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0353 - Brutstation im Pararaum

Titel: 0353 - Brutstation im Pararaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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mein Vater und ich niemals OLD MAN für die Menschheit erobern können. So greift eins ins andere, so wirken sich die Taten von Männern noch weit über ihren Tod hinaus aus."
    Nur mühsam kämpfte ich die tiefe Bewegung nieder, die mich ergriffen hatte. Ich durfte nicht sentimental werden, nicht jetzt. Neue, bedeutungsvolle Aufgaben erwarteten mich. Ich war kein Zivilist mehr, der archäologischen Studien nachging, sondern wieder aktiver Spezialist der USO. Die Organisation hatte alle Reservisten mobilisiert, um das drohende Verhängnis abzuwenden, das der Menschheit - und nicht nur ihr, dessen war ich sicher - von den Zweitkonditionierten drohte.
    Der Hangarmeister räusperte sich.
    Erst jetzt sah ich mir den Mann genauer an und bemerkte, daß er mindestens achtzig Jahre alt sein mußte. Sein Gesicht war von unzähligen Falten durchzogen, und die blauen Male darin zeugten vom Aufenthalt in unmittelbarer Nähe von Explosionen.
    Er schien meine Gedanken zu erraten. Stolz reckte er seinen korpulenten, aber durchaus noch rüstigen Körper.
    „Oberstleutnant der Flottenreserve Rapon Cornyn, Sir! Ausgezeichnet mit dem Goldenen Blitz des Andromeda-Expeditionskorps für die Sprengung eines Planetenforts der Meister der Insel."
    Ich schluckte trocken.
    Das also war einer jener hochspezialisierten Sprengmeister der Raumpioniere! Ich wußte, was Männer dieser Art bei der Niederringung der MdI in Andromeda geleistet hatten. Ihre Einsätze waren fast immer Todeskommandos gewesen, und nur einige wenige hatten den Großen Andromedakrieg überlebt.
    „Mein Sohn ist ebenfalls Sprengmeister bei den Raumpiloten", sagte Rapon Cornyn voller Stolz. „Er wurde schon dreimal ausgezeichnet." Cornyn lachte rauh. „Diese besondere Begabung scheint bei uns in der Familie zu liegen."
    Ich schüttelte dem alten Reservisten behutsam die knorrige Rechte. Drei Finger fehlten an ihr, und er schien stolz darauf zu sein, sonst hätte er sich längst biogenetischen Vollersatz aufpfropfen lassen können.
    „Vielleicht lerne ich Ihren Sohn einmal kennen", sagte ich und verabschiedete mich.
    Mit langen Schritten eilte ich zu dem Transportband hinüber, das mich zur Hauptkuppel von OLD MAN bringen sollte.
    „Er ist auch hier oben!" rief der Alte mir nach.
    Ich hörte nicht bewußt hin. Aber bald sollte ich mich daran erinnern.
     
    *
     
    „Der Herr Staatsmarschall darf nicht gestört werden", erklärte der hochgewachsene, schlaksig wirkende Stabsoffizier im Leutnantsrang. „Er befindet sich bei einer außerordentlichen Lagebesprechung."
    „Fragen Sie ihn wenigstens!" forderte ich ungeduldig. „Ich komme ja gerade deswegen, weil sich die drei Haluter bei ihm befinden. Und ich habe etwas vorzutragen, das von Wichtigkeit für die Lagebesprechung sein dürfte."
    Der Leutnant errötete leicht. Er konnte seine Verlegenheit schlecht verbergen, was ich ihm nachfühlte. Andererseits schien er eindeutige Befehle zu haben.
    „Ich bedaure, Oberst Mokart. Für Sie würde ich wirklich alles tun, Sir, aber Befehl ist eben Befehl."
    Ich seufzte.
    „Wegen dieser sturen Dienstauffassung sind schon Weltreiche untergegangen", sagte ich wütend.
    „Zum letztenmal: Melden Sie mich an!"
    „Nein!" erwiderte er mit Todesverachtung.
    Als ich auf ihn zuschritt, begann er an seinem Waffenhalter zu nesteln. Ich schnippte kurz mit dem Zeigefinger gegen sein Handgelenk. Da ließ er den Arm mit einem unterdrückten Schmerzenslaut sinken. Vor Ablauf eines halben Stunde würde er kaum mit der Rechten ziehen können. Ich wußte, daß meine Handlungsweise nicht korrekt war, aber es ging um mehr als um die Respektierung eines allerhöchsten Befehls.
    Mit einer Geste des Bedauerns wischte ich ihn aus dem Weg, wobei ich die Bewegung so ansetzte, daß er in einem bequemen Kontursessel landete. Es sah beinahe grotesk aus, wie seine Beine nach oben flogen.
    Wahrscheinlich hätte er mich aufhalten können, wenn er ernsthaft gewollt hätte. Schließlich brauchte er nur ein Kodewort zu rufen, und die im Nebenraum stationierten Wachroboter würden hereinkommen.
    Eine Sekunde später war es zu spät dafür.
    Ich kannte mich naturgemäß in OLD MAN sehr gut aus. Mit einem Druck auf eine getarnte Schaltleiste neben der Verbindungstür gab ich den dahin stationierten Kampfrobotern das Zeichen, das einen Freund ankündigte. Andernfalls wäre ich niemals bis zum Konferenzraum vorgedrungen.
    So aber verharrten sie in bewegungsloser Habacht-Stellung, als ich den zweiten Vorraum

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