0358 - Begegnung in M-87
Mooghs ausgerechnet jetzt entdecken? Um ganz ehrlich zu sein ich halte es nicht für einen Zufall."
Dr. Bysiphere lag zurückgelehnt in seinem Sessel und hielt die Augen geschlossen. Er machte den Eindruck eines Menschen, er scharf nachdachte. Immer noch mit geschlossenen Augen antwortete er: „Um auch ganz ehrlich zu sein: Ich halte es nicht für einen Zufall. Seitdem ich von der Flotte der Dumfries weiß, bin ich davon überzeugt, daß sie uns gefolgt ist. Ich weiß nicht, wie es ihnen möglich ist, uns auch im Linearraum zu orten. Meines Wissens besitzen sie keine Halbraumspürer oder ähnliche Geräte. Der ständige Kurswechsel kann ein Täuschungsmanöver sein, er könnte aber auch darauf schließen lassen, daß sie uns zeitweise aus ihren uns unbekannten Ortergeräten verlieren. Das ändert nicht die Tatsache, daß ihre generelle Richtung stimmt. Es ist nur noch eine Frage der Zeit, bis die Vorhut das Molak-System erreicht. Warum bleiben wir eigentlich noch hier?"
Olek zuckte mit den Achseln.
„Das wissen Sie so gut wie ich. Nur die Mooghs wissen, wo Rhodan steckt. Sie geben zwar an, ihn selbst zu suchen, aber ich bin davon überzeugt, daß sie seinen Aufenthaltsort kennen. Nur die Bedrohung durch die Dumfries kann die Mooghs dazu zwingen, uns zu Rhodan zu führen Deshalb warten wir."
Dr. Bysiphere gab keine Antwort.
Aus der Ecke, in der Tronar Woolver auf seiner Couch lag, kamen leise Schnarchtöne. Der Mutant war eingeschlafen. Bevor sich Dr. Bysiphere seinem Beispiel anschließen konnte klopfte es an der Tür.
Ein Roboter der Funkzentrale betrat den Raum.
„Eine Meldung von den Halutern Sir", sagte er mit unmodulierter Stimme.
Dr. Bysiphere öffnete endlich die Augen. Man sah ihm die Verärgerung darüber an, daß man ihn um seine wohlverdiente Ruhe brachte Nach den Aufregungen der letzten Tage waren sie alle recht erholungsbedürftig.
Oberstleutnant Olek sagte „Wie ist der Wortlaut der Meldung?"
Mit der gleichen unbewegten Stimme, einer Stimme ohne Gefühlsregung und Wärme, sprach der Roboter: „Ich habe den Befehl, Ihnen folgendes von Pinar Alto mitzuteilen Wir haben soeben Kontakt mit dem Schiff Icho Tolots aufgenommen. In seiner Begleitung befindet sich die CREST IV mit Rhodan an Bord.
Alles wohlauf. Sie werden gebeten, sich mit einem Beiboot an Bord der CREST zu begeben."
Ohne eine Entgegnung abzuwarten, verließ der Roboter den Raum und schloß die Tür hinter sich.
Dr. Bysipheres Unterkiefer klappte nach unten. Er starrte auf die geschlossene Tür, als habe er dort ein Gespenst gesehen. Wie es schien, war er keiner Bewegung fähig. Er saß einfach da, als hätte ihn der Schlag getroffen.
Camaron Olek ging es nicht anders. Er war der Leiter eines Unternehmens, dessen Aussicht auf Erfolg von Anfang an nicht mehr als ein Prozent betragen hatte. Nun, da er sein Ziel erreicht hatte, begriff er es nicht.
Rakal Woolver hatte sich aufgerichtet, war aber schon nach fünf Sekunden wieder in seine alte Lage zurückgesunken. Er hatte die Augen wieder geschlossen und schien vollauf damit beschäftigt zu sein! die ungeheuerliche Nachricht erst zu verdauen.
Das einzige Geräusch in dem Raum war das Schnarchen Tronars. Und das verstummte jäh. Der Mutant schlug die Augen auf, blickte erschrocken um sich und setzte sich plötzlich auf. Sein Gesicht verriet Schuldbewußtsein.
„Was ist denn passiert? Ihr seid ja alle so still. Habe ich vielleicht geschlafen?"
Langsam nur kam ihm zu Bewußtsein, daß ihn das gleichmäßige Gespräch vorher genauso eingelullt, wie ihn die plötzliche Stille wieder aufgeweckt hatte.
Oberstleutnant Olek sagte tonlos: „Wir haben Rhodan gefunden."
Tronar sank in seine ursprüngliche Stellung zurück.
„Das ist aber fein", sagte er ruhig um dann mit einem Satz auf die Beine zu springen. „Was haben Sie gesagt...?"
Die Reaktion Tronar Woolvers wirkte wie ein Stichwort. Während Olek und Bysiphere länger benötigten, um sich von ihrer Überraschung zu erholen, sprang Rakal von der Couch, lief zu seinem Bruder, umarmte ihn und klopfte ihm begeistert auf die Schultern.
„Mensch, Tronar, wir haben es geschafft! Wir haben es geschafft und Rhodan gefunden! Ich werde verrückt!"
Endlich rührte sich Dr. Bysiphere. Sein Mund schloß sich wieder, und dann erhob er sich langsam und würdevoll. Seine Stimme klang beherrscht, aber doch ein wenig zittrig, als er sagte: „Wenn ich mich recht entsinne, sind wir zu diesem Zweck hierhergekommen. Also gibt es gar keinen
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