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037 - Die seltsame Gräfin

037 - Die seltsame Gräfin

Titel: 037 - Die seltsame Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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sagte Lord Moron mit Genugtuung. »Ich will um jede Summe mit Ihnen wetten, daß dieser Doktor es beiseite geschafft hat. Passen Sie auf, Elizabeth! Ich habe Gelegenheit gehabt, ihn aus nächster Nähe kennenzulernen, und was Sie auch immer von mir sagen mögen, Charaktere kann ich gut beurteilen.«
    »Ich glaube, daß Sie klug sind«, gab Lizzy zu. »Das habe ich immer behauptet. Was wird Ihre Mutter sagen, daß wir in einem so teuren Restaurant Mittag gegessen haben?«
    Lord Moron antwortete, daß das sehr gleichgültig sei.
    »Von heute an bin ich mein eigener Herr - man kann nicht früh genug damit anfangen. Die Gräfin macht sich nichts daraus, wenn sie sich in der Öffentlichkeit mit diesem völlig unmöglichen Chesney zeigt, diesem Raubvogel, wie ich ihn manchmal nenne!« Er wartete, daß sie ihm zustimmte, aber sie schaute ihn nur freundlich lächelnd an. »Und wenn sie dabei nichts findet, dann sehe ich auch nicht ein, was sie dagegen haben könnte, daß ich mit einer - ganz gleich, mit einem hübschen Mädchen zum Essen gehe«, fügte er etwas verwirrt hinzu. Und Elizabeth hob ihre Augen in der Art, wie sie es in den Filmen gesehen hatte.
    Um acht Uhr wurden die Postämter geschlossen. Selwyn ging zu dem nächsten und fragte nach einem Telegramm, aber es war nichts angekommen. Es gelang ihnen auch nicht, in Verbindung mit Mr. Wills zu kommen. Auf dem Rückweg telefonierte er gemäß der Instruktion, die Lizzy von ihrem Chef erhalten hatte, die Blue-Light-Company an, und sie fuhren gerade die breite Great West Road entlang, als ein schneller Wagen sie überholte. Selwyn setzte sich unwillkürlich tiefer in den Sitz zurück.
    »Wer war das?« fragte Lizzy.
    Lord Moron hob seinen Finger an die Lippen, obgleich keine Möglichkeit vorhanden war, sie zu belauschen. Erst als das Auto in der Ferne zu einem kleinen Punkt zusammengeschrumpft war, drehte er sich zu ihr um.
    »Chesney - Chesney Praye! Er fährt auch dorthin! Ich wußte doch, daß er daran beteiligt ist!«
    »Hat er uns gesehen?«
    »Nein, er saß am Steuer. Aber er grinste wie ein Affe -und das hat sicher etwas zu bedeuten!«
    In Maidenhead sahen sie sein Auto vor einem Hotel stehen.
    »Es ist hier«, sagte Selwyn aufgeregt. »Wir müssen uns sehr vorsehen, daß er uns nicht erkennt, sollte er noch einmal vorbeifahren.«
    Er überlegte, ob sie sich hinter einer Zeitung verstecken sollten, falls Chesneys Wagen wieder vorbeifahren würde. Aber jegliche Sorge war überflüssig, denn es war bereits dunkel, als seine tiefe Hupe ertönte und er gleich darauf in höchster Geschwindigkeit vorübersauste.
    Zehn Meilen von Gallows Farm entfernt mußten sie Erkundigungen einziehen. Es war schwer, die genaue Lage des Gehöftes festzustellen. Erst als sie Whitcomb Village erreichten, wußten sie, daß sie auf der richtigen Straße waren. Aber es gab noch andere Schwierigkeiten zu überwinden.
    »Es hat keinen Zweck, daß wir direkt nach Gallows Farm fahren und dort einfach fragen: Wo ist sie?« erklärte der Lord vollkommen richtig. »Wenn irgend etwas Verdächtiges dabei ist - und ich bin sicher, daß jedes Ding faul ist, an dem sich Chesney beteiligt -, dann werden wir überhaupt keine Antwort bekommen. Auf der anderen Seite würden wir in eine unangenehme Lage kommen, wenn wir hineinplatzen, und es ist nichts -«
    »Böses an der Sache«, vollendete Lizzy, um ihm zu helfen.
    Zwei Meilen von Whitcomb entfernt hielten sie Kriegsrat und entschieden sich dafür, den Wagen zur Hauptstraße zurückzuschicken und zu Fuß weiterzugehen. Es war ein Vorschlag des jungen Grafen.
    »Die Lage erfordert einen gewissen Takt, und wenn jemand taktvoller ist als ich, dann möchte ich ihn sehen.«
    Sie wanderten mühsam auf der staubigen Straße vorwärts und schauten gespannt nach Chesneys Auto aus. Es war vollständig dunkel geworden, und sie hatten nur Streichhölzer bei sich, von denen Lord Moron von Zeit zu Zeit eines anzündete. Als sie das Gehöft endlich sahen, waren sie gänzlich erschöpft.
    »Das ist kein hübscher Ort«, sagte Selwyn. Seine Unternehmungslust war ziemlich verflogen. »Ein schreckliches Loch! Ich wäre nicht im mindesten erstaunt, wenn hier irgendwo in der Nähe ein wirklicher Galgen stände. Ich glaube, es war ein Fehler, daß wir den Wagen fortgeschickt haben.«
    »Jetzt ist es zu spät, über Fehler zu sprechen«, sagte Lizzy resolut und ging voraus. »Wir haben die Stelle gefunden - das ist doch immerhin schon etwas. Es sieht allerdings nicht gerade

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