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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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hatten.
    „Bedeutet es ein Ergebnis, das Ihnen persönlich am liebsten ist, oder geht es darum, was der Stabilität und Harmonie des Königreiches am zuträglichsten ist? Bedeutet es, dass Männer sich an die Wünsche des Herrschers anpassen oder dass der Herrscher akzeptiert, dass ein jeder das Recht hat, sein eigenes Glück zu finden? Alle Herrscher verlangen Loyalität von ihren Männern, und das ist ihr gutes Recht. Aber ein guter Herrscher weiß, dass man Loyalität nicht nur einfordern, sondern auch selbst geben muss. Und ein weiser Herrscher kennt und respektiert die Herzen seiner Männer.“
    Die Erinnerung an die Sympathie und Kameradschaftlichkeit, die an den unzähligen gemeinsam verbrachten Abenden entstanden war, ermutigten Jack, den Blick des Prinzen zu suchen.
    „Ich bin Ihnen stets zu Diensten, Eure Hoheit. Und werde es immer sein. Aber ich muss auch mein eigenes Leben führen.“
    Bertie stand zögernd vor ihm und drehte sich dann wieder zum Regal um.
    „Ich weiß deine Ehrlichkeit zu schätzen, Jack. Hab sie schon immer geschätzt.“ Seine Stimme klang belegt. „Ich hoffe, dass du eines Tages auch die meine schätzen wirst.“
    Damit drehte er ihm endgültig den Rücken zu, und Jack verstand, dass er entlassen war.
    Er ging zur Tür, überrascht von dem unerwarteten Verlauf der Unterredung und völlig verwirrt von Berties Reaktion. War er aus dem Kreis des Prinzen verstoßen?
    War er nun zur Persona non grata geworden?
    Er hastete auf der Suche nach Mariah von Salon zu Salon und fand sie schließlich im Baccara-Zimmer, wo sie an einem Spieltisch hinter mehreren großen Stapeln Jetons saß. Als er ihr die Hände auf die Schultern legte, zuckte sie zusammen und drehte sich mit der Hand an der Kehle um.
    „Was ist passiert?“ Sie wollte aufstehen, doch er bedeutete ihr, sitzen zu bleiben, und beugte sich zu ihr hinunter, um ihr ins Ohr zu flüstern.
    „Ich habe keine Ahnung. Ich kann dir nicht sagen, ob er wütend ist, oder enttäuscht, oder ob er gleich herauskommen und ‚Kopf ab‘ befehlen wird.“ Er blickte hinüber zu Dandy, der ihm daraufhin den Stuhl neben Mariah überließ.
    „Deine frisch Angetraute hat sagenhaftes Glück“, grinste Dandy.
    „Ich bin derjenige, der Glück hatte, Cranmer.“ Er lächelte sie an, und erst dann bemerkte er richtig die riesige Menge an Jetons vor ihr. Er ließ sich auf Dandys Stuhl fallen. „Sind – sind das alles deine?“
    „Allerdings.“ Sie lächelte. „Ich scheine ein Händchen für dieses Spiel zu haben. Weißt du, man muss einfach nur die Punkte zählen und beten, dass man gute Karten zugeteilt bekommt. Siehst du?“
    Unter seinem erstaunten Blick deckte sie eine weitere, und dann noch eine Karte auf und gewann dabei jedes Mal eine beachtliche Anzahl an Jetons. Die Anzahl der Zuschauer, die sich um den Tisch versammelt hatten, wuchs mit jeder Partie, die sie gewann. Der überraschende finanzielle Segen, der ihr einfach in den Schoß zu fallen schien, ließ sie für kurze Zeit ihre heikle Lage vergessen. Wieder lächelte sie ihn an, und kopfschüttelnd lachte auch er.
    „Das hätte ich mir denken sollen. Wenn irgendjemand Anfängerglück hat, dann ...“
    „Ich schlage vor, du hörst auf, wenn es am schönsten ist, kleiner Bruder“, erklang da eine feindselige Stimme.
    Jared hatte sich durch die Zuschauermenge gekämpft und stand nun direkt hinter ihnen. Er starrte auf sie hinunter, beugte sich dann über Jack und senkte die Stimme.
    „Sicher hast du noch so viel Feingefühl, dass du erkennen kannst, wenn du nicht mehr erwünscht bist. Erspar uns allen die Demütigung, von Bertie öffentlich geschnitten zu werden. Nimm deine Liebste und verschwinde.“
    Jack sprang auf und schob Jared durch die Zuschauermenge zurück. Jared umklammerte seine Handgelenke, Jack griff nach Jareds Rockaufschlägen und bevor irgendjemand eingreifen konnte, waren die beiden in ein wildes Handgemenge verwickelt und knurrten sich drohend an, als sie einander durch den Saal nachjagten.
    „Jack – nein – bitte!“ Mariah war ebenfalls aufgesprungen. Einige der Zuschauer waren inzwischen dazu übergegangen, die beiden Kampfhähne anzufeuern.
    Verzweifelt musste sie tatenlos zusehen, wie Jack und sein Bruder mit wutverzerrten Gesichtern aufeinander einschlugen.
    „Aber, aber. Was ist denn hier los?“ Sobald die laute, zornige Stimme des Prinzen ertönte, verstummte die Menge und teilte sich, um Bertie und sein Gefolge bis zu Jack und Jared durchzulassen.

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