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037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
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seinem Versteck aus sah er, wie sie die Tür hinter sich schloss und dann zu dem Tisch neben dem Bett trat, um die Öllampe zu entzünden. Im goldenen Schein der Lampe schob sie die Kapuze ihres dunklen Capes zurück.
    Simon blinzelte überrascht. Mrs. Ralston war wesentlich jünger, als er erwartet hatte. In der kurzen Zeit, die ihm für seine Nachforschungen geblieben war, hatte er herausgefunden, dass sie das Leben als Mätresse vor einem Jahr aufgegeben hatte, als Ridgemoor ihre Beziehung beendete. Diese Tatsache hatte Simon zu der Vermutung veranlasst, dass sie gealtert war und ihre Schönheit verloren hatte.
    Zusammen mit dem Umstand, dass der Earl ein Mann in den Fünfzigern und sie seit über einem Jahrzehnt seine Mätresse gewesen war, hatte ihn das an eine Frau in den Vierzigern denken lassen, mindestens. Aber diese Frau schien kaum älter als dreißig zu sein, wenn überhaupt.
    Und ganz gewiss hatte sie nicht ihre Schönheit verloren. Die Frau, die im Schein der Öllampe vor ihm stand, sah atemberaubend aus.
    Die hohen Wangenknochen und vollen Lippen verliehen ihr eine fremdartige und dennoch zarte Schönheit. Ihre Augenfarbe konnte er nicht erkennen, aber bei ihrer porzellanweißen Haut und dem honigblonden Haar, das sie aufgesteckt trug, tippte er auf Blau. Er ertappte sich, wie er darüber nachdachte, ob es wohl das Blau des wolkenlosen Sommerhimmels war oder das der stürmischen See. Oder das des Eises.
    Im nächsten Moment verschwand jeder Gedanke an Eis, als sie ihren Umhang löste.
    Der Stoff glitt von ihren Schultern und offenbarte, dass sie darunter nur ein Chemisier trug. Ein nasses Chemisier. Ein nasses Chemisier, das sich an ihren Körper schmiegte, als wäre es auf ihre Haut gemalt worden. Mit durchscheinender Farbe.

    Simon stockte der Atem, und für einen Moment vergaß er völlig, wo er war. Wer sie war. Und wie viel auf dem Spiel stand. Sein Gewissen – eine innere Stimme, die er schon vor langer Zeit zum Verstummen gebracht hatte – erwachte unerwarteterweise zum Leben und belehrte ihn darüber, dass Ehre und Anstand von ihm verlangten, den Blick abzuwenden. Sofort verbannte er sein Gewissen zurück in die dunklen Tiefen, aus denen es gekommen war, und hielt den Blick unerschütterlich auf die Gestalt vor ihm gerichtet.
    Schließlich war sie eine verdächtige Person. Aus Gründen, die er noch nicht kannte, hatte sie das an sich genommen, was er holen wollte, noch ehe er es ihr stehlen konnte – den Brief, der ihm das Leben retten sollte. Es war enorm wichtig, dass er so viel wie möglich über sie erfuhr.
    Und wahrhaftig – er erfuhr eine Menge über sie, so wie der Stoff sich an sie schmiegte. Langsam ließ er den Blick nach unten gleiten, über die festen, vollen Brüste mit den aufgerichteten Spitzen. Ihre schlanke Taille ging in runde Hüften über, die in wohlgeformte Schenkel. Die Locken zwischen ihren Schenkeln waren von derselben Honigfarbe wie ihr Haar.
    Offenbar hatte Mrs. Ralston ein Bad in den heißen Quellen genossen. Es hieß, dass diese Wasser gut für den Körper waren, und sie war dafür der beste Beweis.
    Sie leckte sich über die Lippen, und seine Aufmerksamkeit richtete sich auf ihren Mund. Er spähte in das Zwielicht. Waren ihre Lippen immer so voll, oder waren sie vom Küssen geschwollen? Hatte ihr jemand an den heißen Quellen Gesellschaft geleistet? Hatte Mrs. Ralston einen Liebhaber? Vielleicht den Künstler aus dem Nachbarcottage? Oder einen Komplizen, der ihr geholfen hatte, Ridgemoor zu töten?
    Gewiss würde es einer Frau mit ihrem Aussehen nicht an männlicher Gesellschaft fehlen. Ganz plötzlich stellte er sich vor, wie Mrs. Ralston in dem leise sprudelnden Wasser stand – und er, der sich zu ihr gesellte ...
    „Miau.“
    Der Laut unterbrach Simons beunruhigende Fantasie, und er blickte nach unten.
    Sophia schlüpfte ins Dunkel und strich wieder um seine Stiefel. Verdammt. Offenbar besaß die Katze dieselbe unliebsame Angewohnheit wie ihre Besitzerin – an Orten aufzutauchen, an denen sie nicht erwünscht war. Und war das nicht typisch weiblich? Kaum schenkte man ihr die kleinste Aufmerksamkeit, verlangte sie nach mehr.
    Er sah auf und unterdrückte ein Stöhnen. Den Umhang über dem Arm, kam Mrs. Ralston auf ihn zu. Ihm stockte der Atem – teils wegen des großen Risikos, entdeckt zu werden, und teils weil ihr Anblick ihn erstarren ließ. Er hatte schon viele atemberaubend schöne Dinge gesehen in seinem Leben, aber es würde ihm schwerfallen,

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