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0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

Titel: 0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Werkstatt der grauen Hyänen
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es überhaupt, dass ein Mann mit Ihrem Tatendrang noch immer ein armer Schlucker ist?«
    Ich grinste ihn an.
    »Ich habe einmal - in der Jugend -einen großen Fehler gemacht. Da heiratete ich die Falsche. Sie glaubte mir nämlich beibringen zu müssen, dass man auch auf ehrliche Weise zu Geld kommen kann. Das stimmt aber nicht. Na, und dann lernte ich andere Frauen und andere Ansichten kennen, und deshalb bin ich jetzt bei Ihnen, um auf diese Art mein Geld zu verdienen.«
    An diesem Unsinn nahm er keinen Anstoß.
    Er war eben ein Ganove.
    »Nur dann, wenn Sie sich an meine Anweisungen halten«, warnte mich Masterson. Klar, Gangster können nur so dirigiert werden.
    »Das wird von nun an geschehen, King«, nickte ich. »Nur wenn’s sich um eine Menge Geld handelt, und dafür riskiere ich auch etwas.«
    »Sie gefallen mir immer besser«, lobte Masterson. »Nur drücken Sie sich falsch aus. Riskieren sollen Sie nichts. Im Gegenteil, es soll alles so ruhig und sauber laufen, dass man daran seine wahre Freude haben kann. Verstehen Sie mich?«
    »Klar«, nickte ich wieder. »Aber anscheinend gibt es irgendwo einen Bolzen in den Schienen. Bin ich es oder ein anderer?«
    »Sie waren es teilweise, aber ich glaube, mit Ihnen kann ich beide Hindernisse gleichzeitig überwinden. Wollen Sie sich heute Nacht außer Ihrem Geld noch eine kleine Erhöhung verdienen? Sagen wir, insgesamt fünfhundert Bucks.«
    Ich grinste über das ganze Gesicht.
    »Könnte mir nichts Angenehmeres vorstellen. Wer oder was steht Ihnen im Weg, King?«
    Er schüttelte langsam den Kopf, und sein fetter Körper schüttelte sich vor verhaltener Fröhlichkeit.
    »Würde ich Ihnen zumuten, für eine solche lächerliche Summe viel Arbeit zu leisten? No, King Masterson zahlt entsprechend der Leistung. Sie brauchen mir keinen unangenehmen Mitwisser vom Hals schaffen. Für so etwas besorge ich mir Spezialisten. Aber ich bin mit einer anderen Angelegenheit im Druck. Ein Abnehmer in Philly wartet auf eine Lieferung von mir, und der Fahrer, der die Ware gewöhnlich dort ablieferte, ist ausgefallen. Sie könnten seinen Platz einnehmen, Kidd.«
    Ich nickte eifrig. Der Hase lief genau nach Wunsch.
    »Und für diese Kleinigkeit zahlen Sie fünfhundert Bucks?«, grinste ich.
    King Masterson nickte.
    »Wenn Sie alles richtig erledigen, könnte sich daraus eine Dauerstellung entwickeln. Dabei kommen Sie ziemlich schnell zu dem Geld, das Ihnen so wichtig zu sein scheint.«
    Wenn der kleine Dicke jetzt nur gewusst hätte, was mir in Wirklichkeit noch viel wichtiger war, dann hätte er Louis Cosa hereingerufen - und dann hatten sie sich mit mir einen Spaß erlaubt, an dem ich wenig Freude gehabt hätte.
    »Wo soll ich den Wagen in Philadelphia abliefern?«, erkundigte ich mich.
    »Sie stellen ihn einfach vor der Pennsylvania Station ab und verschließen ihn. Er wird dort abgeholt«, erklärte mir Masterson.
    Ich musste mich beherrschen, um meine Enttäuschung zu verbergen, aber vielleicht gab es doch noch einen Ausweg aus dieser Situation.
    »Wann soll ich abfahren?«
    Masterson stand auf. Er war wirklich sehr klein. Wenn er mir in die Augen schauen wollte, dann musste er sich dabei den Kopf verrenken.
    Er tat es aber nicht.
    »Warum nicht sofort?«, meinte er. »Je früher Sie Ihre Aufgabe erledigt haben, desto schneller erhalten Sie Ihr Geld.«
    »Aber ich dachte, das bekäme ich schon im Voraus«, sagte ich.
    King Masterson schüttelte den Kopf.
    »Erst die Arbeit, dann erst zahle ich, Kidd. Merken Sie sich das!«
    Ich zuckte die Schultern, während er auf den Klingelknopf am Schreibtisch drückte. Sekunden später wurde hinter mir die Tür aufgerissen.
    Ich drehte mich erst gar nicht um, denn ich wusste schon mit einiger Sicherheit, wer dort stehen würde.
    »Mr. Kidd bringt den Chevy nach Philadelphia, Louis«, sagte er. »Geben Sie ihm sein Schießeisen zurück.«
    Das wusste er also auch schon, obwohl ihm Louis Cosa das nicht in meiner Gegenwart verraten hatte.
    Anscheinend entging King so leicht nichts. Vielleicht war es ihm deshalb so lange gelungen, sein schmutziges Gewerbe der Polizei zu verbergen.
    Ich drehte mich um und marschierte auf Louis Cosa zu. Der starrte mich noch immer finster und zweifelnd an. Er war sich also noch immer nicht im Klaren, wer ich war.
    Bei meinem nächsten Besuch würde ich sein Gedächtnis auffrischen.
    Hinter mir schloss er die Tür und ging schweigend neben mir her bis zur Haustür. Erst dann gab er mir den Revolver mit

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