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037 - Die seltsame Gräfin

037 - Die seltsame Gräfin

Titel: 037 - Die seltsame Gräfin Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Edgar Wallace
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vielleicht monatelang nicht, vielleicht sogar in einem Jahr noch nicht -«
    Chesney Prayes Gesicht wurde aschfahl.
    »Du willst ihn hier verhungern lassen?«
    »Warum nicht?« fragte der andere kühl. »Wer wird es denn herausbringen? Ich werde am besten nach Australien gehen. Meine Haushälterin nehme ich mit - sie wird denken, ich habe Dorn freigelassen. Auf keinen Fall stellt sie überflüssige Fragen. Das Anwesen ist Lady Morons Eigentum. Wer soll denn hierherkommen, wenn ich fortgehe? Es ist möglich, daß es jahrelang leersteht.«
    Chesney fühlte ein Würgen in der Kehle, und seine Hand zitterte.
    »Ich weiß nicht - es ist doch zu schrecklich, einen Menschen einfach verhungern zu lassen -«
    »Aber was habe ich denn davon, wenn er mir auf den Fersen ist?« fragte der Doktor und stocherte mit dem Eisen im Feuer, das beinahe ausgegangen war. »Dann müßte ich meine Mahlzeiten im Gefängnis zu regelmäßig einnehmen. Er hat mir ja gesagt, daß das Essen in Dartmoor ganz gut sein soll, und ich glaube das gern. Ich brauche dazu keine persönliche Erfahrung. Für einen Arzt gibt es ja immer noch einen Ausweg. Ich verdanke Dorn so verschiedenes. Er hat mich von Indien fortgejagt. Dein besonderer Freund ist er doch auch nicht gerade, Chesney?«
    »Nein, aber -«
    »Aber was? Du hast soviel Mut wie ein altes Huhn! Denke daran, was uns passiert, wenn die Geschichte herauskommt!« Er zeigte auf die Decke. »Das würde die meiste Zeit deines Lebens kosten und mehr Jahre, als ich noch zu leben habe. Nein, ich kenne das Risiko sehr gut und habe mir ganz genau überlegt, was das in Zukunft mit sich bringen kann. - Du wolltest doch das Mädchen hier unten haben - vermutlich willst du sie allein sprechen?«
    Chesney nickte. Tappatt verließ das Zimmer und blieb lange Zeit fort. Als sich die Tür endlich wieder öffnete, kam Lois Reddle in den Raum. Als sie Praye sah, blieb sie stehen.
    »Sie sind hier?« fragte sie verwundert.
    »Guten Abend, Miss Reddle. Wollen Sie nicht Platz nehmen?«
    Chesney war die Höflichkeit selbst, und sein Benehmen war tadellos.
    »Ich fürchte, Sie haben sehr schlechte Erfahrungen gemacht. Ich habe erst heute nachmittag davon erfahren und kam sofort hierher, um alles zu tun, was in meinen Kräften steht, um Ihnen zu helfen. Der Doktor erzählte mir eben, daß Sie amtlicherseits für verrückt erklärt worden sind.«
    »Das ist eine Lüge«, sagte sie erregt. »Ich kenne die Gesetze sehr wenig, aber ich bin doch zu lange in Mr. Shaddles' Büro gewesen, um nicht zu wissen, daß eine Person nicht auf die Untersuchung eines einzigen Arztes hin für verrückt erklärt wird. Wollen Sie mich von hier fortbringen?«
    Er nickte.
    »Und die andere unglückliche Frau?«
    »Die kann auch fortgehen«, sagte er langsam. »Unter gewissen Bedingungen.«
    Sie sah ihm fest ins Gesicht.
    »Ich verstehe Sie nicht ganz, Mr. Praye.«
    Er lud sie wieder ein, Platz zu nehmen, aber sie rührte sich nicht.
    »Hören Sie mich bitte an, Miss Reddle. Ich nehme Ihretwegen ein großes Wagnis auf mich. Ich brauche es Ihnen nicht im einzelnen auseinanderzusetzen, aber wenn ich heute abend keinen Erfolg habe, dann ist meine Zukunft und wahrscheinlich« - er zögerte zu sagen: meine Freiheit - »meine Zukunft ernstlich gefährdet. Ich habe diese Fahrt ohne das Wissen einer bestimmten Persönlichkeit unternommen, deren Namen ich im Augenblick nicht nennen will. Ich täusche das Vertrauen, das sie in mich setzt. Sie wird es mir nicht verzeihen.«
    »Sprechen Sie von der Gräfin Moron?« fragte sie ruhig.
    »Es hat keinen Zweck, wie die Katze um den heißen Brei zu gehen - ja, ich meine die Gräfin Moron.«
    »Bin ich auf ihre Anordnung hier?«
    Er nickte.
    »Aber warum? Was habe ich ihr getan, daß sie auch nur den Wunsch haben könnte, mir irgend etwas zuleide zu tun?«
    »Das werden Sie in einigen Tagen erfahren«, sagte er ungeduldig. »Das gehört jetzt nicht hierher. Ich kann Sie und ihre Mutter retten.«
    Sie prallte zurück.
    »Meine Mutter?« fragte sie atemlos. »Diese Frau« - sie zeigte mit zitternden Fingern auf die Tür - »ist meine Mutter?«
    Er nickte.
    »Hier - o mein Gott, was hat das alles zu bedeuten?«
    »Sie ist aus demselben Grunde hier wie Sie«, war seine kühle Antwort. »Miss Reddle, Sie sind eine intelligente junge Dame - ich hoffe, Sie sind vernünftig und sehen ein, welche Opfer ich für Sie bringe. Nehmen Sie die Bedingungen an, die ich stellen muß, wenn ich Ihre Mutter befreie?«
    »Was sind Ihre

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