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0363 - Der Werwolf von Alaska

0363 - Der Werwolf von Alaska

Titel: 0363 - Der Werwolf von Alaska Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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der Bettkante und betrachtete das Durcheinander der Kofferinhalte, als sortiere sie es im Geiste.
    »Das Haus war doch abgeschlossen?«
    Zamorra nickte. Er hatte gesehen, wie Angaunok den Schlüssel herumgedreht hatte! »Auch die Fenster waren alle zu…«
    »Das bedeutet, daß unser wissensdurstiger Freund einen Schlüssel besaß«, sagte Nicole. »Entweder den, den wir jetzt ausgehändigt bekommen haben, oder einen Generalschlüssel.«
    »Hm«, machte Zamorra.
    Mindestens zwei Personen kannten sie, die über einen Generalschlüssel verfügten: garantiert MacNell und nachweislich Angaunok. Beide hatten auch Zeit gehabt, das Gepäck zu durchwühlen, während Zamorra und Nicole im Saloon waren.
    Auch Yonkin hätte die Gelegenheit gehabt. Aber wenn er es gewesen war, handelte es sich vielleicht um ein abgekartetes Spiel, in das die beiden anderen Männer verwickelt waren. Immerhin hatte der Eskimo Zamorra und Nicole zugerufen, daß sie den Schlüssel nicht sofort bekommen konnten, sondern der Indianer sie finden würde.
    Konnte es sein, daß der Athabaske sich für das Gepäck interessiert hatte? Oder einer der beiden anderen Männer? Aber warum?
    »Ich weiß es«, beantwortete Nicole Zamorras - unausgesprochene Frage. »Fällt dir nichts auf?«
    »Doch - man ist hier wohl nicht sonderlich ordnungsliebend.«
    »Und diebisch«, ergänzte Nicole. »Der Einsatzkoffer fehlt.«
    ***
    Damit wurde alles noch mysteriöser.
    Der Einsatzkoffer - das war ein kleiner Aluminiumkoffer, in dem sich allerlei nützliche Dinge befanden, von magischer Kreide bis hin zu Pülverchen und -Essenzen, mit denen man Zaubertränke brauen und ähnliche Dinge tun konnte. Nach und nach ergänzte Zamorra seine Ausrüstung immer weiter. Eine rote Schnur, ein Hexenmesser, zwei Pendel und eine kleine Kristallkugel waren die neuesten Errungenschaften. Das schwarze Samttuch besaß er noch nicht, dafür aber zahlreiche Gemmen. Hin und wieder transportierte er auch den Dhyarra-Kristall in diesem Köfferchen, oder eine Pistole mit Silberkugeln oder den geweihten Eichenpflock nebst Hammer gegen Vampire.
    Und jetzt war das Köfferchen, das sich in einem der großen Koffer befunden hatte, verschwunden! Das also war das Ziel der Suche gewesen!
    Dieses zielstrebige Vorgehen bedeutete aber, daß der Dieb genau wußte, mit welchem Typ Mensch er es zu tun hatte. Er mußte Zamorra als Dämonenjäger erkannt haben und versuchte, ihn wehrlos zu machen.
    Wer also war es?
    Der Unheimliche, der schon mehrmals im Camp zugeschlagen und Opfer gefordert hatte?
    »Somit haben wir jetzt zwei Probleme«, sagte Zamorra. Er versuchte, gelassen zu bleiben. Augenblicklich konnte er doch nichts unternehmen. »Einmal die mysteriösen Morde, über die wir immer noch nichts wissen, zum anderen aber den Diebstahl des Einsatzkoffers. Wir müssen den Koffer zurückbekommen.«
    »Die Pülverchen und Gemmen lassen sich ersetzen«, sagte Nicole.
    »Aber nicht der Dhyarra-Kristall, der sich darin befindet«, protestierte Zamorra. »Ich hatte ihn im Koffer deponiert.«
    Nicole erschrak. »Das ist bitter. Falls der Dieb ihn zu benutzen versteht, sind wir erledigt.«
    Zamorra zuckte mit den Schultern. »Falls«, sagte er. »Aber Dhyarra-Kristalle sind rar. Nur wenige kennen sie und können mit ihnen umgehen. Die Wahrscheinlichkeit ist gering, daß ausgerechnt hier in dieser Einöde jemand damit zurechtkommt.«
    »Bisher war in solchen Fällen die Wahrscheinlichkeit stets gegen uns«, gab Nicòle zu bedenken. »Du weißt doch: Murphys Gesetz. Alles, was auch nur theoretisch die Möglichkeit hat, schiefzugehen, geht auch garantiert schief. Das Frühstücksbrötchen fällt stets mit der Butterseite nach unten auf den Teppich.«
    »Aber wir haben uns doch ganz gut durchgeschlagen, oder?«
    Nicole seufzte.
    Zamorra begann, einige der im Zimmer verstreuten Sachen in den Schrank einzuräumen und den Rest wieder in einen Koffer zu werfen. Nicole sah ihm kopfschüttelnd zu. »Hat da nicht vorhin jemand aus meinem engsten Freundeskreis etwas von Ordnungsliebe gebrabbelt?«
    Zamorra reagierte nicht auf die Anspielung.
    »Als wir kamen, herrschte hier Hektik«, sagte er statt dessen. »Und MacNell war ziemlich beschäftigt und Angaunok eigentlich auch, denn er war ja bei ihm. Die Herrschaften übten sich in Geheimhaltung. Ich möchte fast wetten, daß es wieder einen Todesfall gegeben hat, den man vor uns, den ahnungslosen Gästen, verheimlichen will. Schließlich darf man uns ja nicht zu sehr beunruhigen.

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