0359 - Ich stieß auf eine heiße Spur
Mansfield?«, fragte Phil ruhig.
Bei der atemlosen Stille war seine Frage deutlich im ganzen Lokal zu hören. Von der Theke murmelte ein Mann: »Endlich! Endlich kriegt der widerliche Kerl mal das Maul gestopft.«
»Was geht euch das an?«, knirschte Mansfield zwischen den Zähnen.
»Sind Sie Brick Mansfield?«, wiederholte Phil gelassen.
»Ja.«
Phil klappte ruhig seine Brieftasche auf und nahm ein rotes Papier heraus. Er faltete es auseinander und las vor: »Haftbefehl gegen alle Mitglieder einer Bande, die sich die Roten Wölfe nennt.«
Langsam faltete Phil den Haftbefehl wieder zusammen, steckte ihn mit der Brieftasche wieder ein. »Sie sind Mitglied der Roten Wölfe, ja?«
Der Bursche nickte. Phil zog aus der linken Manteltasche ein dunkles Lederetui, klappte es auf und hielt es Brick Mansfield hin.
»Federal Bureau of Investigation«, sagte er dabei. »Aufgrund des vorliegenden Haftbefehles und in meiner Eigenschaft als Special Agent des FBI verhafte ich Sie hiermit. Ich mache Sie pflichtgemäß darauf aufmerksam, dass alles, was Sie von jetzt ab tun oder sagen, gegen Sie verwendet werden kann.«
Phil steckte auch das Etui mit dem Emblem des FBI wieder ein. Brick Mansfield war merklich erschrocken, als er FBI gehört hatte.
»Da ist ein Fleck an Ihrer Hose«, sagte Phil kühl und zeigte auf eine dunkle Stelle oberhalb des linken Knies. »Man wird in unserem Labor sehr genau ermitteln, woher der Fleck rührt. Ich hoffe in Ihrem Interesse, dass es kein Blut ist, Blut von einem Mann der Highway Patrol in New Jersey…«
***
Sheriff Tuckery strahlte uns an, als wir sein Büro gegen vier Uhr nachmittags betraten. Er rieb sich die Hände; es hätte nicht viel gefehlt, und er wäre uns um den Hals gefallen.
»Gratuliere!«, rief er lebhaft, »gratuliere! Sieht so aus, als wären Sie wirklich nicht schlechter als Ihr Ruf.«
»Was bringt Sie zu der Annahme, Sheriff?«, erkundigte sich Phil lächelnd.
»Ich rief vor einer halben Stunde beim FBI an, um zu hören, wo Sie bleiben aber da waren Sie schon unterwegs. Da sagte mir jemand, dass Sie einen von der Bande schon verhaftet haben. Das stimmt doch?«
»Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit«, bestätigte Phil.
»Ein junger Bursche namens Brick Mansfield.«
»Haben Sie von ihm schon erfahren, wer die anderen Bandenmitglieder sind?«
»Unsere Vernehmungsspezialisten sind noch dabei. Im Augenblick versucht Mansfield noch den Schweigsamen zu spielen. Er gab in den ersten zwei Stunden nicht eine einzige Antwort.«
Tuckery ließ den Kopf hängen.
»Wird er das durchhalten?«, fragte er betrübt.
Ich zuckte die Achseln.
»Keine’ Ahnung, Sheriff. Aber die Wahrscheinlichkeit spricht dagegen. Wir haben das Vernehmungsteam besonders sorgfältig zusammengestellt. Zwei der Kollegen sind Psychologen mit langjährigen Erfahrungen.«
Der Sheriff machte ein skeptisches Gesicht.
»Versprechen Sie sich etwas davon?«
»Geben Sie den beiden nur genug Zeit, Sheriff, und Sie werden sich schließlich in seinem Innenleben besser auskennen als er selbst.«
»Na schön, aber wem ist damit gedient? Ich brauche kein Gutachten über seinen seelischen Zustand, ich brauche die Namen der anderen Bandenmitglieder.«
»Eine genaue Kenntnis von dem, was in dem Jungen vorgeht, Sheriff«, erklärte Phil geduldig, »dürfte der Schlüssel zu seiner Aussagebereitschaft sein. Wenn dieser Schlüssel erst einmal gefunden ist, wird er sprechen.«
»Ich weiß nicht«, knurrte Tuckery. »Ich bin ein altmodischer Kerl, und von diesen modernen Methoden verstehe ich nichts.«
Tuckery sah mich an. Sein mausgraues Haar und das faltenreiche Antlitz ließen ihn älter wirken, als er bei seiner kraftstrotzenden Persönlichkeit sein konnte.
»Na ja«, brummte er ein bisschen verlegen, »kann ja sein, dass Ihre Arbeit zum Ziel führt. Tonys Tod geht mir sehr nahe.«
»Sie brauchen sich nicht zu entschul- -digen, Sheriff«, erwiderte Phil ernst.
Der Sheriff sagte: . »Was passiert, wenn ein anderer von der Bande zu diesem Mansfield will und dabei hört, dass er verhaftet wurde? Das könnte doch die ganze Bande auf den Gedanken bringen, unterzutauchen oder zu fliehen«, knurrte Tuckery.
»Restlos konnten wir uns dagegen nicht absichern«, räumte ich ein. »Immerhin wird in der Nachbarschaft darüber gesprochen werden. Aber wir haben in der Wohnung des Burschen zwei Kollegen postiert. Wenn ein anderer Gangster nach Mansfield fragt, wird er automatisch von unseren Leuten
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