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0356 - Die Tarot-Hexe

0356 - Die Tarot-Hexe

Titel: 0356 - Die Tarot-Hexe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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stellte Zamorra anerkennend fest. »Oder haben Sie Ihre beiden Begleiter nur als Leibwächter mitgebracht?«
    »Erlauben Sie mal«, fauchte Dr. Graque. Zamorra unterbrach ihn mit einer Handbewegung. »Pardon, Monsieur, aber so abwegig ist das doch gar nicht. Sie müßten doch damit rechnen, daß ein entlarvter Brandstifter bösartig wird… und daß die Leute im Dorf alles versuchen würden, mich zu unterstützen und zu decken…«
    »Wir sind hier, weil wir die Ruine noch einmal in Augenschein nehmen und uns ein eigenes Bild von der Angelegenheit machen wollen, Professor«, sagte Grenoine, der Schweigsame. »So ganz mochten Kollege Perret und ich der Brandstiftung noch nicht folgen. Es gibt da ein paar Ungereimtheiten. Deshalb wollen wir die beiden vorliegenden Gutachten selbst noch einmal überprüfen. Danach…«
    »Und deshalb posaunt Dr. Graque schon vorher heraus, daß die Versicherung nicht zahlt? Ist das nicht Meinungsbildung und Beeinflussung, Doktor?« Warf Nicole ein.
    »Wir sehen uns das an. Monsieur Gervais, wenn Sie uns bitte die Stellen zeigen möchten…«
    Sie stapften die Marmortreppe hinauf. Zamorra, Nicole und Dr. Graque blieben im Hof zurück.
    Plötzlich hatte Zamorra das Gefühl einer drohenden Gefahr, aber er konnte nicht erkennen, wie diese Gefahr aussah.
    ***
    Er spürte die Nähe des Feindes. Sein Opfer, das er zu töten hatte, war wieder in der Nähe!
    Das Ende des Wartens war nah.
    Flackernde Augen durchdrangen die Finsternis der Tiefe. Sie hatten sich an das Dunkel schon lange gewöhnt. In einiger Entfernung raschelten und pfiffen die Ratten. Den Mann in der Dunkelheit störte das nicht.
    Ein Fieber war in ihm erwacht. Seine Hände zitterten vor Erwartung.
    Mühsam bezwang er seine Erregung. Die Kontrolle kehrte zurück. Der hagere, ungepflegte Körper straffte sich. Abwartend stand der Mann jetzt da und lauschte in sich hinein, wartete auf das Stärkerwerden der Empfindung.
    Der Feind war nah…
    Und der Mann schickte sich an, die Dunkelheit zu verlassen, obgleich es draußen noch hell war. Aber sein Auftrag war wichtiger…
    ***
    Zamorra gab sich einen Ruck und setzte sich in Bewegung. Nicoles Hand tastete nach seinem Arm. »Was ist los?«
    Zamorra machte eine schnelle Handbewegung. Nicht erkennbare Gefahr, bedeutete das. »Ich will mir das auch mal ansehen«, sagte er laut.
    Nicole verstand und nickte ihm zu. Nach außen hin beherrschte sie sich.
    Dr. Graque mußte ja schließlich auch nicht alles wissen…
    Nicole begann zu überlegen. Was für eine Gefahr mochte es sein, die im Innern von Château Montagne lauerte? Sicher, es gab die weißmagische Abschirmung nicht mehr, die die Dämonischen bislang ferngehalten hatte – so lange zumindest, bis Leonardo deMontagne mit einem Zeitsprung-Trick innerhalb der Mauern erschienen war. Aber welcher Dämon konnte schon wissen, wann seine bevorzugten Opfer Zamorra und Duval hier erschienen würden?
    Welcher Dämon konnte schon wissen, daß heute in der Frühe unser Flugzeug in Lyon landen würde, um dann in Gresanne die mörderische Wald-Falle aufzustellen? zuckte die Frage gleichzeitig in ihr auf.
    Jemand beobachtete sie.
    Jemand, der es darauf angelegt hatte, sie umzubringen…
    Zamorra betrat inzwischen das Gebäude. Er öffnete langsam das Hemd, unter dem am silbernen Halskettchen Merlins Stern vor seiner Brust hing, das zauberkräftige Amulett aus der Schmiede Merlins. Aber es zeigte keine eindeutigen schwarzmagischen Aktivitäten an. Da war nur so etwas wie eine Reststrahlung, die immer noch von dem Brand ausging und nachwirkte wie Radioaktivität nach einer atomaren Entladung.
    Und da war etwas, das ganz schwach war, kaum wahrnehmbar.
    Kein echter Schwarzblütiger…
    Zamorra ging langsam die breite Treppe nach oben. Überall waren die Spuren von Feuer und Löscharbeiten zusehen. Das Wasser hatte fast noch größere Schäden verursacht als das Feuer. Oben waren Stimmen.
    Gervais, Perret und Grenoine unterhielten sich erregt. Ging die Ausstrahlung von ihnen aus?
    Zamorra pendelte das Amulett auf die drei Männer ein. Aber die Impulse wurden sofort schwächer, erloschen gar. Erst als er wieder die andere Richtung anpeilte, wurden sie stärker.
    Aber die eigentliche Richtung, aus der sie kamen, war nicht eindeutig zu ermitteln.
    Zamorra verharrte. Wenn sich der, der die schwarzmagische Strahlung aussandte, nicht dort befand, wo die drei Männer waren, war es sinnlos, zu ihnen zu gehen. Zamorra mußte in der anderen Richtung forschen –

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