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0356 - Die Tarot-Hexe

0356 - Die Tarot-Hexe

Titel: 0356 - Die Tarot-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch im Gebäude? Zamorra sah wieder hinüber. Er glaubte, hinter einem der Fenster sekundenlang ein Gesicht zu sehen, aber dann war da wieder nur noch die leere, ausgebrannte Fensterhöhle.
    »Wir werden uns das alles ganz genau ansehen«, sagte Vaultier. »Professor, funktioniert Ihr Telefon noch?«
    Zamorra schüttelte den Kopf. »Die Anlagen sind bei dem ersten Brand zerstört worden, und ich glaube nicht, daß die Post in meiner Abwesenheit Erneuerungen vorgenommen hat.«
    »Dann müssen wir ja doch erst wieder ins Dorf fahren«, brummte Vaultier mißmutig. »Und ich habe nicht mal die Handschellen mitgenommen, weil ich damit doch nicht gerechnet habe…« Er zeigte auf Raffael.
    »Nehmen Sie ihn ohne Handschellen mit«, sagte Graque. »Er ist ja ohnehin ohne Besinnung.«
    »Ich fordere die Kriminalpolizei aus Feurs an«, sagte Vaultier. »Dann sehen wir weiter. Nur, wie kommen wir jetzt alle nach unten?«
    Zamorra deutete auf Mostaches Wagen.
    »Nur die Scheiben und der Kofferraum sind beschädigt«, sagte er.
    »Aber da können Sie sogar noch das Mofa drin unterbringen. Nehmen Sie den Wagen und sagen Sie Mostache einen herzlichen Gruß. Ich werde für den Schaden aufkommen.«
    »Und wie kommen Sie nach unten?«
    Zamorra deutete auf die beiden Frauen und auf das Château…
    »Ich bleibe noch hier«, sagte er. »Bis die beiden Damen wieder erwachen. Außerdem möchte ich sichergehen, daß das Feuer nicht von selbst wieder aufflackert. Solange es klein ist, kann ich es wieder ablöschen.«
    »Wie haben Sie überhaupt diesen Brand löschen können, Zamorra?« fragte Graque, den die Ereignisse ziemlich ernüchtert hatten. »Das war ja unglaublich. Wie haben Sie das gemacht?«
    Zamorra grinste ihn an.
    »Ausgepustet, mein Lieber«, sagte er. »Ganz einfach ausgepustet…«
    ***
    Sid Amos hatte von oben beobachtet und gelauscht. Er wußte sehr wohl, warum Zamorra die anderen fortschickte. Er wollte allein das Château durchforsten und nach dem geheimnisvollen Frauenretter suchen.
    Unter anderen Umständen hätte sich Amos jetzt auch finden lassen.
    Aber sein Plan sah anders aus.
    Er verließ das Gebäude durch einen Seitenausgang und überstieg die hohe Mauer. Für ihn war das kein besonders großen Problem, da er seine Körperkräfte mit Magie verstärken konnte. Auf der anderen Seite beeilte er sich dann, in die Nähe des Tores zu gelangen.
    Eine Beschwörung brachte die Pistole, aus der Raffael geschossen hatte, in seinen Besitz. Niemand sah, daß die Waffe lautlos über den Boden glitt und durch das Tor nach draußen verschwand. Als Vaultier auf die Idee kam, nach der Waffe zu suchen, war sie längst verschwunden.
    Dann, als der lädierte Peugeot nach draußen glitt und über die Serpentinenstraße abwärts rollte, dem Dorf entgegen, zeigte sich Sid Amos einmal kurz. Der Lauf der Pistole blinkte im Mondlicht. Aber ehe Vaultier richtig hinsehen konnte, war Amos schon wieder zwischen den Sträuchern verschwunden.
    Wie ein Gespenst.
    Er hatte immerhin erreicht, was er erreichen wollte. Jetzt konnten die Dinge ins Rollen kommen, die ihm Zamorra verpflichten würden.
    ***
    Zuerst erwachte Nicole mit fürchterlichen Kopfschmerzen. Dort, wo sie die Pistole getroffen hatte, zeigte sich eine prachtvolle Beule.
    »Ich glaube, ich bin urlaubsreif«, murmelte sie vor sich hin. Sie wunderte sich darüber, sich im Burghof zu befinden, neben der unbekannten Blonden. Von Zamorra keine Spur, vom Peugeot auch nicht, und vom Château-Eingang her kam intensiver Brandgeruch.
    »Scheint sich einiges abgespielt zu haben…«
    Sie setzte sich auf. Da sah sie Zamorra aus dem Gebäude kommen. Er eilte auf sie zu, half ihr beim Aufstehen und küßte sie.
    »Ich fürchte, es dauert noch eine Weile, bis ich wieder fit bin. Da war einer, der mir aufgelauert hat…«
    »Raffael«, sagte Zamorra leise. In wenigen Worten berichtete er, was sich abgespielt haben mußte. »Mir ist es nur ein Rätsel, wieso er vor uns hier sein konnte. Und er muß immerhin so früh oben gewesen sein, daß er noch Zeit hatte, die Blonde niederzuschlagen und sich vor dir in der Dunkelheit zu verstecken. Man sollte meinen, er hätte ein Auto benutzt. Aber das kann ja nicht sein.«
    »Hier kann eigentlich eine ganze Menge nicht sein«, sagte Nicole. Sie sah auf die schmale Armbanduhr. »Wofür haben wir eigentlich bei Pierre das Zimmer genommen? Wir werden’s doch kaum nutzen können, wenn in Kürze die von Vaultier alarmierte Kripo erscheint… Mitternacht durch…

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