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0364 - Shimadas Höllenschloß

0364 - Shimadas Höllenschloß

Titel: 0364 - Shimadas Höllenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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noch umziehen muß.«
    »Sicher. Soll ich hier warten?«
    »Wo denkst du hin? Wir gehen nach oben. Wolltest du nicht mit Ali sprechen?«
    »Klar. Weiß er denn, daß ich hier bin?«
    Yakup schloß die Tür hinter uns zu. »Nein, ich habe ihm doch nichts gesagt. Er weiß wohl, daß du kommen willst, kennt aber nicht den genauen Zeitpunkt. Er wird überrascht sein.«
    »Das glaube ich auch.«
    Während wir die Stufen hinaufschritten, dachte ich an meinen noch jungen Freund. Wir beide hatten einiges hinter uns. Er und ich hatten den Kampf gegen die Großen Alten hautnah miterlebt, und es war ein schlimmer harter Fight geworden. Beide hatten wir ihn überstanden, und ich hoffte, daß der Waisenjunge Ali hier im Kloster eine ihm würdige Ausbildung erhielt. Auf Yakup konnte ich mich dabei verlassen.
    »Was haben eigentlich Myxin und Kara gesagt, als sie Ali zu dir brachten?« fragte ich.
    »Sie haben es mir so erklärt, daß ich einfach zustimmen mußte«, erwiderte er.
    Ich lachte. »Das ist typisch.«
    Wir waren wieder in einen anderen Teil des Klosters gegangen.
    Hier sah ich wenigstens Menschen. »Es ist unser Lernbereich«, erklärte Yakup. »Jeder hat seine eigene Zelle.«
    »Zimmer hört sich besser an.«
    »Für euch vielleicht.« Yakup deutete auf eine schmale Tür. Wie alle anderen war auch sie braun gestrichen. »Dahinter lebt und lernt unser Freund. Ich darf mich entschuldigen. Es dauert nicht lange.«
    »Okay, bis später.«
    Ich klopfte an. Keine Reaktion. Auch nach dem zweiten Anklopfen rührte sich nichts. Schließlich war ich es leid und öffnete die Tür mit einem plötzlichen Ruck.
    Auf der Schwelle blieb ich stehen. Schockartig traf mich das blanke Entsetzen.
    Ali saß auf dem Bett. Eine Öllampe beleuchtete seine schmächtig wirkende Gestalt. In einer Hand hielt er ein Messer, und die Spitze zielte genau auf seine linke Pulsader.
    Was er vorhatte, war klar.
    Selbstmord!
    ***
    Ich jagte los. Es war eine Situation, die Eile und Reaktionsvermögen erforderte. Und das besaß ich zum Glück. Zudem schrie ich Ali an, er hob den Kopf, mußte mich sehen, und ich gewann die Zeit, die ich brauchte.
    Bevor sich der Junge die Pulsader aufschneiden konnte, krachte ich auf das karge Bett und bekam seinen Messerarm dicht am Gelenk zu packen, das ich herumdrehte.
    Ich hörte ihn ächzen, das war mir egal, er sollte nur die verdammte Klinge fallen lassen.
    Endlich öffnete er die Faust. Ich schüttelte seinen Arm ein wenig, das Messer fiel neben das Bett, wo ich es wegkickte.
    Erst dann ließ ich Ali los.
    Er schaute mich aus seinen großen, braunen Augen an. Ich konnte in seine Pupillen blicken, entdeckte dort kaum eine Veränderung, sondern nahm nur den staunenden Ausdruck wahr, der sich dort eingenistet hatte. Er war wirklich erstaunt.
    »John?« flüsterte er. »Bist du es oder ein Spukbild?«
    »Nein, ich bin es.«
    Seine Augen wurden noch größer. »Und weshalb hältst du mich fest?«
    »Weil du dich töten wolltest.«
    Ich hatte es ihm gesagt und sah sein Erschrecken. »Nein, nein. Wie kommst du dazu, so etwas zu behaupten?« Wild schüttelte er den Kopf.
    »Weil ich dich im letzten Augenblick vor einem Selbstmord bewahrt habe, mein Lieber.«
    Ali schwieg. Sekunden später durchlief ein Zittern seinen Körper. Dabei senkte er den Kopf und begann zu weinen. Es war gut so, deshalb ließ ich ihn auch in Ruhe und begann damit, mich in der kleinen Kammer umzuschauen.
    Sie war tatsächlich nicht größer als eine Zelle. Ein Bett, ein schmaler Spind, Regale mit Büchern, ein Stehpult zum Lernen. Das war die Einrichtung. Weder ein Waschbecken noch eine Toilette sah ich.
    Diese so nötigen Dinge befanden sich woanders.
    Ali schaute auf das lange, niedrige Fenster, zog die Nase hoch, wischte sich die Tränen aus den Augen und nickte.
    »Was ist?« fragte ich ihn.
    »Und ich wollte mich tatsächlich umbringen?« hauchte er.
    »Ja.«
    »Es ist schlimm, und ich glaube auch, daß es stimmte. Nein, John, du hast nicht gelogen…« Er stockte.
    »Bitte, berichte der Reihe nach.«
    »Es war so. Ich saß hier auf dem Bett und wollte noch etwas lesen, als ich die Schatten entdeckte.«
    »Wo? Hier im Raum?«
    »Nein, das war draußen. Vor dem Fenster. Sie waren plötzlich da. Zuerst wollte ich sie überhaupt nicht wahrnehmen, bis sie es sich plötzlich auf der Bank bequem machten. Sie hockten draußen und schauten in meine Zelle. Es waren Vögel.«
    Ich dachte bei diesen Worten an den kopflosen Reiter [2] und forschte weiter

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