0362 - Der Zombie-Apache
überließen dem anderen das Feld.
Ich blieb nicht länger stehen, ging einen Schritt vor und spürte in meinem linken Oberschenkel den Schmerz, als ich das Bein ein wenig unvorsichtig belastete.
»Wer bist du?« fragte ich.
Bisher hatte ich noch keine Antwort bekommen, ich hatte auch noch nie mit ihm gesprochen, wußte ebenfalls nicht, ob er mich überhaupt verstanden hatte, aber ich hörte seine Stimme. »Kannst du dir das nicht denken?« Die Antwort klang mir dumpf entgegen.
Ich erschrak nicht über die Worte, sondern über den Klang der Stimme, und ich wußte, daß nur einer so redete. Der Spuk!
***
In diesen Augenblicken war mir alles klargeworden. Ich erkannte die Heimtücke dieses Dämons. Er selbst hielt sich zurück oder im Körper dieses Zombie-Apachen verborgen. Er hatte genau gewußt, was wir vorhatten, ebenso der Teufel, so daß beide angreifen und den Würfel an sich nehmen konnten.
Asmodis hielt sich zurück. Daß er allerdings lauerte, hatte er mir deutlich genug zu verstehen gegeben. Ich verbannte ihn aus meinem Sinn und konzentrierte mich wieder auf diesen gefährlichen Zombie Apachen, der von seinen menschlichen Dienern in den grünen OP-Kitteln umgeben war, die wie eine Mauer standen und mich kalt anblickten. Die Augen über den Rändern der Mundschutztücher wirkten wie kalte Steine.
»Ich grüße dich, Spuk«, sagte ich.
Der Zombie-Apache lachte. »Du hast mich erkannt?«
»Wie hätte ich deine Stimme je vergessen können?«
»Und ich vergaß euch auch nicht«, vernahm ich wieder die dumpfe Antwort, die besser zu der schwarzen wolkenartigen Gestalt des Spuks gepaßt hätte, als zu dem Zombie-Apachen.
»Weshalb zeigst du dich nicht selbst?« wollte ich wissen. »Weil du vielleicht im Kloster St. Patrick eine Niederlage einstecken mußtest.« [1]
»Ich habe keine Angst, aber ich wollte einen anderen Weg gehen. Er ist sogar bequemer. Du hättest die Möglichkeiten auch ausgeschöpft, wenn sie dir geboten worden wären.«
»Welche?«
»Nun, der Zombie-Apache.«
»Ich habe nie von ihm gehört!«
Aus dem Mund der Gestalt drang ein rauhes Lachen. »Das kann ich mir vorstellen. Schließlich weißt du nicht über jeden magischen Flecken auf dem Erdball Bescheid, das ist auch gut so. Aus diesem Grunde mußt du immer mit Überraschungen wie diesen hier rechnen.«
»Werde endlich konkret! Was hat der Zombie-Apache mit dir zu tun, verflixt?«
Ich wollte ihn bewußt provozieren und eine Antwort forcieren, da ich wußte, daß auch noch der Teufel im Hintergrund lauerte. Zwei Gegner wären für mich ein wenig viel gewesen. Hinzu kamen noch die fünf Ärzte und die Krankenschwester. Suko und Bill ahnten natürlich nichts von dem, was sich hier abspielte. Zudem besaß ich nicht die Möglichkeit, ihnen Bescheid zu geben oder sie zu warnen.
Ich mußte mich allein durchkämpfen.
Gespannt war ich natürlich auf die Erklärung des Spuks, dessen Geist innerhalb des Zombie-Körpers steckte. Wieso bestand eine Verbindung zwischen ihm und dem untoten Apachen?
Die Erklärung bekam ich schnell geliefert. Wie alle Dämonen war auch der Spuk eine Gestalt, die sich gern artikulieren wollte, um mir Überlegenheit zu demonstrieren.
»Es gibt die alte Legende vom Apachen, der nicht sterben kann. An diese Sage habe ich mich wieder erinnert. Vor langer Zeit, als nochkeine Weißen dieses Land durchstreiften, gehörte Nachoo, der Apache, zu den Wesen, die verehrt wurden, da die Wilden über seine Kraft und Ausdauer genau Bescheid wußten. Er lebte allein zwischen den Felsen, und man ging zu ihm, wenn man Probleme hatte. Zu Manitu gehörte er nicht, seine Kräfte schöpfte er aus einem anderen Reich, mehr aus der Tiefe des Bodens, denn die dort wohnenden Erdgeister gaben ihm die Kraft und das Wissen, das zu vollenden, um das ihn andere baten. Er holte den Regen, wenn es zu trocken war. Er beschwor die Sonne, wenn Dürre herrschte, und er heilte die Wunden der Krieger, die sich diese im Kampf gegen die anderen Stämme zugezogen hatten. Nachoo war ein geachteter Medizinmann, und er verbrachte sein gesamtes Leben zwischen den Felsen. Aber auch er merkte, daß er nicht unsterblich war. Irgendwann würde ihn der Tod erreichen und mit in das endlose Reich der Schwärze nehmen. Dem wollte er entgehen, schaufelte eines Tages ein tiefes Grab und begrub sich selbst. Er lag unter der Erde, aus der er die Kräfte geholt hatte, um anderen auf magische Weise zu helfen. Nun sollten die Kräfte für ihn dasein und mithelfen,
Weitere Kostenlose Bücher