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0360 - Im Reich der Teleporter

Titel: 0360 - Im Reich der Teleporter Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Zigarette und schwenkte sein weißes Tüchlein durch die Luft, als dirigierte er ein unsichtbares Kammerorchester, „Ich bin echauffiert!" stöhnte er. „Ich muß mir vorstellen, ich säße, von meinem wohlriechenden Hofstaat umgeben, auf der Terrasse von Versailles. Wer von euch kennt schon Versailles? Niemand!
    Ich wünschte, ich würde an meinen Essenzen riechen, meinen Park betrachten und mich in ihm ergehen können. Ein Orchester spielt Lully oder Charpentier... oder Bernstein.
    Oder ich könnte in meinen Waldungen Schnepfen jagen... oder Hirsche, auf edlen Pferden, im Kreise bezaubernder Damen des königlichen Balletts... würden Sie mich auf der Jagd begleiten, Euer Liebden?" Er meinte Eileen und grinste sie unköniglich an. Das war zuviel. Eileen sprang auf, und Oro Masut wollte sich nach vorn werfen, aber er riß sich zurück.
    „Seien Sie endlich still!" schrie Eileen, Sie faseln hier wie ein Tonband und merken nicht, wie Sie die Nerven strapazieren! Nicht Ihre Nerven, Sie... Sie..."
    „Stutzer!" half Roi ruhig aus.
    „... Sie Stutzer! Was wollen Sie eigentlich damit bezwecken?"
    Dann erst merkte sie, wie eigentümlich der Dialog verlaufen war. Ihr Ausbruch hatte die Spannung aufgelöst, und plötzlich schien das Warten nicht mehr so nervenaufreibend zu sein. Roi hatte sich nicht gerührt, betrachtete Eileen aber aufmerksam.
    Er kicherte.
    „Ich habe es satt", erklärte er in unglaubwürdigem Ton. „Ich habe es satt, immer nur französisch zu sprechen. Oh, lala, französisch, immer nur französisch!"
    Wieder lachten die Männer.
    Jemand ging, um eine neue Portion Kaffee zu holen. Und dann, als die Unterhaltung zaghaft wieder beginnen wollte, geschah es.
    Mitten in der Zentrale stand ein Lebewesen.
    Panik brach augenblicklich aus. Oro Masut riß seinen Strahler aus der Hülle und warf sich quer durch den Raum. Mit einem einzigen Griff schloß Roi Danton den Helm, aktivierte damit sämtliche Versorgungsaggregate und hechtete aus seinem Sessel. Er rannte schräg hinüber zur Wand und prallte auf halbem Weg gegen den Ertruser. Roi entwand ihm mit drei schnellen Griffen die Waffe und breitete die Arme aus.
    „Keine Waffen!" schrie der Chefpsychologe in qualvoll hohem Ton. Seine Stimme schien sich überschlagen zu wollen.. Die beiden Mutanten zogen sich Schritt für Schritt zurück und hatten die Hände auf den Kolben der Waffen.
    Rhodan war stehengeblieben.
    Er stand direkt neben Major Keller und unterhalb des großen Sichtschirms, auf dem man das geschwungene, kristallähnliche Dach der Halle sehen konnte. Rhodan setzte seine gesamte Beherrschung ein, um sich nicht zu bewegen. Er blickte schnell um sich, sah, daß sich die Männer fast alle unter Kontrolle hatten, und hob abwehrend die Hände.
    „Nicht schießen, abwarten!" sagte er schneidend laut.
    Der Mann, der den Kaffee brachte, tauchte mit dem Kopf aus der Antigravröhre auf, balancierte das Tablett mit den Bechern und drehte sich erst um, als er im Raum stand. Er sah das Wesen in der Zentrale stehen, griff mit einer Hand zum Strahler. Das Tablett kippte, und ein höllischer Lärm entstand, als sechsundzwanzig Becher voller Kaffee und ein großes Tablett auf den Boden krachten.
    „Ein 'Zwerg'!" wisperte jemand tonlos.
    Ein Wesen aus faltiger, brauner Haut, etwa einen Meter groß. Durchaus humanoid, pygmäenähnlich... der Kopf mit den übergroßen Augen hatte einen seltsam überraschten, glotzenden Ausdruck. Die Nasenlöcher waren hochgewölbt, und der Kopf saß überproportioniert auf dem Körper.
    Ein Zwerg.
    Ein Wesen, das alle Menschen dieses Schiffes kannten. Ein Wesen, das den lautlosen Tod um sich verbreitete. Ein Wesen, das schweigend den Raum, die Einrichtung und die anwesenden Personen musterte. Der Zwerg trug Gewänder im Schnitt einer parodierten römischen Toga. Der Stoff irisierte und leuchtete in sämtlichen Spektralfarben aus sich heraus. Es schien, als brenne das Wesen mit lautlosen, eiskalten Flammen.
    Die Terraner sahen einer schweigenden, tödlichen Gefahr ins Auge.
    Schlagartig kamen die Erinnerungen: Kurz nachdem die CREST IV in die Kugelgalaxis M-87 eingedrungen war, stießen die Ortungsinstrumente auf einen fliegenden Sarg von drei Metern Länge und einem Meter Durchmesser bei sechseckigem Querschnitt. Am Kopfende dieses Sarges hatte sich eine drei Meter durchmessende Kugel befunden, die einen Spürtransmitter enthalten hatte. Der Zwerg, der nach dem Einholmanöver dieses mehr als seltsamen Raumfahrzeuges wiedererweckt

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