Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur

0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur

Titel: 0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ich stieß auf eine heiße Spur
Vom Netzwerk:
Minuten später betraten wir die Kneipe an der Ecke.
    Das Lokal war mittelgroß, hatte eine halbkreisförmige Theke und unterschied sich nur in unbedeutenden Kleinigkeiten von hundert anderen Kneipen dieser Art.
    An der linken Wand standen vier einarmige Banditen, wie man hierzulande Spielautomaten nennt.
    Als wir eintraten, sahen wir fünf Gäste und einen gelangweilten Barkeeper. Er und vier Gäste standen an der Theke. Sie unterhielten sich über ein Bauprojekt, bei dem eine Straße verlegt werden sollte. Soviel bekam ich in den wenigen Sekunden mit, die wir an der Tür standen und das Lokal musterten. Dann deutete Mudderfair mit dem Kopf auf den fünften Gast, und wir setzten uns in Bewegung.
    Er stand vor dem zweiten Spielautomat, hatte aber den ersten ebenfalls in Gang gesetzt. Wir stellten uns in einem Halbkreis hinter ihn, ohne ein Wort zu sagen. Natürlich fiel unser Benehmen an der Theke auf. Die Leute dort verstummten. Vermutlich wandten sie ihre Köpfe in unsere Richtung.
    Brick Mansfield war reichlich sechs Fuß groß, nicht übermäßig breit und schlaksig. Den linken Daumen hatte er in die waagerecht angesetzte Tasche seiner Nietenhose gehakt. Mit der rechten Hand stützte er sich gegen den Automaten.
    Das flachsblonde Haar war zu einer sehr kurzen Bürstenfrisur geschoren. Sein Gesicht verriet Skrupellosigkeit und Brutalität.
    Er war völlig auf das klappernde Rollen der Scheiben konzentriert. Aber nach einer Weile machte ihn die unnatürliche Stille stutzig, die seit unserem Erscheinen im Lokal eingekehrt war. Er blickte flüchtig über die Schulter nach rechts. Für einen Herzschlag trafen sich unsere Blicke. Seine Augen waren gefühllos wie Fischaugen. Er wandte sich wieder dem Apparat zu. Mudderfair stand viel zu weit links von ihm, als dass er ihn hätte sehen können.
    Es klapperte, nachdem ein lauter, blecherner Gongton einen Gewinn angekündigt hatte.
    Mansfield trug kein silbernes Kettchen am Handgelenk. Aber er trug eine rote Lederjacke, und es gab ein paar weiße Farbtupfen darauf. Wenn er die beiden ineinander verbissenen Wölfe entfernt hatte, so hatte er es jedenfalls nicht gründlich genug getan.
    Wir bewegten uns nicht, wir sagten nichts, und wir störten ihn nicht. Trotzdem begann er, nervös zu werden. Er legte den Kopf schief und presste zwischen den Zähnen hervor: »Passt dir etwas nicht?«
    Ich gab keine Antwort. Er nahm die Hände von dem Spielautomaten, hakte beide Daumen in die aufgesetzten Hosentaschen und drehte sich um. Jetzt, zum ersten Mal, bemerkte er Patrolman Mudderfair. Das Gesicht verzog sich zu einer Grimasse.
    »Ein Bulle«, stieß er angewidert hervor. »Ein Bulle in voller Montur. Na, was ist los? Ist es verboten, an den Dingern zu spielen?«
    Seine Frage war an Mudderfair gerichtet. Der Patrolman schüttelte den Kopf.
    »Na also«, sagte Mansfield. »Dann haut ab. Mir dreht sich der Magen um, sobald ich euch sehe.«
    Wir sagten nichts.
    Langsam trat der Bursche vor, sodass er dicht vor mir stand. Beinahe berührten sich unsere Nasen.
    »Hau ab«, sagte er. »Du machst mich nervös.«
    Ich gab ihm keine Antwort. Hinter seinem Rücken kam die letzte der drei Scheiben zum Stillstand. Für einen Augenblick herrschte leblose Stille. Dann klapperte der Automat, und das dritte Spiel rollte an. Mansfield nahm so wenig Notiz davon wie wir. Nur am Zucken seiner Pupillen sah ich, dass er etwas vorhatte, und eine halbe Sekunde später spürte ich es. Er war mir mit einiger Wucht auf den linken , Fuß getreten.
    Ich zuckte nicht mit der Wimper. Ein G-man muss angegriffen werden, bevor er die Fäuste hochnimmt, und so etwas wollte ich nicht als Angriff auffassen. »Ach, du bist wohl ein Held?«, spottete er mit gespieltem Erstaunen. »Du meinst wohl, weil da drüben ein Bulle steht, bist du stark? Hau ab, ich sag’s dir zum letzten Mal. Ich will hier in Ruhe spielen, und dein dämliches Starren fällt mir auf die Nerven.«
    Er hätte genauso gut mit der Wand oder mit seinen Automaten reden können. Und das brachte ihn in Wut. Er holte aus und schlug mir den Handrücken auf die Wange. Ich trat nicht einen Millimeter beiseite, aber als er zum zweiten Mal ausholte, griff ich zu.
    Bei seiner Selbstüberheblichkeit genügte eine Hand, um seinen rechten Arm auf den Rücken zu bekommen, mit jenem immer wirksamen Polizeigriff, bei dem eine winzige Drehung genügt, um den Wildesten sanft und friedlich werden zu lassen. Brick Mansfield verzog das Gesicht.
    »Sind Sie Brick

Weitere Kostenlose Bücher