0362 - Der Zombie-Apache
daß frische Luft in den Wagen strömte. Die Geräusche der rollenden Panzer vernahmen sie nicht, weil das Knattern der über ihren Köpfen fliegenden Hubschrauber einfach alles übertönte.
Es wirkte ein wenig schwerfällig, wie sich die Panzer mit ihren drehenden Geschütztürmen durch die Landschaft bewegten. Die breiten Raupenketten wühlten sich durch den weichen Boden. Sie rissen ihn auf und schleuderten die braune Grasnarbe des Winters in die Höhe. Wo sie entlanggefahren waren, blieben lange Spuren zurück, die wie breite Bänder wirkten. Panzerspuren oder Furchen sehr, sehr tief, und es konnte leicht geschehen, daß andere Wagen steckenblieben.
Ein Panzer hatte es besonders eilig. Von Bill und Suko aus gesehen befand er sich an der linken Seite, und er hatte einen großen Bogen geschlagen, um dem heranrollenden Truck den Weg abschneiden zu können. Er würde sich vor ihm aufbauen.
Die anderen drei Panzer deckten die Flanken, und einer hielt sich hinter dem Truck auf.
Bill rechnete nach. »Wenn sie so weitermachen«, sagte er, »können sie ihn in einer Minute erreicht haben.«
»Das glaube ich auch.«
»Und wann greifen wir ein?«
»Wenn alle Panzer reißen.«
Der Reporter mußte lachen. »Wenn das John sehen könnte«, sagte er. »Na ja, vielleicht ist es besser, daß er sich bei Jane befindet. Der hätte sonst keine Ruhe gehabt.«
»Klar.«
Danach schwiegen die Männer. Sie schauten weiterhin zu, wie sich die Sache vor ihnen entwickelte.
Für die Panzerfahrer lief alles nach Plan. Sie hatten mittlerweile sogar aufholen können und zogen den Kreis immer enger.
Bill schüttelte den Kopf. »Verdammt, weshalb haut er denn nicht ab? Der ist doch viel schneller!«
»Vielleicht will er gar nicht.«
»Wie meinst du das?«
Suko hob die Schultern. »Der Truck hat Raketengeschossen widerstanden. Da wird er auch gegen das Feuer aus einer Panzerkanone resistent sein. So sehe ich das.«
»Wahrscheinlich hast du recht.« Bill beobachtete genau. Er nickte, bevor er sprach. »Komisch, auch ich habe das Gefühl, als wäre der Truck bewußt langsamer geworden. Der Fahrer muß Nerven haben.«
»Falls er überhaupt welche besitzt.«
Bill grinste schief und beugte sich noch weiter vor. Seine angewinkelten Arme legte er dabei auf das Lenkrad. »Dafür hat er ein gelbes Gesicht, wie mir scheint.«
»Glaube ich nicht.«
»Wieso?«
»Das ist kein Gesicht. Denk daran, was die Zeugen gesehen haben.«
Der Reporter schlug gegen seine Stirn. »Klar, ein Totenschädel.«
»Sehr richtig.«
Allmählich spitzte sich die Lage in dem weiten Talkessel zu. An seinem anderen Ende sahen Bill und Suko die Dächer einiger Häuser. Das mußte die Ortschaft Droghol sein.
Weder Bill noch Suko waren Soldaten, sie wollten auch von einer Kriegstechnik beide nichts wissen, aber sie kamen zu der Überzeugung, daß die Panzer allmählich die richtige Schußentfernung besaßen. Sie würden bestimmt treffen.
»Na los doch!« flüsterte Bill.
Er konnte den Soldaten in den Panzern zwar keine Anordnungen geben, doch es schien ihm so, als hätten sie die Worte verstanden, denn zur gleichen Zeit schwenkten die Türme in verschiedenen Richtungenherum, da sie ein Ziel besaßen und das auch anvisierten.
Es war der Truck!
»Jetzt werden sie sich verständigen. Das Gelände ist frei. Was wollen sie mehr?«
Suko gab keine Antwort. Hätte er geantwortet, wäre die Erwiderung im Lärm der beiden Hubschrauber untergegangen, denn die Maschinen hatten sich der Hügelkuppe genähert und flogen dabei so tief, daß die Piloten in den Geländewagen hineinschauen konnten und auch von den beiden Freunden gesehen wurden.
»Was haben die denn?« fragte Bill laut. Er meinte die Handzeichen der Besatzung.
»Die wollen, daß wir verschwinden.«
»Ach, die sollen uns doch mal…«
»Sie wissen nicht Bescheid. Kannst ihnen auch keinen Vorwurf machen.«
Bill Conolly winkte dagegen und schüttelte gleichzeitig den Kopf.
»So, ich hoffe, die Kameraden haben es verstanden.«
»Mal sehen.«
In der Folgezeit kümmerten sich Bill und Suko nicht mehr um die Maschinen, viel wichtiger waren ihnen die vier Panzer und der Truck mit dem Schädel des Teufels auf dem Kühlergrill.
Da ging es jetzt rund.
»Paß auf!« zischte Bill durch die Zähne. »Gleich funkt es!« Er war richtig zittrig geworden, während Suko ruhig wie ein Denkmal den Platz neben ihm besetzte.
Die vier Panzerkanonen waren auf das Ziel eingerichtet, und sie feuerten zugleich.
Die Zuschauer
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