0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt

Titel: 0357 - Wenn Sparks Dämonen jagt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa

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diese Bruchbude stecken. Das kostet möglicherweise Millionen. Und woher nimmst du die?«
    »Von den Banken, die uns jeden nur erdenklichen Kredit einräumen werden. Es ist ein bombensicheres Geschäft. Jeder Penny wird tausendfach wieder hereinkommen, millionenfach. Sie werden uns das Geld förmlich nachwerfen. Es ist eine Marktlücke. Wir haben keine Konkurrenz. Wir sind einmalig. Sie müssen alle zu uns kommen, ob sie wollen oder nicht, wenn sie einen richtigen Geist sehen wollen. Und bedenke einmal den sozialen Aspekt für die Gespenster! Sie brauchen nicht mehr in zugigen Burgruinen oder verfallenen Landhäusern einsam vor sich hin zu spuken, sondern sie sind hier unter ihresgleichen, in bester Gesellschaft…«
    Lionel Othmarsen hatte seine Gehörgänge auf Durchzug geschaltet. Sparks’ euphorische Vorstellungen von einem Gespensterzoo kannte er zur Genüge.
    »Komm, Alter«, sagte er und zupfte an Sparks Ärmel. »Es wird dunkel. Ich möchte unten im Dorf Quartier beziehen, bevor der Wirt die Hütte zumacht.«
    »Du bist egoistisch«, sagte Sparks vorwurfsvoll und sog wieder an der Pfeife. Aber dann hellte sich sein Gesicht auf. »Vielleicht hat er einen anständigen Kaffee.«
    »Dann los! Worauf warten wir noch?« fragte Othmarsen. »Komm endlich…«
    ***
    Unsichtbare Augen sahen ihnen nach, wie der Vauxhall den Burghof verließ und die Straße hinunterrollte. Der heimliche Beobachter empfand Zorn. Er hatte die Ausstrahlung gefühlt, die aus dem Heckbereich des Wagens kam, aus dem Gepäckraum. Da waren Hilfeschreie gewesen, Sehnsucht nach Freiheit und mehr. Und dann die Unterhaltung der beiden Sterblichen!
    Einen Gespensterzoo wollten sie hier einrichten! Altehrwürdige Geister gegen Entgelt zur Schau stellen! Das war ja wohl das Letzte. Soviel Frechheit war dem Beobachter zeitlebens und auch später nie untergekommen.
    Abgesehen davon, daß sie sich einfach ungefragt hier häuslich einrichten wollten. Dabei kannten sie nicht einmal die neuen besitzrechtlichen Verhältnisse! Es hatte sich damals einiges geändert, als Gryf, Teri und der Wolf Fenrir hier waren.
    Der Beobachter beschloß, einzugreifen. Er würde den beiden Sterblichen schon klarmachen, wer hier der Herr im Haus war. Und daß sie keine Gespenster gefangenhalten durften, daß das widernatürlich war.
    Damals war er von dem ihn bedrückenden Fluch erlöst worden. Er hatte das Hohe Licht gesehen und war frei. Aber er konnte jederzeit zurückkehren, wenn er wollte. Manchmal tat er es, weil sein Herz immer noch ein wenig an seiner Burg hing, die er selbst nicht hatte vor dem Verfall retten können. Und wenn er kam und schaute, war er enttäuscht, denn die versprochenen Renovierungsarbeiten hatten immer noch nicht begonnen. Nun, vielleicht war es auch aus diesem Grund angebracht, sich wieder einmal nachhaltig bemerkbar zu machen.
    Sie würden sich noch wundern. Alle.
    Denn McThruberry war wieder da!
    ***
    »Da sind sie!« zischte Donaghue aufgeregt, als der Vauxhall vor dem »Eisernen Krug« anhielt und zwei Männer ausstiegen. Augenblicke später betraten sie die Schankstube, grüßten höflich und kämpften sich zur Theke durch.
    »Bitte, eine große Kanne Kaffee«, bestellte der Blonde.
    »Bitte, einen großen Cognac«, bestellte der Massigere.
    Potter hob erstaunt die Brauen. Die Bestellung war höchst unbritisch, nicht einmal schottisch. Hier wurde gefälligst Tee und Whisky getrunken. Aber wenn die Gäste bezahlten, konnten sie notfalls auch mal Kaffee und Cognac bekommen.
    »Wir sind auf der Suche nach Unterkunft«, sagte der Blonde.
    Potter begann zu strahlen. Er warf Donaghue einen triumphierenden Blick zu, der sagte: Siehste wohl! Warum sollten sie auch in der Ruine nächtigen? Schade, daß wir keine Wette abgeschlossen haben. »Gentlemen, Sie befinden sich hier im besten Gasthaus von ganz Eddleston und weiträumiger Umgebung«, warb der Wirt. »Wir haben hervorragende Zimmer für Sie zur Verfügung. Sie werden sich bei uns wohl fühlen. Zum Umfang des Frühstücks gehört sogar mindestens ein Ei pro Gast.«
    »Kaffee wäre effektiver«, sagte der Blonde. »Gehe ich recht in der Annahme, daß es sich nicht nur um das beste, sondern auch um das einzige Gasthaus handelt? Aber wir nehmen die Zimmer, Mister…«
    »Potter«, beeilte der Wirt sich vorzustellen.
    »Es freut uns, Ihre Bekanntschaft machen zu dürfen«, sagte der Blonde und wies auf den Mann neben ihm. »Das ist Commander Lionel Othmarsen, in Ehren ergraut bei der königlichen