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037 - Die seltsame Gräfin

037 - Die seltsame Gräfin

Titel: 037 - Die seltsame Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sehr einladend aus.«
    Schließlich kamen sie an die häßliche Mauer und an das schwarze Tor.
    »Sollen wir klingeln oder klopfen?« fragte Selwyn. »Da drinnen ist ein Wagen - hören Sie ihn?«
    Lizzy stieß mit dem Fuß gegen die Tür, als plötzlich aus dem Haus der Schrei einer Frau kam. Er klang durchdringend und angstvoll, daß Selwyns Blut zu Eis erstarrte.
    Gleich darauf flogen die Türflügel krachend nach außen auf, so daß die beiden zurückprallten. Das Vorderteil eines Autos wurde sichtbar.
    »Eine Frau sitzt in dem Wagen«, schrie Lizzy, aber das Motorengeräusch übertönte ihre Stimme.

33
    Mr. Chesney Praye war ein angenehmer Besuch. Er hatte sein Auto in dem Vorhof stehengelassen und saß nun vor dem kleinen Holzfeuer am Kamin. Er wärmte sich die erstarrten Hände, denn die Nacht war ungewöhnlich kalt gewesen, und er war in höchster Eile gegen den Wind und durch die Niederungen gefahren.
    »Brr, so was nennt man in England Sommer! Ich würde gern wieder nach Indien zurückgehen.«
    »Hast du das vor?«
    »Möglich - alles hängt davon ab -«
    »Du hast Glück, daß du mich antriffst«, sagte der Doktor und stellte sein Glas auf den Tisch.
    »Warum?« fragte Chesney erstaunt. »Ich dachte, du würdest diesen friedlichen Wohnsitz nicht verlassen, auf keinen Fall jetzt.«
    Der Doktor erzählte ihm kurz, warum er in der Nacht die beiden Frauen fortgebracht hatte. Chesney machte ein ernstes Gesicht.
    »Ist es möglich, daß Dorn zurückkommt?«
    Tappatts Lustigkeit beruhigte ihn aber wieder.
    »Er ist schon zurück - er befindet sich augenblicklich auch hier!«
    »Was zum Teufel, meinst du?« fragte er barsch.
    »Setz dich nur wieder hin, du brauchst dich nicht zu fürchten. Er liegt hinter einer zwei Zoll dicken Tür, hat Handschellen an den Gelenken und Kopfschmerzen -, er wird sich kaum rühren können. Ich hätte das telefonisch durchgesagt, aber ich traue dem Amt nicht.« Und dann erzählte er ihm sein Erlebnis mit Dorn.
    »Es war die Frage, wer weiter voraussehen konnte. Es war verteufelt schwer, sich mit einem solchen Mann zu messen, immer zu überlegen, was er unter den gegebenen Umständen tun würde, seine Pläne zu durchkreuzen und seine Gegenmaßnahmen zuschanden zu machen. Einer von uns beiden mußte gewinnen - er oder ich. Aber er hat eine der einfachsten Vorsichtsmaßregeln außer acht gelassen - der blutigste Laie hätte wissen müssen, daß ich ihm ein Betäubungsmittel in den Kaffee schütten würde, wenn er nur einen Augenblick seine Aufmerksamkeit ablenken ließ. Die Sache war ein Kinderspiel und ist gerade kein großes Verdienst - er hat es mir wirklich leichtgemacht.«
    Chesney war trotzdem nicht sehr behaglich zumute.
    »Hat er sich von seiner Betäubung wieder erholt?«
    »O ja, ich hatte schon eine interessante Unterhaltung mit ihm durch die Tür. Es ist nämlich ein kleines Guckloch darin, durch das man leicht angenehme Scherze austauschen kann. Michael Dorn ist in diesem Augenblick ein kranker Mann.«
    Chesney Praye ging im Zimmer auf und ab.
    »Vielleicht ist es besser, daß ich Miss Reddle heute nacht mit fortnehme.«
    »Die Gräfin wollte nicht -«, begann der Doktor.
    »Du brauchst dich nicht um die Gräfin zu kümmern - sie hätte telefonische Anweisung gegeben, aber sie hatte auch Bedenken wegen des Amtes. Das Mädchen und Mrs. Pinder müssen fortgeschafft werden. Das Risiko, sie hier zu behalten, ist zu groß. Dorn hat auch noch Leute, die mit ihm zusammenarbeiten, und eines Morgens wirst du hier aufwachen und bist von der Polizei umstellt.«
    »Wohin willst du denn gehen?«
    »Ich werde außer Landes gehen und sie mitnehmen.«
    »Und die alte Frau?«
    »Es ist möglich, daß ich sie - später auch brauche«, sagte Chesney.
    »Dann werde ich Miss Reddle herunterbringen«, sagte der Doktor und ging zur Tür. Aber Praye holte ihn zurück.
    »Das hat gar keine Eile«, sagte er. Er wollte ihm anscheinend noch etwas mitteilen, das er bis jetzt verschwiegen hatte.
    »Was hast du für Pläne für die Zukunft, Tappatt?«
    »Ich? Ich muß schleunigst machen, daß ich fortkomme. Sie werden mich aus der Liste der Ärzte streichen - wenigstens hat Dorn mir das gesagt.«
    »Was willst du denn mit ihm anfangen?«
    Ein häßliches Grinsen zeigte sich auf dem Gesicht des Doktors.
    »Ich weiß noch nicht. Er wird mir nachgerade sehr lästig - ich habe das gleich von Anfang an gesehen. Ich könnte ihn einfach hier lassen. Das werde ich wahrscheinlich auch tun. Niemand wird herkommen,

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