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0362 - Der Rachegeist von Houston

0362 - Der Rachegeist von Houston

Titel: 0362 - Der Rachegeist von Houston Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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Implosion war nicht normal. Das mußte Sabotage sein.
    Aber warum war dann vorher auf dem Schirm der lachende Totenschädel zu sehen gewesen?
    Nicht Joseph Dachs meldete sich, sondern aus dem kleinen Lautsprecher kam meckerndes, höhnisches Lachen. Ganz kurz nur. Dann löste sich das Gerät aus der Verschraubung und schwebte in die Luft. Ganz kurz nur.
    Es setzte wieder auf, paßte genau in die Aussparung des Terminals am Schreibtisch und saß so fest, als hätte es niemals geschwebt.
    »Träume ich?« murmelte Van Clane. »Bilde ich mir das alles nur ein?«
    Aber er hatte noch nie unter Halluzinationen gelitten. Seine Nerven waren nicht vom Streß überlastet. Er war topfit. Trotzdem sah er Dinge, die nicht sein konnten.
    Der Sprechanlage traute er nicht mehr. Zumindest nicht der in seinem Büro, das er jetzt verließ, um im Büro seiner Sekretärin die Anlage zu benutzen.
    »Joseph…«
    Wieder das höhnische, meckernde Gelächter!
    Unwillkürlich hielt er das Gerät fest, das sich unter seiner Hand aber nicht rührte. Das Meckern verstummte. Teufel noch mal! Wer erlaubte sich diesen Jux? Befand sich ein Fremder im Castle, obgleich Sheriff Winters Leute alles durchsucht hatten?
    »Joseph!« Er schrie es fast.
    Wenig später meldete sich der Butler. »Sir?«
    »Kommen Sie mit einer Kamera in mein Büro. Hier ist etwas passiert.«
    »Wieder ein Skelett, Sir?«
    »Nein. Kommen Sie.«
    Wenig später war der Butler da, eine unbestechliche Polaroid-Kamera in der Hand. Van Clane öffnete die Tür in sein Büro.
    »Da soll doch der Blitz einschlagen…«
    Der Bildschirm war unversehrt!
    »Sir, was ist passiert?« fragte Dachs ruhig.
    Van Clane preßte die Lippen zusammen. Er ging zum Arbeitspult und berührte das intakte Gerät. Es war nicht einmal heiß. Probeweise betätigte er den Stromschalter. Er funktionierte.
    »Das verstehe ich nicht. Der Schirm ist implodiert«, sagte er. »Sie sollten das fotografieren, Joseph.«
    Dachs hob die Schultern.
    »Ich glaube es, Sir. Aber wenn ich nicht dieses Skelett mit eigenen Augen gesehen hätte…«
    »Okay. Nehmen wir es hin und warten die Ergebnisse ab«, sagte Van Clane. »Das Abendessen werden wir im Kaminzimmer einnehmen. Sorgen Sie dafür, daß der Kamin brennt, und lassen Sie dort servieren. Der kleine Tisch genügt für zwei Personen schließlich. Die Einweihungsfeier ist ja erst in drei Tagen.« Der Rest war mehr ein Selbstgespräch. Joseph nickte. »Ich werde mich sofort darum kümmern, Sir«, sagte er. »Ist es Ihnen und Miß Cook recht, in einer halben Stunde zu speisen? Bis dahin dürften die Scheite brennen.«
    »Ja«, sagte Van Clane. »Es kann auch ein paar Minuten später werden.« Er verließ das Büro, um nach Janet zu sehen. Sie hatte sich inzwischen beruhigt und in die Bibliothek zurückgezogen, um ein wenig in den Büchern zu schmökern, die Van Clane als Inventar mit übernommen hatte. Die Bibliothek war einer der stilecht eingerichteten Räume – die Lautsprecherboxen für sanfte Musikberieselung waren ebenso wie die Sprechanlage gut versteckt und erst nach längerem Suchen zu finden – sofern man nicht wußte, wo sie sich befanden.
    Joseph Dachs begab sich derweil ins Kaminzimmer, um die Scheite aufzulegen und in Brand zu setzen. Das dauerte immer seine Zeit.
    Um so verblüffter war er, als er die Tür öffnete. Er blieb wie angewurzelt stehen. Er wußte, daß er das Zimmer den ganzen Tag über noch nicht betreten hatte, und selbst die Polizisten hatten nur einen kurzen Blick hineingeworfen.
    Jetzt brannte das Kaminfeuer mit hell lodernden Flammen.
    ***
    Es begann bereits zu dunkeln. Das spielte für Zamorras Vorhaben aber keine Rolle. Es gab nur eine theoretische Gefahr – daß Astaroth wiederum aufmerksam wurde. Denn in der Nacht war er wie jeder Dämon und jeder andere Schwarzblütige stärker als am Tage. Das war ein ehernes Gesetz, an dem sich nicht rütteln ließ. Die Dunkelheit war die Domäne der Schwarzen Magie.
    Zamorra schritt zur anderen Straßenseite hinüber. Hier standen Palmen in regelmäßigen Abständen. Ein breiter, von Sträuchern gesäumter Gehweg, dahinter freies Gelände – nun, da mochte sich Astaroth durchaus hingestellt haben, um zu beobachten, ob jemand den Hoteleingang oder die Tiefgarage verließ. Jetzt, da drinnen die Beleuchtung stärker wurde als das Licht unter freiem Himmel, sah Zamorra, daß man von hier aus durch die großen Glasflächen die gesamte Rezeption wunderbar beobachten konnte.
    Er hatte das Amulett

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