0355 - Der Doppelagent von Rumal
CONDOS VASAC."
Mercant ergriff die Mappe und schlug sie auf. Er las ein paar Seiten und zuckte mit den Schultern.
„Da steht nichts Außergewöhnliches", meinte er. „Batabano scheint ein Mann wie jeder andere zu sein."
„Diese Rumaler sind zähe Burschen", sagte Tifflor. „Ich hatte schon ein paarmal mit ihnen zu tun."
„Kann es sich nicht um eine Falle handeln?" fragte Heiko Anrath. „Ich meine, wir sollten uns genau vergewissern, ob Batabano von den Akonen nicht präpariert wurde."
„Darum brauchen wir uns jetzt nicht zu kümmern", sagte Bully. „General Koster Heks auf Last Hope ist der mißtrauischste Offizier, den ich kenne. Er nimmt Batabano auseinander, bevor er ihn ins Greenbarrier-System zurückfliegen läßt."
„Die Akonen hatten sechs Jahre lang Zeit, die Transmitterstation auf Pigell zu untersuchen", sagte Mercant. „Während dieser Zeitspanne haben sie alle wichtigen Unterlagen zusammengetragen und einen eigenen Transmitter gebaut. Wir wollen hoffen, daß es sich um ein Einzelgerät handelt."
Je länger Bully nachdachte, desto größer erschien ihm die Gefahr, die dem Solaren Imperium durch den hinterhältigen Angriff der Akonen drohte. Offiziell würden die Akonen leugnen, mit dieser Sache etwas zu tun zu haben. Das Energiekommando, die Regierung des Blauen Systems, würde den Terranern sogar anbieten, Untersuchungen zu unternehmen. Es war sinnlos, auf diplomatischem Weg einen Vorstoß zu unternehmen. Die Akonen hatten bereits klar zu verstehen gegeben, daß sie den Terranern nicht helfen wollten, die Zeitpolizei zu besiegen. Zusammen mit den Antis, verschiedenen arkonidischen Völkern und verbrecherischen Angehörigen verschiedenster Rassen warteten die Akonen auf das Ende des Solaren Imperiums.
Um die Vernichtung des terranischen Sternenreichs sicherzustellen, wollten die Akonen durch einen schmutzigen Trick der Menschheit ein neues Zeitverbrechen unterstellen. Das mußte zu heftigen Angriffen der Zweitkonditionierten führen.
Bully erkannte, daß ihnen keine andere Wahl blieb, als Captain Vito Batabano ins Greenbarrier-System zurückzuschicken und ihm das gewünschte Schiff zur Verfügung zu stellen. Batabano hatte bei der CONDOS VASAC seine guten Beziehungen ins Gespräch gebracht. Er hatte den Akonen die Beschaffung eines geeigneten Transportschiffs praktisch angeboten.
„Es hat keinen Sinn, wenn wir unsere Zeit mit endlosen Diskussionen vergeuden", sagte Reginald Bull zu den drei anderen Männern. „Warten wir auf die Auswertungen Nathans, dann können wir unsere Entscheidung treffen."
Als Allan D. Mercant sich erhob, hatte er die Akte Batabanos in den Händen.
„Ich sehe mir diese Schriftstücke noch einmal an", sagte er. „Ich möchte wissen, welchem Mann wir das Schicksal von vielen Milliarden Menschen anvertrauen."
„Die Art, wie Vito Batabanos Einsatz im Greenbarrier-System hochgespielt wurde, ist bezeichnend dafür, wie die Geschichte der Menschheit geschrieben wurde. In Wirklichkeit muß es sich so verhalten haben, daß Batabano nur ein winziges Rädchen in einem Zusammenspiel ungeheurer Kräfte war."
Kommentare zur Geschichte der Menschheit.
Kapitel: DIE USO-SPEZIALISTEN von Leontyne Lentheric.
3.
Captain Vito Batabano schob den Kasten mit den Swankchat-Blattern zur Seite und setzte Osterlizer auf den Boden. Dann schwang er seine Beine aus dem Bett. Ein stechender Schmerz raste durch seinen Unterleib. Batabano japste nach Luft und preßte beide Hände in die Seite. So saß er einen Augenblick da. Osterlizer kroch auf ihn zu und rieb sich den Kopf an seinem Bein. Batabano fühlte, wie ihm das Blut in den Kopf stieg.
Drei Tage, dachte er grimmig. Das muß genügen.
Es gelang ihm, auf die Beine zu kommen. Eine Sekunde stand er in gekrümmter Haltung da und wartete darauf, daß der Schmerz sich verstärken und unerträglich werden würde. Dann setzte er behutsam einen Fuß vor den anderen. Auf diese Weise gelangte er zu dem kleinen Waschraum. Dort mußte er sich vor Schwäche auf einen Stuhl setzen. Hoffentlich hatte sich seine Wunde nicht wieder geöffnet, sonst würde Dr. Schertzer darauf bestehen, daß er noch ein paar Tage im Bett blieb.
Warum, zum Teufel, kam keine Nachricht von der Erde?
Hielt man alle Vorbereitungen vor ihm geheim? Das war durchaus möglich.
Sie wollen mich schonen, dachte er.
Nach ein paar Minuten fühlte er sich ausgeruht genug, um Wasser ins Becken laufen zu lassen. Er prüfte die Temperatur, dann hob er Osterlizer vom
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