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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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Haarspitzen.
    „Das ist ein ganz exklusiver Club“, erklärte er mit grimmigem Blick. „Dorthin geht man zum Spielen, zum Trinken und um gewisse halbseidene Damen zu treffen.“
    „Was soll ich bloß tun?“ Sie hatte nicht erwartet, dass die ersten Komplikationen schon so bald auftreten würden.
    „Was sollen wir tun?“, korrigierte er und nahm sie in die Arme. „Wir sind zu zweit in dieser Ehe, in diesem Leben, vergiss das nicht. Wir werden gemeinsam eine Lösung finden.“
    Er küsste sie zärtlich und versprach zurückzukommen, sobald er frische Kleider aus seinem Zimmer geholt habe.
    Sie legte den Brief zurück auf den Servierwagen mit den köstlichen Früchten und bemerkte erst dann eine kleine samtene Schatulle. Mit unsicheren Händen hob sie sie auf, öffnete sie und fiel fast in Ohnmacht. Im Morgenlicht funkelte dort eine ovale Diamantbrosche so hell wie die Sonne. Das Schmuckstück musste ein Vermögen wert sein. Sie taumelte zurück, fiel aufs Bett und starrte es entsetzt an.
    Ein Geschenk von Bertie an seine Mätresse.
    Ein Geschenk, das offensichtlich an gewisse Bedingungen geknüpft war.
    Und das der Preis für ihre Tugend war.
    Sie ließ ihren Blick über die Rosen und den Champagner wandern und sah dann wieder auf den Diamanten. Ein Bestechungsgeschenk. Und eine nicht sehr subtile Art und Weise, sie daran zu erinnern, dass sie dem Prinzen gehörte und dass er für dieses Vorrecht bezahlt hatte.
    Und was bedeutete es, dass er ihr diese Geschenke geschickt hatte, nachdem sie ihm vorgeschlagen hatte, Jack zu heiraten? Dass er die Heirat mit Jack tolerieren und sie dennoch als Mätresse beanspruchen würde? War es möglich, dass er eine so geringe Meinung von Jacks Ehrgefühl und von ihren eigenen moralischen Standards hatte?
    Es würde Jack tief treffen, wenn er wüsste, dass Bertie ihm dies antun wollte. Sie schloss die Schatulle, trug sie hinüber ins Badezimmer und versteckte sie dort in einem Stapel Handtücher.
    Einen Augenblick darauf hörte sie, wie die Tür wieder geöffnet wurde, und als sie aus dem Badezimmer kam, sah sie Jack, der einen nun vertrauten Umschlag aus schwerem Papier und eine handgeschriebene Einladung in der Hand hielt.
    „Ich habe auch eine bekommen“, sagte er. „Zur gleichen Zeit, am gleichen Ort.“
    „Es bleibt uns wohl nichts anderes übrig, als hinzugehen, oder was meinst du?“
    Er nickte. „Wir werden hingehen.“ Er nahm sie in die Arme, und diese Umarmung verlieh ihnen beiden Kraft, durchzustehen, was auch immer geschehen möge.

    „Und wir werden ihm die Wahrheit sagen.“
    Der Wetherington-Club befand sich in einer herrschaftlichen Villa im Londoner West End, in unmittelbarer Nachbarschaft der Stadthäuser reicher Familien. Mittlerweile galt er als das beliebteste Revier von einflussreichen Herren, die Geheimnisse zu hüten und Geld zu verwetten hatten. Dort konnten Männer sich offen mit ihren Geliebten zeigen und Anhänger des Glücksspiels so hohe Wetteinsätze riskieren, dass selbst die abgebrühtesten Gentlemen in Versuchung gerieten.
    Der Prinz kam schon am frühen Abend, verkündete, dass der Rauchsalon sein Stützpunkt für den Abend sei und wartete. Kurz danach erschien auch Sprat mit Lord Marchant im Schlepptau.
    „Da bist du ja!“ Bertie bedeutete Marchant, auf einem der Ledersofas Platz zu nehmen und bot ihm eine Zigarre an. Marchant wirkte nervös, und Bertie bemerkte, wie angespannt und übermüdet seine rotgeränderten Augen aussahen.
    „Wie schreitet denn eigentlich deine Mission voran, Edgar?“ Er rieb sich in gespielter Vorfreude die Hände. „Du weißt schon, die ganz spezielle Aufgabe, die ich dir und Jack St. Lawrence vor zwei Wochen anvertraute.“
    „Nun ...“ Marchant sah aus als störe ihn sein enger Hemdkragen. „Ich habe noch gar nicht mit St. Lawrence gesprochen, seit ich Ihnen vor über einer Woche den erfolgreichen Abschluss melden konnte. Ich überließ ihm die Dame zur Regelung der Formalitäten. Ich bin sicher, dass alles gut verlaufen ist und die Dame Sie bald empfängt.“
    Beiläufig legte Bertie seine Zigarre in einen Aschenbecher. „Du hast dich nicht erkundigt, wie es seitdem gelaufen ist?“, fragte er.
    Marchant zuckte mit den Schultern und wählte seine Worte mit Bedacht.
    „Ich nehme an, dass Jack sich mit seiner üblichen Gründlichkeit und Schnelligkeit darum gekümmert hat.“
    „Gerüchten zufolge ist die Dame bereits in London. Mit St. Lawrence. Die beiden wurden zusammen

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