Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen

Titel: 037 - Quellen der Lust + Die Mätresse des Prinzen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unbekannt
Vom Netzwerk:
Schubladen fand er Dutzende von Handschuhen in einer schwindelerregenden Vielfalt von Farben und Mustern. Verdammt, ihre Schwäche für Schuhe und Hüte war nicht annähernd vergleichbar mit ihrer Liebe zu Handschuhen. Die anderen Schubladen enthielten Chemisiers und Strümpfe von solcher Feinheit, dass sie beinahe durchsichtig waren. Simon wusste sehr gut, dass Unterkleidung umso teurer war, je durchsichtiger sie erschien. Offenbar hatte Mrs. Ralston sich gut zu versorgen gewusst. Weil sie in Geheimnisse und Mordpläne verwickelt war, die die nationale Sicherheit bedrohten?
    Er schob die Hände zwischen die hauchzarten Wäschestücke und stockte, als seine Finger etwas Hartes berührten. Sein Herz schlug schneller, als er den Gegenstand aus seinem Versteck holte.
    Eine Alabasterschatulle.
    Mit einem zufriedenen Seufzen trat er in das silbrige Mondlicht und drehte die Schatulle, die etwa die von der Größe eines Buchs war, herum.
    Eine rasche Untersuchung ergab, dass es keine gewöhnliche Schatulle war, sondern eine chinesische Rätselschatulle. Verdammt. Solche Schatullen hatte er bereits geöffnet – je nachdem, wie kompliziert das Muster der ineinanderzuschiebenden Teile war, konnte es ein paar Minuten oder mehrere Stunden dauern, bis er die richtige Kombination gefunden hatte, um den Deckel zu öffnen.
    Er konnte nur hoffen, dass er nicht länger als ein paar Minuten brauchte.
    Entschlossen zwang er sich zu der Ruhe, die ihm in vielen Jahren so oft genutzt hatte, bewegte die Finger mit festem Druck über die kühle, glatte Oberfläche und suchte nach einem Teil, das sich bewegen ließ.
    Die Rätselschatullen, die er bisher geöffnet hatte, waren aus Holz gewesen mit kunstvollen Intarsienarbeiten, was das Öffnen etwas vereinfacht hatte. Diese Schatulle hingegen sah aus wie ein einziges Stück Alabaster und wies keine Muster auf außer den blassen Farbspielen, die das Mineral natürlicherweise mit sich brachte.
    Einige Minuten vergingen, ehe er endlich die richtige Stelle drückte und ein kleines Stück Alabaster nach vorn glitt. Er machte weiter, berührte eilig wieder und wieder die Schatulle, bis er das nächste Teil fand, das an seinen Platz rückte.
    Während der nächsten Viertelstunde war nichts zu hören als das Ticken der Uhr, während er die Schatulle herumdrehte und versuchte, das Muster zusammenzusetzen. Endlich schob er das Stück an seinen Platz, das den Deckel öffnete. Endlich. Gleich, in wenigen Sekunden, würde der Beweis, den er brauchte, ihm gehören. Simon holte tief Luft und hob dann langsam den Deckel.
    Und blickte in einen leeren Hohlraum.
    Mit gerunzelter Stirn betastete er das Innere der Schatulle, doch sie war tatsächlich leer. Verdammt.
    Aber wo war der Brief? Der Beweis, den er brauchte, um seinen Hals zu retten? Er presste die Lippen zusammen. Offensichtlich hatte Mrs. Ralston den Beweis noch vor ihm gefunden.
    Warum hatte sie ihn herausgenommen? Die Tatsache, dass sie es überhaupt getan hatte, deutete darauf hin, dass sie in irgendeiner Weise schuldig war. Hatte sie den Plan, Ridgemoor zu töten, allein gefasst, oder hatte sie mit anderen zusammengearbeitet? Welche Rolle spielte sie in dem tödlichen Ring, der ihn umschloss? Und was zum Teufel hatte sie mit der Information getan? Sie irgendwo anders im Haus versteckt?
    Eine weitere schnelle Untersuchung der Schatulle bestätigte seinen Verdacht, dass es keine weitere Öffnung gab. Mit einem enttäuschten Seufzen schob er die Teile zurück an ihren Platz, legte die Schatulle wieder in ihr Versteck zwischen den durchscheinenden Wäschestücken und schloss die Schublade.
    Was nun? Wo sollte er als nächstes suchen? Sein Blick fiel auf den Nachttisch, und er durchquerte den Raum. Auf der lackierten Holzoberfläche stand ein Blumenstrauß in einer Kristallvase, neben einer Öllampe und einem Buch. Simon warf einen Blick auf den Titel. „A Ladies’ Guide to the Pursuit of Personal Happiness and Intimate Fulfillment – eine Anleitung für Damen, um persönliches Glück und intime Erfüllung zu erreichen“ von Charles Brightmore.
    Interessant. Dasselbe Buch war ihm schon bei seiner Durchsuchung der Bibliothek aufgefallen. Er erinnerte sich, dass es im Zusammenhang mit diesem Buch irgendeinen Skandal gegeben hatte, auch wenn er nicht besonders darauf geachtet hatte. Dennoch war es seltsam, dass Mrs. Ralston zwei Exemplare davon besaß.
    Konnte der Brief aus der Schatulle darin stecken? Er nahm den Band in die Hand und blätterte ihn

Weitere Kostenlose Bücher