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0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren

Titel: 0368 - Der Henker kam nach 20 Jahren Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Der Henker kam nach 20 Jahren
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besaß.
    »Richtig!« rief Mrs. Wilder. »Er wollte wissen, ob in unserem Garten ein Kastanienbaum steht. Ich sagte ihm, dort hätte nie einer gestanden.«
    »Doch«, antwortete Mr. Wilder. »Ein Kastanienbaum stand in der linken Ecke. Chaphard, der uns das Haus verkaufte, wollte einen besonderen Preis für ihn bezahlt haben. Ich weigerte mich. Wir konnten uns nicht einigen. Er wurde so ärgerlich darüber, daß er den Baum schlagen ließ, bevor wir einzogen. Erinnerst du dich nicht, wieviel Mühe ich hatte, den Wurzelstock einigermaßen auszugraben?«
    »Jetzt fällt es mir wieder ein, aber ich wußte nicht, daß dort so kurz vor unserem Einzug noch ein Baum gestanden hatte.«
    ***
    Als ich ins Büro kam, pfiff ich gutgelaunt. Aber als ich den blauen Deckel des Schnellhefters aufschlug, verfinsterte sich mein Gemüt schneller als der Himmel bei einem aufziehenden Tornado.
    Ich las die wenigen Zeilen der ersten Seite:
    Beiliegender Bericht zurück an zuständigen Beamten, da ungenügend in den Punkten 7 bis 12. Neue Vorlage bis zum 10, dieses Monats erwünscht.
    Ich seufzte abgrundtief. Vier volle Tage hatte ich für die Abfassung benötigt, und nun lud mir ein Stuhlhocker in Washington die ganze Arbeit von neuem auf. Dabei betraf der Bericht ein so wichtiges Thema wie die Verbreitung von antiamerikanischem Propagandamaterial unter den Matrosen ausländischer, den Hafen von New York anlaufender Schiffe.
    Ich machte mich daran, die beanstandeten Punkte nachzulesen, aber als das Telefon läutete, griff ich geradezu erleichtert danach.
    »Mordkommission der City Police«, sagte eine Mädchenstime so freundlich, als säße das dazugehörende Girl in einem Blumenladen. »Ich verbinde mit Inspektor Bannister.«
    Wenig später dröhnte mir Bannisters mächtige Stimme ins Ohr.
    »Sind Sie da, Cotton?«
    »Guten Morgen, Bannister.«
    »Morgen, Cotton. Kennen Sie einen Herbert Stock?«
    Ich brauchte einige Sekunden, um mich an meinen Besucher zu erinnern.
    »Ja, er gehörte zur Gang von ›Kompression-Charles‹. Er bekam einige Jahre, als wir den Verein liquidierten, aber das war eine Sache im Vorübergehen.«
    »Dieses Mal handelt es sich nicht um eine Sache im Vorübergehen«, dröhnte Bannister. »Der Mann ist tot. Sieht so aus, als hätten Sie etwas damit zu schaffen.«
    »Was bringt Sie auf den Gedanken, Inspektor?«
    »Wir fanden eiqen Zettel in der Tasche, und darauf stand, in sorgfältig gemalten Druckbuchstaben Ihr Name und ’ne Nummer, und zwar die Nummer Ihres Büros.«
    »Stock war vor einigen Tagen bei mir. Sicherlich hat er sich vorher Name und Büronummer notiert. Ich komme zu Ihnen. Wo sind Sie?«
    »Noch dort, wo wir ihn gefunden haben. Am Rande des Flugfeldes vom International Airport. Die Mörder müssen Stock an der Southern Highway aus einem Wagen geworfen haben. Sein Körper rollte die Böschung herunter und blieb im Gebüsch liegen. Der Arzt sagt, er läge etwa seit zwei Tagen dort.«
    »Ich komme sofort.«
    In der Tür prallte ich mit Phil zusammen.
    »Wohin?« fragte er.
    »Bannister rief mich an. Sie haben einen Mann tot gefunden, einen Mann, der mich vor einigen Tagen besuchte, einen entlassenen Sträfling.«
    Phil schielte zu meinem Schreibtisch. »Kannst du dir Außendienst leisten? Keine dringenden Berichte zu erledigen? Na, vielleicht entwickelt sich ein Fall, der dringender ist als dringende Berichte.«
    Wir sausten zusammen die Treppe hinunter. Erst, als wir im Jaguar saßen, fragte ich:
    »Hast du auch einen Bericht aus Washington zurückbekommen?«
    Er nickte finster. »Zu erledigen bis zum 10. dieses Monats.«
    »Und das Thema?«
    »Die Verbreitung proamerikanischen Propagandamaterials unter den Matrosen ausländischer, den Hafen von New York anlaufender Schiffe.«
    ***
    Inspektor Bannister stand neben seinem Dienstwagen. Er war ein riesiger Mann mit Trommelbauch, einen Schädel wie der Geschützturm eines Panzerwagens und kurzen grauen Haaren.
    Über uns dröhnten in kurzen Abständen die Motoren der startenden und landenden Maschinen.
    Wir mußten fast schreien, um uns zu verständigen.
    »Wir haben ihn schon wegbringen lassen«, dröhnte Bannister, »aber Sie können die Bilder sehen, und unser Arzt kann Ihnen sagen, auf welche Weise er umgebracht wurde.«
    Er winkte einen schmalen, bebrillten Mann, der sich gerade die Gummihandschuhe abstreifte.
    »Docj erzählen Sie den G.-men Ihre Feststellungen.«
    »Eine Kugel ins Genick tötete ihn, aus der Nähe abgefeuert. Er konnte nichts

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