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0358 - Bestien der Nebelwelt

0358 - Bestien der Nebelwelt

Titel: 0358 - Bestien der Nebelwelt Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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noch Jahrtausende überdauern? Oder würde ihn die Mauer wieder freigeben, wenn die Stadt erneut verschwand? Oder nahm sie ihn dann mit?
    Er fand die Antwort nicht.
    Um ihn war etwas gründlich Brennendes. Es dehnte sich aus, hüllte ihn ein, trennte seine Atome wieder von denen der Mauer. Die Vermischung wurde von magischer Kraft rückgängig gemacht. Für Augenblicke existierte nicht etwas Vermischtes, sondern es gab tatsächlich zwei Dinge am selben Ort.
    Das durfte nicht sein. Es widersprach allen Naturgesetzen und auch den Gesetzen der Magie. So wurde Zamorra abgestoßen.
    Die Stadt kam aus einer anderen Dimension zurück zur Erde, und Zamorra wurde in jene andere Dimension geschleudert.
    Er taumelte, stürzte. Immer noch war das grüne Licht da, das ihn einhüllte. Trotzdem spürte er unter seinen Händen harten Fels. Rötlichgelben Fels. Er stöhnte auf. Schwäche überfiel ihn. Er begriff, daß Magie freigesetzt worden war, daß seinem Körper Kraft entzogen worden war. Er schloß die Augen.
    Liegenbleiben, schlafen, ausruhen, erholen…
    Er sank von einem Moment zum anderen in Schlaf. Über ihm schrie in der Luft ein kreisender Flugdrache. Tückisch funkelnde Augen erspähten die leichte Beute.
    ***
    Sara Moon war verwirrt. Sie konnte Zamorra nicht mehr spüren! In dem Moment, in welchem sie mit der Stadt wieder auf der Erde materialisierte, war Zamorra verschwunden! Der Kontakt war abgerissen, den ihr magisches Auge hergestellt hatte.
    Daß er nicht mehr zu sehen war, war klar. Als sie die Speicherung abrief, wußte sie, daß Zamorra zwischen den Häusern des Stadtrandes nicht mehr zu beobachten war. Das magische Auge hätte einen Standortwechsel vornehmen müssen, um aus der Vogelperspektive, über die Stadt schwebend, Zamorra zu beobachten.
    Aber das war ja eigentlich nicht nötig, denn jetzt war Sara Moon wieder selbst hier.
    Aber sie konnte die Aura Zamorras nicht wahrnehmen.
    Seine Gedanken hatte sie noch nie lesen können, ebensowenig wie die seiner Gefährtin Nicole. Beide besaßen Sperren, die verhinderten, daß andere ihre Gedanken lesen konnten wie ein offenes Buch. Zamorra hatte vor Jahren eine Methode entwickelt, mit Hilfe hypnosuggestiver Mittel diese Sperre zu errichten, die ständig und automatisch funktionierte und nur durch eine bewußte Willensanstrenung aufzuheben war.
    Diese Sperre verhinderte aber nicht, daß die geistige Aura an sich festgestellt werden konnte. Man konnte also trotz allem jederzeit feststellen, ob Zamorra oder Nicole sich irgendwo befanden oder nicht, ob sie lebten oder tot waren - wenn man die entsprechenden telepathischmagischen Fähigkeiten besaß.
    Sara Moon besaß sie.
    Und sie konnte Nicole Duval deutlich spüren, auch die Angst, das Erschrecken, das sie empfand nach dem jähen Auftauchen der Stadt. Sara Moon war zufrieden. Die Angst ihrer Gegenspielerin erfreute sie.
    Aber von Zamorra gab es keine Spur. Keine Aura. Nichts. Befand er sich nicht mehr in dieser Welt? Oder war er bereits tot? Hatte die Stadt ihn bei ihrem Auftauchen von selbst vernichtet?
    Das wäre zu schön gewesen, um wahr zu sein. Sara Moon wollte nicht daran glauben. Zamorra hatte schon so viele haarsträubende und lebensgefährliche Situationen überstanden, daß sie sicher war, daß er auch jetzt noch lebte. Dieser Mann war nicht so leicht zu töten. Nicht einmal die MÄCHTIGEN hatten es bisher geschafft, ihn auszuschalten, weder direkt noch indirekt. Es war, als sei dieser Mann unsterblich.
    Deshalb war sie sicher, daß er sich aus der Welt entfernt haben mußte. Das verblüffte sie. Zamorra besaß von sich aus doch nicht die Möglichkeit, von einer Dimension in die andere zu gelangen. Dazu benötigte er wie jeder andere Mensch und Magier auch Weltentore.
    Aber die gab es hier nicht.
    Daß er die Stadt, dieses Weltentor an sich, benutzt hatte, schloß Sara Moon aus. Zamorra konnte nicht wissen, wie er die Blaue Stadt verwenden mußte. Er wußte überhaupt nur sehr wenig über diese Städte. Nicht einmal jener Maschinensatz, den er einst in der Blauen Stadt in Afrika entdeckt hatte und später in jener in Indien, die ebenfalls zwischen den Dimensionen pendelte, hatte ihn aufmerksam werden lassen. Dieser Ignorant, dieser Dummkopf…
    Die entartete Silbermond-Druidin, deren Mutter die Zeitlose gewesen war und deren Werdegang schon bei der Geburt von den Dienern der MÄCHTIGEN, den Meeghs, beeinflußt worden war, lachte leise. Sie dachte an Indien und jene Blaue Stadt, die vernichtet worden war.

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