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0370 - Gestrandet im Jenseits

0370 - Gestrandet im Jenseits

Titel: 0370 - Gestrandet im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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aufschreien. Unwillkürlich sprang sie vor. Sie sah, wie Eysenbeiß sie angriff.
    Mit weiten Sprüngen überwand Nicole die Distanz. Sie stieß einen Kampfschrei aus und griff Eysenbeiß an. Der fuhr irritiert herum. Da war Nicole schon bei ihm. Mit einem Schlag schleuderte sie ihn beiseite.
    Er prallte mit dem Rücken gegen die Wand. Nicole setzte sofort nach.
    Sie hatte das Überraschungsmoment auf ihrer Seite. Der nächste Schlag betäubte Eysenbeiß halb und ließ ihn an der Gangwand zu Boden sinken.
    Nicole sah, wie er versuchte, etwas vor ihr unter dem Hemd zu verbergen.
    Sie wollte seine Hände zur Seite reißen, aber er schleuderte sie mit einem Fußtritt zurück. Im nächsten Moment schrie er die Zauberworte, drehte sich einmal um sich selbst und stampfte auf. Ehe Nicole wieder vorspringen und ihn aufhalten konnte, war er zur Hölle gefahren.
    Es stank nach Schwefel…
    Nicole wandte sich nach der Hexe um. Anica Canova stand zitternd an die Wand gepreßt und sah Nicole aus weit aufgerissenen Augen an.
    »Er wollte dich umbringen, nicht wahr?« sagte sie kopfschüttelnd.
    »Warum hast du dich mit ihm eingelassen? Wußtest du nicht, daß er einmal ein gefürchteter Hexenjäger war? Er hat Hunderte auf den Scheiterhaufen gebracht. Und er hätte dich getötet, wenn ich nicht dazwischengekommen wäre.«
    »Ein Hexenjäger?« Anica gewann langsam ihre Fassung wieder.
    »Aber… er trägt das Siegel des Herrn der Hölle…«
    »Er ist der Herr der Hölle«, sagte Nicole. »Aber er ist auch ein Mensch, kein Dämon. Ein unmenschlicher Mensch.«
    »Warum… Warum hast du mich vor ihm gerettet?« fragte Anica verwirrt.
    »Wir sind doch Gegner…?«
    »Das glaubst nur du, Mädchen«, sagte Nicole. »Wir könnten Freundinnen sein… wenn du auf den richtigen Pfad zurückfindest. Einen Anfang hast du heute mittag gemacht, als du uns halfest, den Weg zu finden, den der Dämon genommen hat. Du könntest diesen Pfad weitergehen.«
    »Und wie?«
    »Indem du uns sagst, was dir der Spiegel zeigte, und indem du uns hilfst, den Weg zum Schwert zu finden.«
    Anica schluckte. Nicole konnte spüren, welche Gedanken die Hexe hegte. Sie dachte daran, daß der Herr der Hölle sie einfach so, nach geleistetem Dienst, hatte töten wollen, und daß Nicole, die auf der gegnerischen Seite stand, sie davor bewahrt hatte.
    »Einverstanden«, sagte die Hexe. »Ich helfe euch.«
    »Dann komm. Hier unten ist kein guter Ort, wo einst Caligula erschlagen wurde.« Sie faßte Anica Canova einfach bei der Hand und zog sie mit sich.
    Wang Lee Chan war lautlos verschwunden. Sie sah ihn nicht wieder…
    ***
    Die Wesenheit, die den Rang des ERHABENEN der DYNASTIE DER ERWIGEN innehatte, wußte jetzt, was sie wissen wollte. Es konnte nicht schwierig sein, die Jenseitswelt zu finden, in die das Schwert verschlagen worden war. Das Schwert, das die Dynastie unbedingt bekommen mußte, um zu verhindern, daß andere sich seiner bedienten, um die Dynastie anzugreifen.
    Bislang war nicht geklärt, ob der im Griff eingearbeitete Kristall tatsächlich der stärkste war, der jemals bekannt geworden war. Bislang war es niemandem gelungen, einen Kristall zu schaffen, der stärker als dreizehnter Ordnung war. Niemand unter den Ewigen konnte sich vorstellen, daß es überhaupt möglich war.
    Aber selbst wenn der Kristall im Schwert »nur« dreizehnter Ordnung war, war er schon gefährlich genug, die Dynastie zu erschüttern.
    Der ERHABENE hatte sich vorhin auf dem Friedhof zurückgezogen – zurückziehen müssen, um nicht persönlich identifiziert zu werden. Denn Zamorra und Nicole Duval waren erschienen. Und sie kannten den ERHABENEN, waren ihm schon begegnet, als er noch nicht Herrscher der Dynastie war. Dem ERHABENEN lag aber daran, nicht erkannt und nicht durchschaut zu werden – noch nicht. Und auf dem Friedhof war er ohne Maske aufgetreten, um nicht befremdend aufzufallen.
    Es war ein Fehler gewesen.
    Jetzt, in dem unterirdischen Gang, hatte er wieder die Maske angelegt.
    Der ERHABENE hatte Eysenbeiß beobachtet. Eysenbeiß war ein zäher Bursche. Es war klar, daß er sich eine solche Chance, wie sie das Dhyarra-Schwert bot, nicht entgehen lassen würde, auch ohne daß er speziell beauftragt worden war. Der ERHABENE wußte, wie gern Eysenbeiß sich der lästigen Ewigen und ihren Zwängen entledigt hätte.
    Es war sicher gewesen, daß Eysenbeiß dem Schwert auf irgendeine Weise auf der Spur bleiben würde. Man brauchte sich also nur an Eysenbeiß zu hängen. Und

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