Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0364 - Shimadas Höllenschloß

0364 - Shimadas Höllenschloß

Titel: 0364 - Shimadas Höllenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
klaren Kopf mußte ich in diesem Fall unbedingt behalten. Zudem hatte ich meinem Freund Yakup versprochen, ihn zu besuchen. Gemeinsam wollten wir Suko und Bill suchen und dabei vielleicht auch die Spur aufnehmen, die uns zu dem großen Feind Shimada führte. Daß er wieder lauerte, hatte der Bucklige zu verstehen gegeben. Wir konntendavon ausgehen, daß Shimada über seinen Diener bereits Bescheid wußte und jetzt auch über dessen Tod informiert war. So wie ich über ihn Bescheid wußte, würde er sicherlich versuchen, sich an uns für diese Tat zu rächen.
    Schon ziemlich früh war ich aufgestanden, hatte mich vor einem Waschbecken gewaschen, eine Dusche gab es in dem Zimmer nicht, und war nach unten gegangen.
    Auf das Frühstück verzichtete ich. Was da geboten wurde, erinnerte mich an getoastete Bierdeckel. Zudem sah der Kellner aus, als käme er frisch aus dem Kohlenkeller.
    Ich zahlte die Rechung, verließ das Haus und ging zu meinem Leihwagen, der hinter dem Hotel auf einem kleinen Parkplatz stand.
    Es war wieder bissig kalt. Der Wind wehte aus nördlicher Richtung und brachte die Kälte der Rockies mit. Scharf fuhr er in mein Gesicht, biß in die Haut, und es dauerte seine Zeit, bis ich die Scheiben vom Eis der Nacht freigekratzt hatte.
    Von dem höher gelegenen Parkplatz aus schaute ich auf das vernebelte Frisco. Über der Stadt lag die Kälte, sie schien die Bewegungen irgendwie verlangsamt zu haben.
    Um überhaupt durch die Suppe fahren zu können, orientierte ich mich an den verschwommenen Heckleuchten meines Vordermannes.
    Noch nie hatte ich so lange gebraucht, um die Golden Gate zu überqueren. Dafür wurde ich danach auch entschädigt, als ich das Nebelgebiet endlich verlassen konnte.
    Sonnenschein explodierte förmlich vor der breiten Frontscheibe des Leihwagens, so daß ich die Sonnenblende nach unten klappen mußte.
    Ich fuhr in die Berge. Das Kloster, in dem Yakup als Nachfolger des weisen Zu regierte, war nicht leicht zu finden, und ich mußte mir den Weg, den ich schon einmal vor einiger Zeit gefahren war, genau in Erinnerung rufen.
    Ich dachte an Jane Collins. Eigentlich hätte sie neben mir sitzen müssen, doch sie hatte den anderen Weg gewählt, ich konnte sie nicht zurückhalten.
    Ich hoffte nur für sie, daß sie mit sich selbst klarkam und nicht irgendwelche Trotzreaktionen auslöste, die sie unter Umständen nur in ein Chaos stürzten.
    Der Morgenverkehr brauchte mich nicht weiter zu kümmern. Er rollte zumeist auf der Gegenfahrbahn dahin.
    Das Kloster lag, zwischen Hügeln eingebettet, in einem fruchtbaren Tal. Die Mönche hatten es verstanden, um die Klostermauern herum Gärten anzulegen, die sie zu Selbstversorgern machten. Sie waren also autark, wollten auch für sich bleiben und hatten es damals sogar abgelehnt, ein Telefon installieren zu lassen.
    Aber Yakup, der das Kloster jetzt leitete, war der modernen Technik durchaus aufgeschlossen. Es gab deshalb seit einiger Zeit ein Telefon, und das war gut so. Der Apparat stand in Yakups Zimmer, wie er mir erklärt hatte.
    Die Gegend wurde einsamer, auch schneereicher, und ich sah hin und wieder die blauweiß schimmernden Eiszapfen, die von den Vorsprüngen der Felsen hingen und mit ihren Spitzen zu Boden wiesen.
    Zum Glück verfuhr ich mich nur einmal, dann hatte ich den Weg gefunden, der vom Highway abzweigte und in die Berge führte, wo auch das Kloster lag.
    Auch diese Strecke hatte Geschichte. Ich dachte daran, daß wir, in einem Polizeiwagen, von den Yakuza-Killern angegriffen worden waren und Glück gehabt hatten, mit dem Leben davongekommen zu sein.
    Jetzt lauerte niemand auf mich. Die Felsen zu beiden Seiten blieben. Niemand hatte sich zwischen den Spalten und Rissen verborgen, um eine Waffe zu schleudern.
    Freie Fahrt!
    Eisflächen wurden zu tückischen Rutschfallen. Nicht immer gelang es mir, sie zu umfahren, manchmal glitt ich auch über sie hinweg und hatte Glück, mit dem Leihwagen keinen Unfall zu bauen.
    Über mir sah ich einen klaren Himmel. Man konnte seine Farbe auch als herrliche Winterbläue bezeichnen, und sie wurde von kaum einer Wolke durchbrochen. Nur schwarze Punkte sah ich. Vögel, die sich von den hohen Luftwirbeln tragen ließen. Den großen Schwingen nach zu urteilen, waren es Bussarde oder Falken.
    Yakup Yalcinkaya würde sich wundern, wenn ich allein auftauchte, da ich ihm versprochen hatte, Jane Collins mitzubringen. Einen Grund, ihm die Wahrheit zu verschweigen, besaß ich nicht. Wahrscheinlich würde er

Weitere Kostenlose Bücher