Schwimmen fuer Kinder

VORWORT DER VERFASSERIN
    3- bis 5-jährigen Kindern Bewegungs- und Lerngelegenheiten im Wasser anzubieten, wird ihnen mit empathischen und singenden Lehrern in kleinen Gruppen eine große Freude bereiten. Dazu werden sie insbesondere im Wasser andersartig motorisch und geistig angeregt als auf dem Trockenen. Sie lernen hier vor allem über ihre Haut. Die Haut ist unser größtes Sinnesorgan. In ihr liegen etliche Nervenzellen und -bahnen, die das Wasser als sanften Druck bei mäßiger Kühle wahrnehmen. Das Gehirn wertet dies als harmonisierende Kraft auf das Körper- und Gefühlsleben aus. Wasser reguliert die seelische und muskuläre Spannung des Kindes, d. h., das gehemmte Kind wird angeregt, das bewegungsunruhige Kind in seinen Bewegungen gebremst. Wasser übt auf Kinder eine große Anziehungskraft aus, und wenn man sie im Wasser beobachtet, so erscheint es, als täten sie darin ihre Befreiungsschläge.
    Wasser ist auch nach meiner familiären Erfahrung ein spannender Bewegungsraum für neugierige Weltentdecker und unaufhaltsame Glückssucher. Und wer Kinder fördern will, wer sie aktiv, aufmerksam und wissbegierig erleben möchte, der sollte ihnen diese „Nervennahrung” im Wasser anbieten und sie dabei begleiten.
    Das Schwimmenlernen beginnt als Wasserspiel. Der Anreiz für das Schwimmenlernen wird dadurch noch gemehrt und erhält in diesem spannenden Wechselspiel die Freude an beidem.
    Möge dieses Buch allen Lehrpersonen, die den Kindern Glücksmomente im Wasser bescheren wollen, eine methodische Hilfe und Stütze sein.
    Dr. Lilli Ahrendt
Anmerkung
    Während im Buch Säuglingsschwimmen für das erste Lebensjahr und im Buch Kleinkindschwimmen für das zweite und dritte Lebensjahr altersgerechte Bewegungsförderungen im Wasser entwickelt wurden, wird hiermit die Reihe für das vierte und fünfte Lebensjahr fortgesetzt. Ein Unterrichtsmodell für das Schwimmen in der Grundschule liegt mit dem Buch Schwimmen macht Schule bereits vor.



1 EINFÜHRUNG
    Das Schwimmen für Kinder im Kindergartenalter entfacht kontroverse Positionen zwischen Zweiflern, ob es für die Kinder vielleicht doch noch zu früh sei, und den sich mehrenden Fürsprechern, die sich für das Schwimmenlernen vor der Einschulung einsetzen. Sportlich geübte Vorschulkinder erweisen sich in der Regel als leistungsfähiger, gesundheitlich stabiler, konzentrationsfähiger und gemeinschaftlich disziplinierter. Sie erfüllen damit die späteren Erfordernisse für die Schule. Daher plädieren immer mehr Sportpädagogen und Eltern für ein Schwimmenlernen vor der Einschulung. Die Kindergartenjahre tragen insofern als Frühlernbereich ganz erheblich zur körperlichen Erziehung mit sportlicher Note bei und sollten als Frühlernbereich verstanden werden, wo Kinder durch Spiele, Übungen und ihre Erfahrungen mit Wasser auf den Weg zum Schwimmenlernen gebracht werden. Wenn wir begreifen, dass Bildung bereits im Kindergarten – und nicht erst in der Schule – beginnt und Bildung nicht nur Fachwissen, sondern vor allem den jungen Menschen ein positives Selbstkonzept entwickeln helfen soll, dann sind Spiel und Bewegung im Wasser hervorragende Entwicklungshelfer. Es gibt also triftige Gründe, jedem Kind im Kindergarten außer der täglichen Bewegungszeit einmal wöchentlich das Schwimmen zu ermöglichen.
    Der Begriff Schwimmen entspricht dem Sprachgebrauch des Kindes im Alltag und drückt seinen Bewegungsantrieb und Willen zu selbstständigem Fortbewegen im Wasser aus. Sein Ziel ist, seine körperlichen Fertigkeiten spielerisch forschend und erprobend im Element Wasser zu vervollkommnen, ohne am Ende zwanghaft eine 25-m-Strecke schwimmend technisch beherrschen zu müssen. Von daher ist Schwimmen am Anfang ein vielseitiges Bewegen. >Die Technik von Vorschulkindern ist also keineswegs eine perfekte, stellt jedoch bereits eine koordinative Herausforderung dar, um Kopf, Arme und Beine aufeinander abgestimmt zu bewegen.
    Der Aufenthalt im Schwimmbad beginnt mit ganz praktischer Körperhygiene. Die Kinder lernen, sich vor Gefahren zu schützen und Verantwortung für sich und andere zu übernehmen. Und dann kommt das Wesentliche, nämlich den Körper für eine gesunde Entwicklung zu trainieren. Die Kinder werden spielerisch = kindgerecht in mehreren Phasen an die technischen Abläufe herangeführt. Sie lernen, sich