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0370 - Gestrandet im Jenseits

0370 - Gestrandet im Jenseits

Titel: 0370 - Gestrandet im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einst geschehen war, aber er spürte den Hauch des Todes, der hier zurückgeblieben war. Hier war ein Mord geschehen. Das allein reichte schon, um Schwarze Magie zu verstärken.
    Es gab noch einen weiteren Grund, aus dem er die Hexe hierher gebracht hatte.
    Hier unten war es feucht. Es hatte in der Nacht einen der wenigen Regenfälle gegeben, von denen Rom in dieser Jahreszeit heimgesucht wird, und die große Pfütze, die hier im Gang entstanden war, war noch längst nicht ausgetrocknet. Die Oberfläche dieser Wasserlache eignete sich vorzüglich.
    »Mach dich an die Arbeit«, verlangte Eysenbeiß. »Befrage den Spiegel des Vassago nach dem Schwert.«
    »Ich habe nichts bei mir«, sagte die Hexe.
    Er fischte ein schmales Etui aus einer seiner Jackentaschen und reichte es ihr. In dem Etui befand sich magisch aufgeladene Kreide.
    »Fang an. Ich warte ungern.«
    Anica begann die Anrufungszeichen aufzumalen. Einen Schutzkreis zu ziehen brauchte sie nicht. Der Dämon Vassago, dessen Kraft sie sich für diesen Zweck entlieh, gehört zu jenen wenigen, die weder eindeutig zum Bösen noch zum Guten tendieren. Vassago hoffte darauf, eines Tages wieder das Licht sehen zu können anstelle der Finsternis. So können sich sowohl schwarze als auch weiße Magier seiner Kraft bedienen, ohne daß es ihnen zum Schaden gereicht.
    Für einen relativ einfachen Zauber wie diesen bedurfte es auch keiner größeren Anstrengungen. Anica konnte darauf verzichten, sich ihrer Kleidung zu entledigen, welche bei stärkeren Beschwörungen hemmend wirkt. Sie war nicht unfroh darüber, denn hier unten war es trotz der oben herrschenden Nachmittagshitze empfindlich kühl. Die Steine aus altrömischer Zeit ließen die Wärme nicht in die Tiefe vordringen.
    Sie konzentrierte sich auf das Schwert und vollzog die Beschwörung.
    Doch sie konnte nur Schatten entdecken, mehr nicht. Die Kraft des Spiegels drang nicht so durch, wie es eigentlich hätte sein müssen.
    Auch Eysenbeiß bemerkte es. Er runzelte die Stirn.
    »Es befindet sich in einer anderen Welt«, murmelte er. »Ich denke, wir müssen stärkere Kräfte einsetzen.«
    Er öffnete Weste und Hemd. Darunter trug er an einer Halskette die handtellergroße, silbrige Scheibe, die der Zamorra äußerlich aufs Haar glich und sich nur in der Qualität ihrer Kraft unterschied. Es war das erste Mal, daß Eysenbeiß das Amulett einsetzte, ohne dabei völlig allein zu sein.
    Aber er hatte ohnehin nicht vor, die Hexe am Leben zu lassen. Sie würde nicht verraten können, worauf sich Eysenbeißens Macht stützte.
    Er setzte die flirrende Kraft des Amuletts ein. Und jetzt endlich wurde das Bild in der Tiefe der Wasserlache konkreter und greifbarer…
    Die fremde Welt, in der sich das Schwert jetzt befand, rückte näher…
    ***
    Nicole hatte die Gelegenheit genutzt und war blitzschnell nach unten gestiegen, während der Wachmann mit Ted diskutierte und nicht auf sie achtete. Sie lauschte, aber kein Ruf kam von oben, kein Verfolger stieg ihr hinterdrein. Sie lächelte. Niemand würde sie daran hindern zu erfahren, was Eysenbeiß und die Hexe hier unten wollten.
    Sie entsann sich daran, daß auch der ERHABENE und Agenten der Dynastie sich hier zu treffen pflegten. War Eysenbeiß deshalb hier?
    Aber wie dem auch sei – es konnte nicht schaden, sich hier umzusehen.
    Immerhin hatte sie hier die Falle für den ERHABENEN aufstellen wollen, als sich das Schwert noch in ihrem Besitz befand.
    Sie vernahm schleichende Schritte aus einem Seitengang. Unwillkürlich blieb sie stehen. Da kam jemand! Nicole sah sich um. Sie konnte nicht schnell genug bis zur nächsten Biegung, um dahinter zu verschwinden.
    Wer auch immer den Seitengang benutzte, würde sie zwangsläufig entdecken!
    Es waren die Schritte eines Mannes. Kam Eysenbeiß zurück?
    Unwillkürlich stellte Nicole sich auf einen Kampf ein. Wenn sie schon nicht ungesehen wieder verschwinden konnte, wollte sie schnell genug zulangen können.
    Vielleicht war es aber auch der Wachmann, der bemerkt hatte, daß sie in die verbotenen Gänge eingestiegen war, und der sich ihr jetzt von hier aus näherte…
    Im nächsten Moment war der Mann da.
    Nur mit Mühe konnte Nicole einen verwunderten Ausruf unterdrücken.
    »Wang…?« flüsterte sie überrascht.
    Er wirbelte herum. Seine Handkante zischte durch die Luft. Sie stoppte unmittelbar vor ihren Halsmuskeln, ohne sie zu berühren. Er erkannte sie gerade im letzten Augenblick: »Nicole? Was machst du hier?« zischte er. »Ich

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