0369 - Jagd nach dem Zauberschwert
den Boden, legte das Schwert quer über seine Oberschenkel und näherte seine Hände dem im Griff eingelassenen Kristall, der sich knapp über dem Heft des Schwertes befand. Er schloß die Augen.
Gryf beobachtete ihn aufmerksam.
Teds Hände näherten sich dem Dhyarra immer weiter. Er atmete schneller. Es war Gryf, als würden unsichtbare Funken knistern. Plötzlich schwebten der Reporter und das Schwert. Ted stieß es von sich. Es fiel ins Gras. Der Reporter schüttelte sich.
»Nein«, sagte er. »So geht es nicht.«
»Kannst du nichts erkennen? Keine Kraftstrukturen?«
»Doch… aber sie sind eine Nummer zu groß für mich. Ich kann nicht mal sagen, daß der Kristall stärker wäre als ein Machtkristall dreizehnter Ordnung. Er ist – anders.«
»Was bedeutet das? Keine Chance, ihn einzustufen?«
»Oh, die Chance besteht schon«, sagte Ted. »Aber dazu brauche ich meinen eigenen Kristall. Wer einen halbwegs brauchbaren Dhyarra besitzt, kann einen vielfach stärkeren Kristall zwar nicht benutzen, aber immerhin ausloten. Ich muß mich mit meinem eigenen Kristall absichern, Gryf. Aber das bedeutet…«
Gryf nickte. »Sobald du ihn benutzt, kannst du angepeilt werden, und jemand erfährt, daß es deinen Machtkristall und damit auch dich noch gibt.«
»So ist es«, sagte Ted. »Sicher, ich verwende ihn derzeit durchaus, aber nur passiv. Wenn ich zum Beispiel mein Auto vor Dieben schützen will… wer die Karosserie berührt, ohne den Schlüssel ins Schloß zu schieben, bekommt so etwas wie einen elektrischen Schlag. Darüber haben sich schon damals bei meinem Rolls-Royce etliche Diebe gewundert. Was mich wundert ist, daß du trotzdem in den Wagen gekommen bist.«
»Ich habe die Karosserie ja nicht berührt«, sagte Gryf schmunzelnd.
»Ich habe mich einfach hineinversetzt. Weißt du, es reicht schon die Bewegung des sich in einen Sessel fallenlassens, um den zeitlosen Sprung auszulösen.«
»Ich werd’s mir merken«, sagte Ted. »Nun, bei solchen Absicherungen wird kaum Energie frei. Eine Anpeilung ist nahezu ausgeschlossen. Aber schon um eine Zigarette in Brand zu setzen, brauchst du stärkere Energien, und die lassen sich bereits anmessen. Wenn ich mich also jetzt mit dem Dhyarra abschirme, wird sofort erkannt, daß hier ein ziemlich starker Dhyarra aktiv wurde. Und dann…« Er verstummte.
»Was ist, wenn ich dich abschirme anstelle des Kristalls?« schlug Gryf vor. »Ich könnte versuchen, als eine Art Dämpfer zu arbeiten. So eine Art Blitzableiter.«
»Meinst du, daß du das verkraftest?«
»Wir können es versuchen«, schlug Gryf vor. »Notfalls brechen wir die Sache ab, so wie du sie gerade abgebrochen hast.«
»Okay.« Ted Ewigk ließ sich wieder im Gras nieder und griff nach dem Schwert. »Dann stimm dich mal auf mich ein. Hoffentlich klappt es.«
Gryf nahm Kontakt auf. Er berührte Ted Ewigk mit Geist und Hand.
Wieder näherte Ted sich dem Kristall im Schwert. Er spürte einen magischen Schleier, den Gryf um ihn wob. Das, wovor Ted vorhin zurückgeschreckt war, machte sich jetzt weniger stark bemerkbar. Der einstige ERHABENE der Dynastie erkannte Feldstrukturen innerhalb des Kristalls. Er sah einen Doppeleffekt. Hundertprozentig schien die Verschmelzung der beiden Dhyarras nicht gelungen zu sein. Teilweise stießen die Kraftfelder sich noch ab. Der Superkristall war in sich alles andere als harmonisch und ausgewogen. Ihn zu benutzen war gefährlich.
Jetzt verstand Ted auch, weshalb Merlin das Schwert unter Verschluß gehalten hatte.
Er erfaßte die Rangstufe des Kristalls und löste sich wieder von ihm.
»Alles in Ordnung«, sagte er.
Gryf sah ihn fragend an. »Und? Hat es diesmal geklappt?«
Ted nickte.
»Der Superkristall ist zwölfter Ordnung wie die beiden ursprünglichen, aus denen er entstanden ist. Aber er ist in sich nicht stabil. Wenn er perfekt verschmolzen wäre, würde er wahrscheinlich Stufe dreizehn erreichen. Aber so… die beiden Komponenten arbeiten gegeneinander.«
»Das bedeutet?« fragte Gryf überrascht.
»Was auch immer man mit ihm anstellt – seine Energien arbeiten positiv und negativ zugleich.«
»Was heißt das? Ich verstehe nicht. Positiv und negativ ergeben zusammen doch ein neutrales Verhalten…«
»Etwas komplizierter ist es schon«, sagte Ted. »Stell dir vor, du wolltest mit dem Kristall einen Gegner töten. Du gibst ihm den Befehl. Der Kristall tötet diesen Feind – aber auch einen Freund, der in deiner Nähe steht, oder wenn du allein bist, dich
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