Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
0364 - Shimadas Höllenschloß

0364 - Shimadas Höllenschloß

Titel: 0364 - Shimadas Höllenschloß Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vernahm ich ein anderes Geräusch. Das Schaben entstand links von mir.
    Rasch leuchtete ich mit meiner kleinen Lampe dorthin. Eine Wand schob sich zusammen, gleichzeitig streckte sie sich, so daß ein Gang entstand.
    War er für mich?
    Es war egal, wohin ich ging, deshalb wollte ich ihn auch nehmen.
    Schon sehr bald war ich eingetaucht, verschmolz zwischen den Wänden und sah sie von beiden Seiten auf mich zukommen.
    Für einen Rückzug war es zu spät. Auch wenn ich es versucht hätte, hinter mir befand sich plötzlich eine Mauer, und vor mir ebenfalls.
    Von allen vier Seiten war ich eingekesselt, und die Wände schoben sich immer näher an mich heran.
    Noch Sekunden, dann hatten sie mich erreicht und würden mich auch erdrücken.
    Zugleich geschah es.
    Ich kam nicht einmal dazu, die Arme auszustrecken. Plötzlich waren sie da, aber ich spürte keinen Widerstand. Waren die Wände eine Einbildung gewesen. Waren sie vielleicht vierdimensional?
    Ja, so mußte es sein, denn als sie mich oder ich sie passiert hatte, öffnete sich vor meinen Augen ein ganz anderes Bild.
    Zwar schaute ich wieder in einen Gang oder einen Tunnel hinein, der zudem sehr lang war und auch ein seltsam dunkles Licht enthielt, aber diesmal sah ich etwas.
    Zwei Gestalten: Yakup und Shimada! Zwei Todfeinde.
    Nur befand sich mein Freund Yakup in einer lebensgefährlichen Lage. Er kniete auf dem Boden, und Shimada hatte sein Schwert erhoben, um ihn zu köpfen…
    Ich mußte handeln, und zwar sofort. Aber was sollte ich tun? Den Bumerang ziehen oder schießen. Nein, das dauerte zu lange.
    Ich konnte ihn höchstens ablenken.
    In dem Augenblick, als ich schreien wollte, handelte ein anderer.
    Es war Yakup.
    ***
    Der Türke wußte, daß sein Leben keinen Pfifferling mehr wert war, als Shimada sein Schwert in Schlaghöhe gehoben hatte. Aber Yakup Yalcinkaya war gleichzeitig ein Mensch, der die alten Lehren der Mönche nicht nur weitergab, sondern sie auch in die Praxis umsetzte. Von Aufgabe stand dort nichts geschrieben, es sei denn, man wollte einen Freund retten, dann mußte man sein eigenes Leben dafür in die Waagschale werfen, wenn es nach diesen Regeln ging.
    Das war hier nicht der Fall.
    Und Yakup handelte.
    Daß ein Mensch so schnell sein konnte, damit hatte wohl auch Shimada nicht gerechnet. Er stieß sich vom Boden ab. Die Arme zuckten vom Körper weg, und seine Hände hatten sich schon zuvor um die Griffe der beiden Kurzschwerter geklammert.
    Sie glänzten wie lange, breite Nadeln, und Yakup stieß beide Hände wuchtig nach vorn.
    Fast bis zum Heft verschwanden die beiden Klingen in der Gestalt des Shimada, während Yakup die Griffe sofort losließ, sich nach hinten warf und über den Boden rollte.
    Shimada hatte mit diesem plötzlichen Angriff nicht mehr gerechnet. Für einen Moment drückte er den Rücken durch, blieb dabei in seiner Haltung, während er einen Schritt zurückwich. Erst dann schlug er zu.
    Das pfeifende Geräusch der niedersausenden Klinge wurde zu keiner Todesmelodie, denn das Schwert fehlte und jagte mit seiner Spitze über den Boden, wo es einen breiten Riß hinterließ.
    Yakup war schon wieder aufgestanden. An sein Schwert konnte er nicht heran, er wollte es noch einmal mit dem Bogen versuchen und hatte den Pfeil soeben auf die Sehne gelegt, als er den Druck einer Hand auf seiner Schulter spürte.
    Ich hatte ihn angefaßt.
    Yakup fuhr herum, erkannte mich und hörte meinen Vorschlag.
    »Geh zur Seite, laß mich es machen!«
    Für einen Moment zögerte er, dann schuf er mir tatsächlich Platz, so daß ich auf Shimada zugehen konnte.
    Plötzlich gab es nur ihn und mich.
    Schon einmal hatten wir uns so gegenübergestanden. Das war auf dem Deck eines Kriegsschiffes gewesen, als um uns herum die wilden Kämpfe der Ninja tobten.
    Hier war es anders. Hier konnte er nicht weg, der Gang war zu eng, und ich hatte den Bumerang schon gezogen. Er war mit dem Drachen fertig geworden, weshalb nicht auch mit Shimada, denn vor dieser Waffe fürchtete sich selbst der Dämon.
    Noch lebte er, obwohl die beiden Kurzschwerter in seinem Körper steckten. Mit den Griffen ragten sie aus der Kleidung, während Shimada langsam zurückging.
    Ich folgte ihm.
    Den rechten Arm hielt ich zum Wurf erhoben. Mein Ziel durfte ich nicht verfehlen. Shimada war schnell, vielleicht schneller als der Bumerang, daher wollte ich schlauer sein.
    »Es ist wieder soweit«, flüsterte ich. »Diesmal wird dir auch Pandora nicht helfen. Wir stehen uns gegenüber, wir

Weitere Kostenlose Bücher