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0356 - Die Tarot-Hexe

0356 - Die Tarot-Hexe

Titel: 0356 - Die Tarot-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Kommissar!«
    »Wer dann – in Ihrem Auftrag oder mit Ihrer ausdrücklichen Billigung? Hören Sie zu, von nichts kommt nichts! Jede Wirkung hat ihre Ursache? Warum hat Monsieur Bois Brandstiftung begangen? Warum hat er auf Sie geschossen… ?«
    »Was zu beweisen wäre!« hielt Zamorra ihm entgegen.
    Alzard nahm die Füße vom Schreibtisch und stand auf. Er ging zum Fenster. Dort drehte er sich langsam um und sah Zamorra und Nicole an.
    »Ich verstehe Sie nicht. Sie sind der Leidtragende, und Sie behaupten zu allem das Gegenteil. Auf Sie wurde geschossen. Sie müßten ein berechtigtes Interesse daran haben, daß der Täter aus dem Verkehr gezogen und bestraft wird. Aber nein. Sie ergreifen für ihn Partei. Sind Sie ein barmherziger Samariter oder ein Spinner? Gut, wenn Sie der Ansicht sind, Monsieur Bois sei unschuldig, dann liefern Sie mir Fakten. Liefern Sie ihm ein Alibi. Entlasten Sie ihn.«
    »In der Form, wie Sie es gern hätten, ist mir das unmöglich«, sagte Zamorra unbehaglich. »Ich kann Ihnen nur die Lücken zeigen…«
    »Unsinn. Abgesehen davon habe ich Sie nicht hergebeten, um mir etwas erzählen zu lassen, was vorn und hinten keinen Sinn ergibt, sondern um Sie zu den Vorfällen der vergangenen Nacht zu befragen. Also bitte – antworten Sie möglichst wahrheitsgemäß, und vielleicht entlasten Sie Ihren Diener ja damit schon.«
    »Als ich die Gastwirtschaft von Monsieur Mostache durch den Vordereingang verließ, um einen abendlichen Spaziergang zu machen, folgte mir Monsieur Perret. Wir unterhielten uns in der Nähe unserer Autos. Als ich einen Schritt zur Seite machte, fiel ein Schuß. Der Schütze hatte sich hinter meinem Wagen verborgen. Perret muß ihn noch gesehen haben, denn ich sah, wie seine Augen groß wurden, ehe der Schuß fiel. Monsieur Perret wurde getroffen und taumelte zurück. Ich lief in Richtung des Schützen, der mit dieser Reaktion wohl nicht rechnete und durch die Gärten floh. Ich verlor seine Spur.«
    »Mit einem Wort, Sie mußten den Helden spielen.«
    »Es gab keine Möglichkeit, sich schnell genug in Deckung zu begeben«, sagte Zamorra. »Der Schütze hätte, wenn er weitergeschossen hätte, mich so oder so erwischt.«
    »Er hat weitergeschossen«, sagte Alzard. Er paffte wieder. »Wie oft?«
    »Insgesamt zweimal. Richtig, ich warf mich zunächst hin und rollte mich zur Seite, bevor ich aufsprang und zum Wagen rannte.«
    »Was sich mit Monsieur Perrets Aussage deckt«, sagte Alzard. »Und mit den gefundenen Patronenhülsen. Kaliber 44, ein ganz schönes Ding. Das Loch in Perrets Schulter ist entsprechend groß. Mich wundert, daß er keinen Schock erlitten hat.«
    Er blieb hinter seinem Schreibtisch stehen. »Können sie den Täter beschreiben? Umrisse, besondere Art, sich zu bewegen, Kleidung, Haarfarbe…«
    »Es war dunkel. Es war ein schmaler Mann, mit ziemlich hellem Haar.«
    »Nähere Beschreibung?«
    »Grauweiß.«
    »Mademoiselle Duval, was sahen Sie?«
    »Nicht viel«, sagte Nicole überrascht, weil der Kommissar sich ihr plötzlich zugewandt hatte. »Ich lag schon auf dem Bett und wurde durch die Schüsse alarmiert. Als ich das Fenster erreichte, war der dritte Schuß schon verklungen. Ich sah…«
    In diesem Moment klopfte es an der Bürotür.
    »Entschuldigen Sie. Moment. – Eintreten!« rief Alzard.
    Ein Beamter in Pullover und Leinenhose trat ein. »Hier ist jemand, der unbedingt zu Ihnen möchte, Kommissar. Ein gewisser François Deville…«
    »Kenne ich nicht. Was will er?«
    »Eine Aussage machen. Es ginge um den Fall Montagne, sagt er.«
    Zamorra und Nicole sahen sich überrascht an. Ein François Deville war auch ihnen unbekannt. Ein Bewohner des Dorfes konnte es jedenfalls nicht sein – es sei denn, in den letzten Tagen ihrer Abwesenheit war dieser Deville neu zugezogen. Aber es war kaum anzunehmen, daß darüber in der Schänke nicht geredet worden wäre…
    Wer also war François Deville?
    »Soll warten, bis wir hier fertig sind«, entschied Alzard.
    »Vielleicht ist er ein Entlastungszeuge für Bois«, sagte Zamorra und produzierte ein verunglücktes Grinsen. Alzard fing es auf, grinste zurück und schüttelte den Kopf. »Wovon träumen Sie nachts, Professor, wenn Sie sich schon solchen Tagträumen hingeben?«
    »Für Sie ist der Mann wohl schon verurteilt, wie?« warf Nicole bissig ein.
    Bevor Alzard mit sich verfinsternder Miene antworten konnte, räusperte sich der Beamte an der Tür. »Kommissar, es könnte wichtig sein. 74 Der Mann behauptet,

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