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0356 - Die Tarot-Hexe

0356 - Die Tarot-Hexe

Titel: 0356 - Die Tarot-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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denn Sturm macht sich doch nur durch die Bewegung der Luftmassen bemerkbar. Wo nichts mehr ist, kann sich nichts bewegen! Dennoch zerrten die Kräfte der Magie.
    Im Saal herrschte jetzt Vakuum!
    Und die letzten Funken verglommen, erloschen…
    Da trat Zamorra zur Seite und löste den magischen Griff.
    Wie von einer Titanenfaust wurde er gepackt und konnte sich gerade noch an der Mauerkante festhalten.
    Der Orkan tobte und brüllte – diesmal in umgekehrter Richtung! Da die magische Sperre nicht mehr bestand, waren die Luftmassen bemüht, das Vakuum wieder auszufüllen und rissen dabei mit, was nicht niet- und nagelfest war. Donnern und Krachen kam aus dem Saal, wo Luftmassen aufeinanderprallten. Ein Überdruck-Heulen und Pfeifen raste aus dem Keller heran, in den ein Teil der Luft abgedrängt worden war, und der Rest pfiff durch den Schlauch, den die Treppe nach oben bildete.
    Der Marmortisch wurde glatt um fünf Meter verschoben. Ritterrüstungen, die bis jetzt noch aufrecht auf ihren Sockeln gestanden hatten, polterten und schepperten auf den Fußboden. Noch einmal tobte sich das Chaos aus.
    Dann wurde es ruhig.
    ***
    Raffael sah seine Chancen sinken. Mit dem Auftauchen des Polizisten und seines eigenartigen Begleiters hatte er nicht mehr gerechnet. Und er wußte, daß er einer Kugel aus der Dienstwaffe des Gendarmen nichts entgegenzusetzen hatte.
    Seine eigene Pistole war leergeschossen.
    Er hatte einen Fehler begangen, weil er nie zuvor in seinem Leben in einer ähnlichen Situation gewesen war. Er hatte, als er das Château verließ und sich ins Dorf hinunter begab, eine Kugel im Lauf und sechs im Magazin gehabt. Unten hatte er drei Schüsse abgefeuert, bevor er die Flucht ergriff, und dann nicht daran gedacht, nachzuladen. Als er hier oben schoß, hatte er geglaubt, eine voll geladene Waffe in der Hand zu halten. Aber als Zamorra dann mit demWagen rückwärts auf ihn zuraste, war der Schlagbolzen ins Leere gegangen.
    Raffael hatte Zamorra die Waffe an den Kopf zu werfen versucht, hatte ihn aber verfehlt. Daraufhin war es zu dem Kampf gekommen, an dessen Ende André Vaultier aufkreuzte und in das Geschehen eingriff.
    In Raffael kreisten die Gedanken. Dieser Vaultier hinderte ihn daran, den Befehl des Fürsten der Finsternis auszuführen und Zamorra zu töten!
    Zamorra, den Feind!
    Raffael verfolgte mit Leichenbittermiene, wie Zamorra die beiden Frauen ins Freie trug, und wie er dann in den brennenden Saal zurückkehrte und ihn löschte. Er besaß also immer noch starke magische Kraft!
    In Raffaels Händen zuckte es. Er hätte sie gern um Zamorras Hals gelegt.
    Aber Vaultiers entsicherte Waffe hielt ihn von jeder unbedachten, schnellen Reaktion ab.
    Als es ruhig wurde, kam Zamorra langsam auf ihn zu. Er hatte den Kristall wieder in der Jackentasche versenkt. Raffael sah mit Befriedigung, daß an der Schulter ein Loch mit rotem Rand war. Er mußte Zamorra also zumindest mit einer Kugel gestreift haben. Aber ärgerlicherweise schien Zamorra die Verletzung nicht zu spüren.
    »Raffael, alter Freund«, sagte der Professor langsam.
    »Verschwinden Sie!« zischte der Beeinflußte. »Oder ich bringe Sie um!«
    »Sie sind nicht mehr Sie selbst, Raffael«, bemerkte Zamorra ruhig.
    »Ich möchte Ihnen helfen und Sie von dem Bann befreien, der über Ihnen…«
    Raffael machte einen schnellen Sprung zur Seite und brachte damit Zamorra zwischen sich und Vaultiers Dienstwaffe. Gleichzeitig flogen seine Fäuste hoch. Doch diesmal war Zamorra schneller. Er duckte sich, prallte mit dem Kopf gegen Raffael und ließ ihn zusammenknicken. Zamorra drehte sich zur Seite weg und schlug zu. Bewußtlos brach Raffael zusammen. Zamorra faßte nach, erwischte ihn am Jackenkragen und verhinderte damit, daß der alte Diener mit dem Kopf auf die Pflastersteine schlug.
    »Das ist doch Ihr Diener, nicht wahr?« fragte Dr. Graque mit erstaunlich klarer Stimme. »Und der wollte Ihnen ans Leder?«
    Zamorra schwieg. Er sah Graque, er sah Vaultier, er sah Raffael. Und er wollte den alten Mann nicht mit irgend einem Wort belasten. Es sah für Raffael auch so schon schlimm genug aus. Er hatte auf Perret geschossen und ihn verletzt, er hatte auf Zamorra geschossen und ihn mehrmals tätlich angegriffen. Und möglicherweise würde man ihm auch das Feuer zur Last legen.
    Vielleicht – hatte er es diesmal tatsächlich gelegt, um Nicole und die andere Frau in den Flammen umkommen zu lassen?
    Aber wer hatte die beiden dann vom Teppich fortgebracht? Wer war

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