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0370 - Gestrandet im Jenseits

0370 - Gestrandet im Jenseits

Titel: 0370 - Gestrandet im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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einsetzen, Teodore«, raunte sie Ted Ewigk zu, als Anica schon voraus gegangen war, während Nicole den BMW noch vor dem Haus einparkte. »Mit dem schaffen wir es bestimmt, das Weltentor zu öffnen.«
    »Wie oft soll ich dir noch sagen, daß das für mich mit Selbstmord gleichzusetzen ist?« knurrte der Reporter unwillig. »Sie werden mich aufspüren, jagen und umbringen. Ich darf es nicht riskieren.«
    Nicole sah ihm in die Augen.
    »Teodore… Ted… willst du, daß Zamorra und Gryf vielleicht in dieser anderen jenseitigen Welt sterben? Willst du die beiden besten Freunde, die du jemals hattest, im Stich lassen?«
    »Das ist nicht fair, Nicole«, murmelte Ewigk. »Das ist nicht fair. Ich hätte nie geglaubt, daß du dich zu einer solchen Erpressung herablassen würdest.«
    Sie schüttelte den Kopf.
    »Nicht ich erpresse dich, Ted«, sagte sie leise. »Ich sage dir nur jetzt das, was dir später dein Gewissen sagen wird. Willst du, daß deine Freunde sterben?«
    »Wer sagt denn, daß sie sterben?« stöhnte der Reporter. »Zamorra und Gryf sind beide Spitzenkönner. Sie haben bisher noch alles überlebt. 35 Sie sind immer wieder zurückgekommen. Sie haben immer einen Weg gefunden.«
    »Einmal klappt auch das nicht mehr, Teodore«, sagte Nicole. »Du schreibst ihnen göttliche Fähigkeiten zu. Aber sie sind keine Götter, sind es nie gewesen!«
    Er atmete tief durch.
    »Weißt du, daß ich dich hassen müßte für das, was du mir sagst?«
    »Dann mußt du dich selbst noch mehr hassen. Du hast früher mehr gewagt…«
    Mit einem schnellen Schritt war er vor ihr, packte sie an den Schultern und schüttelte sie durch.
    »Du Teufelin!« schrie er sie an. »Willst du mich in den Tod jagen, um Zamorra und Gryf zu retten? Willst du, daß ich sterbe?«
    Fest sah sie ihn an.
    »Sie werden dich auch nicht im Stich lassen, Ted! Haben sie es jemals getan? Haben sie dich jemals in einer Gefahr allein gelassen?«
    Er ließ sie los, machte einen Schritt rückwärts und stieß gegen die Motorhaube des Coupés. Er senkte den Kopf.
    »Ich habe den Tod etwas zu oft gesehen«, sagte er leise. »Den Tod durch Dämonen und andere Kreaturen. Kennst du Eva Groote und Doktor Johannes Schott? Nein. Eva war die Frau, mit der zusammen ich alt werden wollte. Schott war der Dämon, der sie umbrachte, weil er mich verfehlte. [1] Und dann das Attentat des ERHABENEN auf mich mit dem verdammten Gift der Ssacah-Kobra! Ich war schon tot, Nicole. Ich war es. Nur ein Wunder und mein Dhyarra-Kristall hatte mich gerettet. Verdammt, kannst du nicht verstehen, daß ich leben will? Daß einmal Schluß sein muß mit der Angst?«
    Er schüttelte den Kopf.
    »Nein, du kannst es nicht verstehen«, sagte er leise. »Du bist jederzeit bereit, dein Leben für den Menschen zu geben, der dir mehr bedeutet als du selbst. Für Zamorra. Aber ich – habe diesen Menschen nicht mehr. Schon lange nicht mehr.«
    Sie sah ihn aus großen Augen an. »Du hast Evas Tod nach so vielen Jahren immer noch nicht überwunden?«
    »Weil ich ähnlich wie Gryf die Mädchen reihenweise vernasche? O nein, Nicole. Eva Groote kann mir keine von ihnen jemals ersetzen.« Er gab sich einen Ruck und ging an ihr vorbei auf die Haustür des Wohnblocks zu.
    Nicole sah ihm nach. Sie schloß die Augen. In dieser einen Minute hatte sie einen Ted Ewigk kennengelernt, wie sie ihn niemals vermutet hätte.
    Nach einer Weile folgte sie ihm.
    Trotz alledem, dachte sie verzweifelt. Er muß helfen, wenn es nicht anders geht. Er muß es tun! Er kann Zamorra doch nicht in dieser verdammten Jenseitswelt lassen… zu welcher auch der ERHABENE unterwegs ist… und das Zusammentreffen ist für Zamorra und Gryf tödlich…
    ***
    Wang Lee Chan zögerte, seinem Herrn zu berichten.
    Er hatte den Beweis.
    Bringe mir den Beweis, daß Eysenbeiß mit den Ewigen paktiert, und ich werde dir jeden Wunsch erfüllen! hatte Leonardo deMontagne, der Fürst der Finsternis, gesagt. Wang Lee zweifelte keine Sekunde daran, daß Leonardo das bitterernst meinte. Es war ihm daran gelegen, Eysenbeiß auszuschalten, der einst sein Diener und Berater gewesen war und dann an Leonardos Ansprüchen vorbei jenen Thron besetzte, den eigentlich Leonardo angepeilt hatte…
    Aber auch Wang Lee war daran gelegen, daß es Eysenbeiß an den Kragen ging. Sie waren erbitterte Feinde.
    Und Wang war sicher, daß für diese Nachricht Leonardo ihm den einzigen und größten Wunsch erfüllen würde – ihn von seinem Treueeid entbinden, damit er losgelöst

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