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037 - Das Geheimnis der Knochengruft

037 - Das Geheimnis der Knochengruft

Titel: 037 - Das Geheimnis der Knochengruft Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Larry Brent
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zwei Meter vom Boden entfernt
war. Ein stechender Schmerz zog durch ihren Leib, dennoch erhob sie sich wieder,
auch wenn sie nicht wusste, weshalb sie überhaupt noch floh.
    Die Bäume und Büsche sowie die verblühten Blumenrabatte zeichneten sich als
verwaschene Schemen hinter aufsteigenden Schwaden ab. Der feuchte Rasen
schmatzte unter Yvettes Füßen. Das Schloss lag finster und ausgestorben hinter
einer Nebelwand vor ihr. Kein Mensch schien dort zu leben und zu atmen – nur
sie war das einzige Lebewesen weit und breit. Es war, als hätte man sie hier
ausgesetzt um sie zu Tode zu hetzen, und sie verstand nicht mehr, dass sie seit
mehreren Wochen hier lebte und der Vicomte de Moulliere und die anderen mit ihr
dieses merkwürdige, abgelegene Gebäude geteilt hatten.
    Schwarz und feucht waren die Stämme, an denen sie vorbeihastete.
    Yvette war auf die Hunde gefasst, die sonst hier herumliefen. Aber alles
blieb still. Nicht einmal ein Bellen war zu hören. Merkwürdig – als würde die
Natur unter einem geheimnisvollen Befehl stehen.
    Ein Schwächeanfall ließ sie taumeln, ihr wurde schwarz vor Augen, fühlte,
dass sie stürzte und nicht mehr die Kraft fand, sich abzufangen. Sie bemerkte
nicht mehr, dass sie direkt neben dem Teich niedersank. Eine erlösende Ohnmacht
nahm sie auf, eine Ohnmacht, aus der sie nicht mehr erwachen sollte.
    Und sie bekam nicht mehr mit, dass sich – keine zehn Schritte von ihr
entfernt – eine dunkle Gestalt hinter einem Baumstamm löste.
    Trotz des Nebels war zu erkennen, dass die seltsame Erscheinung von einem
schwarzen, dicht gewebten Schleier eingehüllt wurde.
     
    ●
     
      Kaum merklich dämmerte der Tag.
Nebelschwaden waberten über den feuchten, laubbedeckten Boden. Das abseits
gelegene Schloss war hinter den dichtstehenden Baumreihen kaum wahrzunehmen.
    Es war ein kühler, düsterer Herbstmorgen. Die Umgebung von Paris lag unter
einer regelrechten Nebelglocke, und in der Stadt selbst kämpften an diesem
Morgen die Menschen vergebens gegen die Unbill der Natur. Der Verkehr kam träge
in Fluss, es gab zahlreiche Auffahrunfälle und der Flugverkehr auf dem Pariser
Flughafen Orly wurde eingestellt. Die
riesigen Metallvögel standen einsam und verlassen auf dem großen grauen
Flugfeld.
    Im Schloss des Vicomte de Moulliere ging ein einsames Licht in dem kleinen
Turmzimmer des Nordtraktes an. Eine Silhouette wurde hinter den zugezogenen
Vorhängen sichtbar – die Umrisse einer Männergestalt. Die Vorhänge wurden
zurückgezogen. Das spaltbreit geöffnete Fenster öffnete sich quietschend,
Nebelfetzen schwebten in den warmen Raum.
    Der Mann atmete tief die frische Morgenluft ein, wobei sich seine breite
Brust sichtbar hob und senkte.
    Minuten später verließ er das kleine Zimmer und stieg auf der knarrenden
Wendeltreppe nach unten.
    Es war morgens um halb sieben, als er aus dem Haus ging und sich mit
schweren ausholenden Schritten dem verwitterten Holzschuppen näherte, in dem
die Geräte lagen.
    Bertrand, der Gärtner, zerrte den alten, angerosteten Metallschubkarren
unter dem Dach des Schuppens hervor und begann seinen Rundgang. Er trug einen
groben dicken Rollkragenpullover über der dunkelblauen ausgewaschenen
Arbeitshose. Der Franzose war dreiundfünfzig Jahre alt, doch er wirkte zehn
Jahre älter. Wind und Wetter hatten tiefe Falten in sein Gesicht eingegraben.
Der Gärtner, der nicht nur den Auftrag hatte, den großen Park sauber zu halten,
sondern auch für kleinere Reparaturarbeiten im Schloss und an den Nebenhäusern
eingesetzt wurde, war seit seinem vierundzwanzigsten Lebensjahr in den Diensten
des Vicomte.
    Bertrand Roussell war seinerzeit nach einem Gefängnisaufenthalt direkt ins
Schloss gekommen. Die Vicomtesse, die damals noch lebte, war bekannt für ihre
Güte und Herzlichkeit gewesen. Bertrand hatte ein neues Zuhause gefunden,
nachdem es ihm nicht mehr gelungen war, nach einer dreijährigen Gefängnisstrafe
Anschluss an die Gesellschaft zu finden. Überall hatte man ihm Steine in den
Weg gelegt. Er hatte einmal gestohlen, und deshalb wollte man ihn nicht mehr
haben. Die Vicomtesse aber gab ihm eine Chance. Dreißig Jahre seines Lebens
hatte er nun schon hier verbracht und wusste, dass er auch auf diesem Grund und
Boden sterben würde, ohne noch einmal das Lichtermeer von Paris gesehen zu
haben. Aber er verspürte auch keine Sehnsucht danach. Hier im Schloss
behandelte ihn jeder ebenso wie den Diener und die Haushälterin.
    Er spuckte sich in die Hände und

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