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037 - Die seltsame Gräfin

037 - Die seltsame Gräfin

Titel: 037 - Die seltsame Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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herkommen und mich ablösen, damit ich schlafen kann. Ich bin nahezu tot.«
    Mrs. Rooks war nicht geneigt, die Unterhaltung fortzusetzen, und mit jeder Stunde wurde sie schweigsamer und gereizter. Als die Dunkelheit hereinbrach, hielt sie sich außerhalb des Hauses auf. Lois hörte ihre Schritte vor dem Fenster. Sie saß auf ihrem Stuhl und war halb eingeschlafen, als sie plötzlich die Stimme des Doktors hörte und sofort wieder wach wurde.
    »Nehmen Sie die andere - ich gehe mit dem Mädchen hinterher. Lassen Sie alle Ihre Sachen hier, es ist möglich, daß wir zurückkommen. Ich glaube zwar nicht, daß es nötig sein wird, aber immerhin müssen wir damit rechnen.«
    Das Zimmer wurde dunkel, als er eintrat. Er drehte seine Taschenlampe an und ließ den Lichtschein über sie hingleiten.
    »Sie hatten einen schlechten Tag, aber dafür müssen Sie Ihren Freund tadeln«, sagte er. »Heute abend werden Sie wieder in Ihrem Bett schlafen, und Sie werden es besser haben als er!«
    Sie erwiderte nichts, denn sie konnte seine geheimnisvolle Anspielung auf Michael nicht verstehen.
    »Ein schlauer Kerl, dieser Dorn - wie? Ein tüchtiger Detektiv! Hat viel Witz und Verstand.«
    Aber sie gab ihm wieder keine Antwort.
    »Er ist wirklich schlau«, sagte Tappatt.
    Er war in so heiterer, ausgelassener Stimmung, daß sie annahm, Michael Dorn sei zurückgekommen und von ihm überlistet worden. Ihr Mut sank.
    »Sehen Sie einmal her.« Er beleuchtete mit seiner Lampe eine automatische Pistole von schwerem Kaliber. Sie erschrak.
    » Seien Sie nicht bange, ich werde Sie nicht töten. Wir bringen die Leute nicht um, wir heilen sie. Deswegen sind Sie doch auch hier, daß Sie geheilt werden.« Als er ihr auf die Schulter klopfte, schauderte sie vor ihm zurück.
    »Ich wollte Ihnen das Ding nur zeigen, weil es Dorn gehörte - ich nahm es ihm weg, und das war so leicht, als wenn man einem Kind Geld wegnimmt. Ich zog es aus der Tasche, und er sagte nicht einmal etwas dazu - obwohl er so schlau ist.«
    »Ist er denn tot?« fragte sie, und ihre Frage reizte ihn aufs neue.
    »Nein, er ist nicht tot«, sagte er redselig. »Nichts so Dramatisches - ich bringe die Leute nicht um, das habe ich Ihnen doch schon gesagt. Ich heile sie. Aber der ist endgültig geheilt. Die Manie, überall herumzuschnüffeln, ist ihm vollständig genommen.«
    Mrs. Rooks und ihre Gefangene hatten das Haus schon verlassen. Lois hörte, wie sie durch das Unterholz gingen, und sie sah einen Augenblick lang das Aufblitzen der Taschenlampe, mit der die alte Frau den Weg suchte.
    »Wir lassen sie vorausgehen«, sagte der Doktor, »und dann folgen wir ihnen - die Rooks ist langsam, sie wird alt.«
    »Wer ist denn die andere Frau?«
    »Eine meiner Patientinnen«, erwiderte er gleichgültig.
    »Sie leidet unter einer ganz außergewöhnlichen Einbildung.«
    »Warum haben Sie Mrs. Rooks erzählt, daß ich verrückt sei?«
    »Weil das stimmt«, war die ruhige Antwort. »Ich habe Ihnen die Diagnose gestellt, daß Sie an Wahnvorstellungen leiden und Neigung zum Selbstmord haben. Und wenn ich eine Diagnose gestellt habe, ist sie noch nie bezweifelt worden. Und nun, wenn Sie fertig sind -«
    »Warum sagen Sie denn, daß ich mir einbildete, ich sei die Gräfin von Moron?«
    »Weil Sie das tun! Ich habe es in die Krankheitsgeschichte eingetragen, und Krankheitsrapporte sind beweiskräftig vor Gericht!«
    Und er schüttelte sich vor Lachen, als ob er einen guten Witz gemacht hätte.
    Sie kehrten zu dem anderen Haus zurück, und selbst in ihrer Müdigkeit und Traurigkeit war ihr der Weg durch die Felder angenehm, denn ihre Beine waren von dem langen Sitzen ganz steif geworden, und alle Glieder schmerzten sie. Als sie den letzten Hügel emporstiegen, tauchte die lange graue Mauer von Gallows Farm vor ihnen auf. Das Tor stand offen, sie gingen hindurch. Halbwegs auf dem Hof faßte er ihren Arm, und sie blieb stehen. Sie hörte das Rasseln der angeketteten Hunde und war gespannt, ob er sie wieder vor den Gefahren warnen wollte, die ein Fluchtversuch mit sich brachte.
    »Da unten ist ein netter kleiner Raum«, sagte er und zeigte auf die kleine Gefängniszelle. »Jemand hat gesagt, daß sie nicht luftig sei, obgleich sie nur ein ganz klein wenig unterhalb des Erdbodens liegt. Ich werde sie Ihnen eines Tages einmal zeigen - sie hat eine interessante Geschichte.«
    »Wollen Sie mich da hineinsperren?« fragte sie. All ihr Mut verließ sie.
    »Sie, meine Teure? Sie sind die letzte Person in der Welt,

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