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0358 - Bestien der Nebelwelt

0358 - Bestien der Nebelwelt

Titel: 0358 - Bestien der Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Hauptquartier gewesen war. Merlin hatte es mit einer magischen Bombe gesprengt, als er von Sara angegriffen wurde. Zamorra war selbst im Innern des Labyrinths gewesen, und er konnte abschätzen, was diese Bombe bewirkt haben mußte. Das Labyrinth konnte nicht mehr existieren - nach menschlichem Ermessen. Sie alle hatten Sara Moon für tot gehalten.
    Aber das hatte sich vor einiger Zeit als Irrtum herausgestellt. Sid Amos war es gewesen, der den ersten Hinweis gab, und Ted Ewigk hatte Zamorra dann auf diese Spur gesetzt, die ihn erst zum Geist des Earl of Stayn und nun hierher nach Mexiko führte.
    »Kannst du die genaue Richtung erkennen?« wollte Zamorra wissen.
    »Nur ungenau«, sagte Nicole langsam. Sie streckte einen Arm aus.
    »Kreuzpeilung«, schlug Zamorra vor. Er lief gut hundert Meter weit am Rand der Lichtung entlang und wiederholte hier seinen Versuch, mit dem Amulett den Ausgangspunkt der Beobachtung anzupeilen. Er streckte ebenfalls einen Arm in die Richtung aus, die ihm das Amulett zeigte.
    In Gedanken verlängerte er die beiden Linien, die sein und Nicoles Arm wiesen. Die Linien schnitten sich gut sechshundert Meter entfernt, im Randbezirk der Stadt, falls sie hier tatsächlich irgendwie existierte. Dort, mußte der Ausgangspunkt der Beobachtung stecken: Aber mehr als das Augenpaar und die Richtung konnte das Amulett Zamorras trotzdem noch nicht zeigen.
    Er überlegte, ob er einen Angriff mit dem Amulett oder mit dem Dhyrra-Kristall versuchen sollte. Damit konnte er die Beobachterin aus der Reserve locken, die sich dort drüben unsichtbar verbarg. Aber die Gefahr war zu groß, daß das Amulett gleich tödlich zuschlug oder er die Kraft des Dhyarras falsch dosierte. Ihm fehlte ja der Anhalt. Die Beobachtung, wie die Kraft wirkte. Er konnte nur blindlings zuschlagen.
    Und das wollte er nicht.
    Er setzte sich wieder in Bewegung. Vielleicht konnte er Sara Moon so aufscheuchen. Sie mußte natürlich längst bemerkt haben, daß sie entdeckt worden war. Aber weder schirmte sie sich diesmal ab so wie kürzlich bei Nicoles Beschwörung, noch zog sie sich zurück.
    Es war, als wolle sie mit ihrem Verharren ihre Macht demonstrieren. Was willst du denn, Meister des Übersinnlichen? Versuche doch, mich zu erreichen, wenn du es kannst.
    Er ging weiter. Schritt für Schritt. Jeden Moment rechnete er mit einem Angriff.
    Und als der Angriff erfolgte, kam er dennoch überraschend. So überraschend, daß Zamorra keine Zeit mehr fand zu reagieren…
    ***
    Der Indio starrte das Skelett an. Er würgte. Mühsam kämpfte er seine Übelkeit nieder und überwand sich, ein paar Schritte näher heranzugehen.
    »Wie kann ein Mensch innerhalb von Sekunden zum Skelett werden?«
    Er erschrak, als er die Stimme hörte. Erst nach ein paar ewigkeitslangen Sekunden begriff er, daß er es selbst gewesen war, der seinen fragenden Gedanken laut ausgesprochen hatte.
    Eine unbegreifliche Macht hielt das Skelett aufrecht an der Wand. Leere Augenhöhlen starrten Manolito fast höhnisch an. Es sah aus, als wäre Susan Hayworth vor etwas geflohen und dann hier, mit dem Rücken zur Wand, gestorben. Ihre Kleidung war unbeschädigt, um ihre Halswirbel hing eine goldene Kette. Zwischen zwei Fingerknochen halb eingeklemmt steckte ein Ring.
    Manolito murmelte einen Fluch. Jetzt war er doch allein. Genau das, was nicht hatte eintreten sollen. Er konnte der Frau nicht mehr helfen. Unwillkürlich ballte er die Fäuste, und zum ersten Mal fragte er sich, wer für diese Todesfälle verantwortlich war. Denn Susan zumindest war nicht von einer Bestie gerissen worden. Sie war auf andere Weise gestorben.
    Skelettiert…
    Manolito spürte die lähmende Angst, daß ihm dasselbe zustoßen könne. Langsam, ganz langsam drehte er sich um. Sah dorthin, wohin auch der Totenschädel blickte. Aber da war nichts. Nur Dämmerung im Innern des staubigen Raumes.
    Langsam kehrte Manolito zur Tür zurück. Hinaus, nichts wie hinaus! Draußen mochten zwar die Flugungeheuer und Krakenwesen sein, aber das waren realistische Bedrohungen. Sie konnte er berechnen. Nicht aber dieses Unheimliche, das die Amerikanerin getötet hatte.
    Als er gerade in den vorderen Raum treten wollte, vernahm er hinter sich ein leises Rascheln. Unwillkürlich wirbelte er herum.
    Das Skelett lehnte nicht mehr an der Wand. Es war fort.
    Spurlos verschwunden, als hätte es niemals existiert. Es war nicht zu Staub zerfallen, denn dann hätte dort entschieden mehr Staub liegen müssen als jetzt. Nur Susans

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