Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen

Titel: 0358 - Die Werkstatt der grauen Hyänen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Die Werkstatt der grauen Hyänen
Vom Netzwerk:
und drehte mich um. Dann starrte ich in das kalte, ausdruckslose Gesicht Flip Kellys.
    Er stand da, in seinen Bluejeans und seiner Lederjacke, als befände er sich hier in der Bowery. Nur die Maschinenpistole in seinen Händen passte recht wenig zu ihm.
    Auch Phil war meinem Beispiel gefolgt.
    Ich brauchte ihm nicht zu erklären, um wen es sich bei dem Burschen mit der Tommy Gun handelte. Trotzdem sah ich den verwunderten Ausdruck auf dem Gesicht meines Freundes.
    Ich musste selbst zugeben, dass ich die Entwicklung recht überraschend fand.
    ***
    Flip Kelly war nicht der Mann, der mit einer Maschinenpistole herumspazierte. Und aus dem Schicksal anderer machte er sich auch nicht viel. Gerade deshalb war es erstaunlich, dass er sich jetzt für King Masterson einsetzte. Denn dadurch konnte er seine eigene Lage nur erschweren. Bisher hatten wir ihn nur wegen Diebstahl gesucht.
    »Komm hierher, King«, befahl Flip Kelly. »Aber lauf mir nicht vor die Mündung und bring das Geld mit!«
    King Masterson ließ sich von ihm wie ein Schuljunge anschnauzen, ohne mit der Wimper zu zucken. Dabei beeilte er sich, hinter unseren Rücken vorbeizuhuschen.
    »Was soll dieser faule Zauber, Flip?«, knurrte ich.
    Er lächelte, und er schaute mich mit kalten, ausdruckslosen Augen an.
    Die MP deutete genau auf meinen Magen.
    »Ich habe einen Fehler gemacht, als ich dich in die Organisation eingeweiht habe, Cotton«, zischte er. »Einen Fehler, der uns allen beinahe den Kopf 58 gekostet hätte. Aber jetzt werde ich das wiedergutmachen. Siehst du, G-man, auch du hast einen Fehler gemacht. Du hast mich unterschätzt. Jetzt musst du dafür büßen.«
    »Du machst dir das Leben nur schwer, Kelly«, lenkte ihn Phil ab. »Glaubst du denn, dass es dir King Masterson danken wird, wenn du ihn jetzt heraushaust? No, bei der nächsten Gelegenheit wird er dich genauso abservieren, wie er Devitt und Butch Stark aus dem Weg geräumt hat.«
    Langsam schüttelte Flip Kelly den Kopf.
    »Falsch, G-man, er wird es nicht tun. Er hat auch gar nicht die Befehle hier gegeben. Ich sehe zwar nicht danach aus, aber ich bin der Boss! Ich habe Masterson beigebracht, wie er sich sein Geld schneller und einfacher verdienen konnte. Das liegt jetzt aber schon eine ganze Weile zurück, als ich noch Monteur bei ihm war. Ich mache hier reinen Tisch, und ich fange anderswo wieder von vorne an. Nur werdet ihr mir dann nicht mehr dazwischen funken.«
    Ich war erstaunt.
    Nie hätte ich mir träumen lassen, dass Kelly mehr als nur ein gewöhnlicher Autodieb war. Seine Tarnung war so großartig gewesen, dass man ihm keine großen Geschäfte zutraute, obwohl ich ihn eigentlich leicht hätte durchschauen können. Ein einfacher Dieb hätte mich nicht so leicht in dieses lohnende Geschäft eingeführt.
    »Wenn ich einen Fehler gemacht habe, als ich dich unterschätzte, dann hast du zwei gemacht, Flip«, erwiderte ich langsam. »Den ersten, als du mir vertraut hast, den zweiten machst du jetzt, wenn du glaubst, dass du mit der MP die ganze Rechnung begleichen kannst. Vielleicht gelingt es dir, uns aus dem Weg zu räumen, aber wir haben Kollegen, die nicht ruhen werden, bis sie dich haben. Du wirst nirgends wieder deine krummen Geschäfte machen können, denn sie werden dich durch jeden Staat und durch jede Stadt jagen. Du brauchst nur auf den Abzug zu drücken, und von dem Augenblick bist du erledigt.«
    »Er hat recht, Flip«, piepste King Masterson jetzt auch noch. »Wir können nicht mehr von vorne anfangen. Wir können jetzt höchstens verschwinden.«
    »Halt den Mund«, sagte Flip Kelly unwillig. »Für dich ist es jetzt einfach geworden, weil ich den G-men jetzt die Wahrheit gesagt habe, aber das ändert nichts an meinen Plänen. Sie wissen zu viel, und es gibt nur noch einen Ausweg.«
    »Davon will ich nichts wissen, Flip!«, schrie Masterson aufgeregt. »Es hat schon zu viele Tote gegeben, Flip. Machen wir uns lieber aus dem Staub.«
    Flip Kellys Augen wichen eine Sekunde lang von mir und starrten King Masterson verächtlich an.
    »Erst rechne ich mit dir ab, Masterson. Cotton kann warten. Hast du mit den Brüdern Cosa auf eigene Rechnung Kidnapper gespielt? Ich bin der Boss, merke dir das, du kleiner Wurm! Wo ist das Geld?«
    Masterson zeigte auf den Schreibtisch.
    »Hol es!«, brüllte Flip.
    Masterson legte das Geld auf den Stuhl und ging an den Schreibtisch, während Flip uns mit der MP in Schach hielt.
    »Leg das Geld auf den Tisch! Das ist für Cotton! Entführungen

Weitere Kostenlose Bücher