über die subtritonsche Lemurerstadt enthielt. Auch die Zweitkonditionierten, die den Riesenroboter begleiteten und dirigierten, hatten nichts davon geahnt.
So war es uns - meinem Vater, einem tapferen terranischen Einsatzkommando und mir - geglückt, einen jener haluterähnlichen Zeitpolizisten in die Fluchtstadt zu locken, zu überwältigen, zu fesseln und durch einen Transmitter abzustrahlen. Die Einsatzsoldaten hatten bei der anschließenden Flucht vor zwei weiteren Zweitkonditionierten den Tod gefunden. Nur mein Vater und ich waren in dem subtritonschen Höhlenlabyrinth entkommen. Damals wußten wir noch nicht, daß der abgestrahlte Zweitkonditionierte auf Neptun gelandet war, wo er später von einem Kommandotrupp unter Don Redhorse endgültig in terranische Gefangenschaft überführt werden konnte.
Bei dem Zweitkonditionierten hatte es sich um eben jenen - Aser Kin gehandelt, der heute morgen meinen Verständigungsversuch so kompromißlos vereitelt hatte. Ich war so vermessen gewesen zu glauben, er würde mich als einen seiner Überwinder nicht sofort angreifen. Nun, ich hatte mich geirrt und meinen Irrtum beinahe mit dem Leben bezahlt.
„Heh, Sie! Schlafen Sie etwa?"
Ich riß mich zusammen. Die Mahnung aus dem Telekom hatte mich wieder in die Gegenwart befördert.
Fluchend schaltete ich den Antigrav aus. Erst jetzt konnte meine Moskito-Jet in die künstliche Schwerelosigkeit des Schleusenschachts sinken, der sich unter ihr geöffnet hatte. Wahrscheinlich hatte die Öffnung schon eine Minute lang bestanden. Ich konnte den Zorn des Hangarmeisters gut verstehen.
„Ach, sich mal einer an...!" empfing mich eine Lautsprecherstimme, als ich innerhalb des Hangars das Kanzeldach zurückgleiten ließ. „Ein USO-Spezialist! Schlaft ihr eigentlich immer so fest?"
Verärgert über den Ton und mich selbst kletterte ich aus der Maschine und klappte den Druckhelm zurück. Innerhalb des Hangars herrschte eine normale Sauerstoffatmosphäre.
„Ich bitte um Entschuldigung!" murmelte ich, als ich den Hangarmeister auf einem kleinen offenen Antigravwagen näher kommen sah. „Ich hatte über ein Problem nachgedacht."
„War das 'Problem' vielleicht blond, eh?" fragte der korpulente Mann und wälzte sich ächzend aus seinem Fahrzeug. „Das eine will ich Ihnen sagen, auch wenn Sie USO-Spezialist sind..."
Der Hangarmeister riß die Augen auf. Er schluckte vernehmlich.
„Ich höre... „, sagte ich ruhig.
Er brachte ein würgendes Krächzen zustande, nahm Haltung an und bekam einen feuerroten Kopf.
„Sir...! Oberst Mokart! Das konnte ich nicht wissen, Sir. Bitte, verzeihen Sie mir. Ich hatte mich im Ton vergriffen. „ Ich grinste ihn so lange an, bis er schließlich ebenfalls erleichtert grinste. Dann klopfte ich ihm vorsichtig auf die Schulter. Er ging dennoch stöhnend in die Knie.
„Denken Sie immer daran", flüsterte ich an seinem Ohr, „daß der Ton die Musik macht. - Im übrigen waren Sie völlig im Recht. Wo kämen wir hin, wenn Sie sich vom Rang eines Mannes mehr beeindrucken ließen als von sinnvollen Vorschriften, die das Schlafen während des Einschleusungsvorgangs verbieten. Ich hatte tatsächlich geschlafen - mit offenen Augen."
Ich seufzte unwillkürlich und wischte mit der Hand einige imaginäre Schatten aus meinem Blickfeld.
„Als ich die Kuppel von OLD MAN sah, dachte ich an einige brave Männer, die unter Aufopferung ihres Lebens meine Flucht gedeckt hatten. Ich fühle mich zeitlebens in ihrer Schuld, auch wenn die Männer damit gegen meine Anweisung verstießen. Ohne ihre Opfer hätten Ilja Malume,
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