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0367 - Der Hexenbaum

0367 - Der Hexenbaum

Titel: 0367 - Der Hexenbaum Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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zu bekommen.
    Aber jetzt wollte er sie zwischendurch noch einmal sehen.
    Er wußte, wo in San Francisco sie wohnte. Und so begab er sich dorthin. Er hatte keine Schwierigkeiten, die Wohnung zu betreten - Nicole hatte darauf verzichtet, die Absicherungen anzubringen, und zudem besaß er kein schwarzes Blut. Aber Su Ling war nicht anwesend…
    Nun, er würde einige Zeit auf sie warten. Falls sie wieder auf Geschäftsreise war, konnte er immer noch wieder gehen. Aber wenigstens einen halben Tag wollte er warten. Vielleicht verbrachte sie die Nacht bei einer Freundin oder bei ihrer Familie.
    Wang Lee Chan wollte die Gelegenheit nutzen, sich mit ihrer Wohnung vertraut zu machen. Sie war hübsch eingerichtet und gefiel ihm. Sie erinnerte ihn an einst, nur hatte es damals keine technischen Hilfsmittel der Art gegeben, wie er sie hier fand. Keinen elektrischen Strom, kein fließendes Wasser, keine Zentralheizung…
    Wang Lee ließ sich auf einem Sitzkissen nieder. Er hatte Zeit. Der Bericht über seinen Mißerfolg in Ash’Cant konnte warten. Leonardo würde früh genug davon erfahren.
    ***
    In der gleichen Sekunde, in der Nicole den niederstoßenden Dolch sah, sandte das Amulett einen konzentrierten Blitz aus. Er erfaßte das Messer und hüllte es in gleißendes, funkensprühendes Feuer. Mit einem gellenden Aufschrei ließ Sonia Parker den Opferdolch los und taumelte zurück. Die Klinge fiel die letzten fehlenden Zentimeter, aber als sie Su Lings Haut berührte, löste sie sich bereits in dem zersetzenden Licht auf.
    Die Hexen erstarrten.
    Nicole zählte drei, die dunkle Kutten trugen, und zwei Nackte. Und da war in der Düsternis in dieser Felsenkaverne noch jemand. Nicole wußte sofort, um wen es sich handelte, obgleich er sich in einem ihr unbekannten Aussehen präsentierte. Aber sie wußte, daß er ein Gestaltswandler war. Der Dämon konnte sein Aussehen nach Belieben verändern…
    »Leonardo deMontagne!« schrie sie auf.
    Er erkannte sie im gleichen Augenblick.
    »Duval!«
    Er riß beide Hände hoch, und er griff an! Er sah das Amulett, das sie in der Hand hielt, und er jagte einen magischen Befehl los, um es abzuschalten. Oft genug schon hatte er Zamorra oder Nicole damit in verzweifelte Situationen gebracht. Da er selbst Merlins Stern längere Zeit in seinem Besitz gehabt hatte, hatte er immer noch Einfluß darauf.
    Und den wollte er jetzt auch wieder ausüben!
    Nur klappte das nicht, weil es sich nicht um Zamorras Amulett handelte, sondern um eines der anderen. Und so gering der Unterschied sein mochte -auf Leonardos Befehl sprach es nicht an!
    Statt dessen sandte es erneut wilde Lichtschauer aus, die Leonardo angriffen. Es war mehr als Licht, es war dieselbe zersetzende Energie, die schon den Opferdolch zerstört hatte.
    Leonardo deMontagne ergriff blitzartig die Flucht. Aber vorher führte er noch einen Gegenschlag mit stärkster schwarzmagischer Kraft durch.
    Nicole schrie auf, als die Schwärze sich verdichtete und alles fraß.
    ***
    In Sid Amos’ Bildwidergabe sah Zamorra, wie die Kraft zupackte, die Leonardo in einer unkontrollierten Abwehrreaktion entfesselte.
    Der gesamte Fels, in dem sich die Höhle befand, löste sich auf. Der Versammlungsraum der Hexen lag frei unter dem Morgenhimmel. Die drei Kuttenträgerinnen wurden hinweggefegt. Die Kraft schleuderte sie in den sich auflösenden Fels. Sybil Ranix, die die Zeremonie der Beschwörung geleitet und gesteuert hatte, verwandelte sich. Dann dehnte sich Schwärze aus, hüllte alles ein und löschte selbst das Bild vor Sid Amos’ Hand auf.
    Zamorra faßte Sid Amos’ Hemd, verkrallte sich förmlich darin.
    »Bring mich hin«, stieß er hervor. »Schaff mir eine Möglichkeit, dorthin zu gelangen, oder…« Namenlose Angst um Nicole erfüllte ihn. Denn er hatte nicht verfolgen können, was mit ihr geschah!
    »Du mußt einen Weltentunnel schaffen…«
    »Es existiert einer«, fauchte Amos, »aber ich weiß nicht genau, wo er endet! Vielleicht ist er zu weit entfernt.«
    »Wie weit?« stieß Zamorra hervor.
    »Ich weiß es nicht«, gestand Amos.
    »Trotzdem. Ich muß hin.«
    Amos hob die Hand. »Warte, Freund… nimm das hier mit, und laß jenes hier. Du könntest unangenehm auffallen und von einem übereifrigen Polizisten wegen Verstoß gegen das Waffengesetz festgenommen werden!« Mit einer Hand hielt er Zamorra eine Börse entgegen, die mit US-Dollars gefüllt war, mit der anderen deutete er auf den Schwertgurt. Zamorra, der gerade aus der Dimension

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