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0364 - Shimadas Höllenschloß

0364 - Shimadas Höllenschloß

Titel: 0364 - Shimadas Höllenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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ich es dabei belassen.«
    »John, das ist wie früher«, sagte er. »Weißt du noch, wie wir in Hemators Welt verschollen waren?«
    »Wie könnte ich das vergessen.«
    »Und der Engel hat es geschafft. Ich habe ihn bewundert und sogar von ihm geträumt. Wie er plötzlich auftauchte und gegen diese riesigen Hände kämpfte, das war schon faszinierend.«
    Mußte ich ihm darauf eine Antwort geben? Wohl kaum. Diesem Kampf zuzuschauen, war schon faszinierend gewesen. Leider hatte der Eiserne dabei eine seiner starken Waffen eingebüßt. Das magische Pendel hatte den Kampf praktisch entschieden, ihn gleichzeitig auch nicht überstanden. Das hatte ich als so schlimm empfunden. Es war ein dicker Wermutstropfen im Kelch der Hoffnung gewesen.
    »Kann ich nicht mit euch gehen?«
    Ich lachte. »Nein, Ali, du hast genug erlebt. Ich kann mir auch nicht vorstellen, daß Yakup es zuläßt.«
    »Aber er will mich ausbilden.«
    »Das stimmt.«
    »Und ich muß Praxis haben.«
    »Später, Ali, viel später.«
    Der Junge verzog das Gesicht. »Das sagt er auch immer. Aber was ist? Nichts, ich muß hier sitzen, lernen, lesen, büffeln, mir Vorträge über Frieden anhören, wie wertvoll ein Menschenleben ist und daß man nie selbst angreifen, sondern sich nur verteidigen darf.«
    »Wie gut.«
    Ali schaute mich fast entsetzt an. »Das verstehe ich nicht.«
    »Ich bin froh, daß man dich diese Dinge lehrt. Der Mensch ist das höchste Gut auf Erden. Habe ich dir das nicht immer gesagt?«
    »Ja, aber sich daran zu halten, ist schwer. Ich habe erlebt, daß meine Eltern ermordet wurden, und ich habe die Mörder gehaßt. Ich…«
    »Jetzt auch noch?«
    Alis Gesicht war rot angelaufen. Nach meiner Frage holte er tief Luft und schüttelte den Kopf. »Eigentlich nicht mehr, John. Es ist komisch, nicht wahr?«
    »Nein, das ist gut.«
    Jemand öffnete die Tür. Ich drehte mich um, und auch Ali schaute dorthin.
    Yakup kam. Wenn ich nicht gewußt hätte, um wen es sich bei dieser Gestalt handelte, ich hätte mich wahrlich erschrecken können, da die Person zum Fürchten aussah.
    Yakup Yalcinkaya hatte sich umgezogen. Er trug jetzt die Kampfkleidung der Ninja.
    Eingewickelt war sein Körper in schwarzes Tuch. Ebenfalls sein Kopf sowie zwei Drittel seines Gesichts. Nur Stirn und Augen lagen frei.
    Der Bogen hing über seiner rechten Schulter, und am Rücken trug er den Köcher mit den zahlreichen Pfeilen. Den Beutel mit den Wurfsternen hatte er ebenfalls nicht vergessen. Er hing über der anderen Schulter. Das Ninja-Schwert war ebenso verschwunden wie seine beiden Kurzschwerter.
    Staunend schaute ihn Ali an. »Du bist es«, flüsterte er. »Du bist Yakup, nicht wahr?«
    »Ja.«
    Seine Stimme klang verändert. Es lag an dem Tuch vor seinen Lippen, das den Schall dämpfte.
    Er betrat langsam und lautlos den Raum. Welche Schuhe er trug, konnte ich dann sehen, wenn er einen größeren Schritt nach vorn ging. Sie kamen mir sandalenähnlich vor und hatten die Farbe von hellem Kork.
    »Aber er strömt keinen Frieden aus«, flüsterte mir Ali zu.
    »Da gebe ich dir recht. Nur mußt du es anders sehen. Wir sind angegriffen worden. Zwar nicht direkt, aber man hat sich an dich gehalten, und das ist das gleiche, als hätte man uns zu töten versucht. Begreifst du das? Wir wehren uns nur, damit so etwas nicht noch einmal geschieht und das Kloster zu einer Blutstätte wird.«
    Ali nickte. Er hatte glücklicherweise begriffen. Dennoch starrte er Yakup staunend an und traute sich kaum, die nächste Frage zu stellen. »Ich habe dich noch nie so erlebt, Yakup. Wann werde ich eigentlich soweit sein, daß ich auch…«
    »Das dauert noch eine Weile«, erwiderte der Kämpfer. »Du mußt viel lernen und noch mehr Geduld haben. Erst wenn du die Funktion der menschlichen Seele begriffen hast, kannst du in unsere Fußstapfentreten.«
    Ali verzog das Gesicht. »Immer nur lernen«, beschwerte er sich.
    »So ist das eben, wenn man jung ist«, sagte ich. »Später wirst du froh sein, daß du soviel gelernt hast, glaub es mir.« Für mich war das Thema damit erledigt, und ich wandte mich an Yakup.
    Ich berichtete ihm, wie ich Ali vorgefunden hatte. Mein türkischer Freund wollte es zunächst kaum glauben.
    »Shimada hier?«
    »Nein, nicht Shimada. Diese Vögel.«
    »Es müssen die gleichen gewesen sein, die auch du gesehen hast«, folgerte er.
    Ich stimmte ihm nicht zu. »Die Vögel, die ich sah, waren normal. Diese, von denen Ali sprach, besaßen Menschenköpfe.«
    Yakup dachte für

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