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0370 - Gestrandet im Jenseits

0370 - Gestrandet im Jenseits

Titel: 0370 - Gestrandet im Jenseits Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Werner Kurt Giesa
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wußten, daß es ihn noch gab, war das schon fast zuviel.
    »Was ist, wenn Anica versucht, dich abzuschirmen?« schlug Nicole vor.
    »Nicole, es geht darum, ein künstliches Weltentor zu schaffen«, erinnerte Ted. »Dabei werden Kräfte frei, die ungeheuerlich sind. Die ungeheuerlich sein müssen! Die lassen sich auf diese Weise nicht abschirmen. Ich brauchte da schon jemanden, der ebenfalls einen starken Dhyarra besitzt. Und selbst dann – wir haben es doch damals erlebt. Als die negative 41 Gruppe der Ewigen ihre nicht genehmigten Dhyarras einsetzte, konnten wir wohl die Standorte nicht feststellen, den Gebrauch der Kristalle aber schon…«
    Anica spitzte die Ohren. Sie begriff zwar absolut nicht, wovon die Rede war. Aber sie lauschte dennoch aufmerksam…
    Das bemerkte auch Ted. »Kein Wort mehr darüber«, sagte er. Er begriff, daß er sich fast schon verplappert hatte. Ein Eingeweihter konnte aus den Andeutungen seine Schlüsse ziehen.
    »Versucht, ob ihr nicht so etwas konstruieren könnt«, schlug Ted vor.
    »Wie wäre es, einen Dämon zu rufen und ihn im Moment seines Erscheinens zu vernichten, um seine dabei frei werdende Lebensenergie zu benutzen und seinen vergehenden Körper als Weltentor zu nehmen?«
    Nicoles Augen wurden groß. »Du bist ein Phantast, Teodore! Wie sollte so etwas möglich sein? Einen Dämon als Weltentor zu nehmen…?«
    Ted atmete tief durch. Als er Herrscher der Dynastie war, hatte er viel gelernt, und er hatte erfahren, daß die Ewigen in ferner Vergangenheit Experimente dieser Art durchgeführt hatten. Außerdem…
    »Denk an Ssacah!« erinnerte er. »Wenn das stimmt, was du selbst mir einmal erzählt hast, dann war der Dämon Ssacah selbst eine Art Weltentor, beziehungsweise seine Ableger.«
    »Aber Ssacah ist tot!« hielt Nicole ihm entgegen. »Und seine wenigen noch existierenden Ableger dürften zu schwach sein, einmal ganz abgesehen davon, daß wir sie erst mühevoll beschaffen müßten. Nein, Teodore.«
    Mit einem Ruck erhob er sich.
    »Nun gut«, sagte er. »Du läßt mir wohl keine Wahl, wie? Ich muß mich wohl einverstanden erklären. Aber glaube nicht, daß ich mich dabei sonderlich wohl fühle.«
    »Ich auch nicht«, sagte Nicole leise. »Danke, Freund.«
    »Also, suchen wir den Friedhof wieder auf«, sagte Ted. »Dort ist die Wahrscheinlichkeit am größten, daß wir in eine Art Zeitschatten schlüpfen, den das andere Tor hinterlassen hat. Dann brauche ich auch nicht mit voller Kraftentfaltung zu arbeiten. Vielleicht wird der Kristall dadurch unterschätzt. Anica, du begleitest mich. Ich muß deiner Erinnerung die Strukturen entnehmen, die du im Vassago-Spiegel gesehen hast.«
    Die Hexe nickte stumm.
    »Und ich?« fragte Nicole.
    »Für dich habe ich in diesem Spiel keine Aufgabe«, sagte er. »Du kannst mitkommen oder hierbleiben, wie es dir beliebt.«
    »Ich schätze, daß ich mitkommen werde«, sagte Nicole. »Und zwar in diese Jenseitswelt.«
    »Du bist verrückt«, sagte Ted. »Es reicht, wenn ich hinüber wechsele.«
    »Du wirst mich nicht daran hindern können«, sagte Nicole fest. »Es geht um Zamorra, nicht um irgend jemanden. Deshalb muß ich einfach mitkommen.«
    Anica hob die Hand. »Werde ich eine Beschwörung durchführen müssen?« fragte sie. »Das möchte ich lieber von hier aus tun.«
    »Es wird nicht nötig sein«, sagte Ted. Er begriff die Sorge der Hexe.
    Um eine stärkere Beschwörung durchzuführen, waren aufwendige Rituale, intensive Vorbereitungen und Nacktheit erforderlich. Das alles war nichts für einen öffentlichen Auftritt auf einem öffentlichen Friedhof! In der Abgeschlossenheit ihrer Wohnung ließ sich das eher erreichen. »Ich brauche nur deine Erinnerungen«, fuhr der Reporter fort. »Aber – das kennst du ja schon. Und wenn du dich nicht sperrst, werde ich nicht so tief greifen müssen, wie Gryf es mußte, als wir den Dämon suchten.«
    Sie nickte mit zusammengepreßten Lippen.
    »Gehen wir«, sagte sie. »Ich bin bereit.«
    Ted lachte lautlos und unfroh. Er wollte, er wäre es auch. Aber er mußte handeln, auch wenn er nicht dazu bereit war. Es gab keinen anderen Weg…
    ***
    Sie hatten Zamorra wieder in den Felsenkessel hinuntergebracht. Er hatte sich gewehrt, aber es war sinnlos. Sie ließen ihm keine Chance.
    Wie er es erwartet hatte, befand sich der Dhyarra-Kristall nach wie vor hier unten auf dem Steinthron, funkelte auf der Armlehne. Aber Zamorra bekam keine Gelegenheit, den Kristall an sich zu bringen. Sie banden ihn an

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