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0361 - Am Tor zur Hölle

0361 - Am Tor zur Hölle

Titel: 0361 - Am Tor zur Hölle Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Odysseus den dunkelroten Traubensaft in ein Tongefäß.
    Professor Zamorra suchte in dieser Zeit Kräuter und Pflanzen, die er zur Bereitung des Elixieres benötigte. Er verwünschte den Umstand, daß er seinen Koffer nicht dabei hatte, in dem er alle Arten von Gerätschaften und die wichtigsten Grundstoffe für Zaubertränke und magische Säfte stets mit sich führte. Hier mußte er sich alle Dinge, die er dort mit einem Griff vorrätig hatte, mühsam zusammensuchen. Dazu kam, daß alleine das Pflücken dieser Kräuter ein kleines Ritual für sich war.
    Tief mußte er in seinem Gedächtnis nachkramen, daß er die richtigen Worte, Sprüche und Formeln fand, die notwendig waren, im entscheidenden Moment des Abbrechens jeder Blüte oder jeder Wurzel die Kraft der Magie hineinfließen zu lassen. Zamorra hoffte, daß die Worte in dieser fremden Welt die gleiche Wirkung hatten wie in seiner eigenen Dimension.
    Der Meister des Übersinnlichen kannte die meisten Arten der Magie einer vergangenen Zeit, die man heute wieder entdeckt. In esoterischen Zirkeln finden sich heute die Bewahrer uralter Traditionen und Hüter des Erbes vergangener Zeiten, immer sind es ungeschriebene Gesetze.
    Die Tageszeit oder die Stellung der Gestirne sind genauso zu beachten wie das richtige Mischungsverhältnis der Zutaten und die korrekte Aussprache der Zauberworte einer vergessenen Sprache.
    Selbst Professor Zamorra konnte nicht sagen, warum diese Vorbereitungen und die seltsamen Rituale sein mußten und warum es jeder Adept der Magie geraten schien, sie peinlich genau einzuhalten. Die Gesetze der Welt von Logik und Verstand sind grundverschieden von den unbekannten Sphären, in denen geheime unbekannte Mächte hausen.
    Kein Magier, der klug genug ist, wird versuchen, die Regeln alter Überlieferungen zu brechen oder zu ändern. Günstigenfalls mag dann das Experiment mißlingen. Doch oft genug wenden sich dann die Kräfte, die von der Aura des Übersinnlichen angezogen werden, gegen den Frevler und bestrafen ihn…
    Im Falle der Schwarzen Magie, die grundsätzlich auf der Beschwörung von Teufeln, Dämonen und höllischen Kreaturen beruht, bedeutet es, daß jeder Dämon den Verwegenen hinab ziehen darf ins Reich der Feuerpein.
    Deshalb gibt es keine guten oder keine schlechten Magier. Wer versucht, sich die Welt der geheimen Mächte untertan zu machen, und die Wesen, die jenseits des menschlichen Verstandes hausen, in seine Dienste zu zwingen, der darf nicht die kleinste Regel eines Rituals verletzen.
    Denn sonst ist er kein schlechter Magier – sondern es gibt ihn nicht mehr, weil die Höllenwesen mit seiner Seele spielen.
    Der Adept der Schwarzen Magie ist vergleichbar mit einem Dompteur, der in einen Käfig mit hungrigen Tigern tritt. Die Tiere warten auf den geringsten Fehler ihres Bändigers und auf ein Zeichen der Schwäche.
    Immer wieder wird er von den Raubkatzen herausgefordert. Die kleinste Unsicherheit, ein Zeichen von Furcht oder eine Überschreitung der Distanz zum Tier und es ist zu spät. Der erste Tiger springt – und liegt der Dompteur am Boden, fallen auch die restlichen Tiger gnadenlos über ihn her.
    Die Zauberkunst, der sich der Meister des Übersinnlichen bediente, hatte zwar nichts mit den dunklen Künsten und den Beschwörungen von Dämonen zu tun. Dennoch wagte er nicht zu versuchen, was geschah, wenn er wissentlich die alten Überlieferungen mißachtete.
    Die Weiße Magie, die Professor Zamorra betreiben konnte, ohne Schaden an seiner Seele zu nehmen, ist die aufbauende und heilende Kraft, die in der unbegreiflichen Vielfalt der Natur liegt. Das Geheimwissen ist uralt. Heute sind viele Dinge, um die sich einst ein magisch-mystischer Schleier wob, enträtselt und zur Wissenschaft geworden. Arzneien und Kuren, die heute in der Medizin selbstverständlich sind, waren in den Tagen des Alten von Zauberritualen begleitet. Sie wurden neu entdeckt oder aus alten Schriften wieder ans Tageslicht hervorgeholt und neu erprobt.
    Im allgemeinen zeigten sieWirkungen, ohne die vorgeschriebenen Opfer und Rituale. Aber Zamorra hatte jetzt nicht die Möglichkeiten, zu proben, ob die Bereitung des Trankes ein natürlicher Gärprozeß war.
    Er hielt es für geraten, alle Regeln des Rituals genau einzuhalten, damit das Werk gelang. Der Meister des Übersinnlichen war jedoch gewiß, daß man die Substanz nach genauer Analyse genausogut ohne Sprüche und Formeln in einem modernen chemischen Laboratorium herstellen konnte.
    Bis jetzt hatte

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